Andreas Wellinger feiert Heimsieg in Hinterzarten

Riesenjubel in Hinterzarten: Andreas Wellinger sichert sich den ersten deutschen Saisonsieg vor Kraft und Kot. Die DSV-Mannschaft dominiert einen hochklassigen Wettbewerb, Vancura sorgt für einen Eklat.

Mit Sprüngen auf 99,5 und 103,5 Meter machte Andreas Wellinger am Samstagabend den ersten deutschen Sieg beim diesjährigen Sommer-Grand-Prix perfekt. Der Deutsche erzielte in einem hochklassigen Wettbewerb insgesamt 269,4 Punkten und setzte sich damit hauchdünn gegen den Österreicher Stefan Kraft (99 und 104,5 m) und den polnischen Gesamtführenden Maciej Kot (99 und 105,5 m) durch, die mit 269 Zählern punktgleich Zweiter wurden.

Es war ein spannender und stimmungsvoller Wettbewerb unter Flutlicht an der Adlerschanze im Hochschwarzwald. Schon früh im Wettkampfverlauf machten die deutschen Skispringer deutlich, dass sie der Kampfansage von Bundestrainer Werner Schuster im Vorfeld des Heimspringens Folge leisten wollen: Zur Halbzeit rangierten sechs von sieben Deutschen unter den Top-11. David Siegel, nach dem ersten Durchgang auf seiner Heimschanze noch aussichtsreich hinter Wellinger auf dem zweiten Platz gelegen, fiel mit 102,5 Meter im Finale auf einen dennoch guten fünften Platz hinter Gesamtweltcup-Sieger Peter Prevc zurück, direkt hinter ihm folgten der Oberstdorfer Karl Geiger, Lokalmatador Andreas Wank und der Willinger Stephan Leyhe, der seit 2011 in Hinterzarten trainiert. Markus Eisenbichler landete auf dem 13. Platz.

Freitag schwächelt, drei Österreicher scheiden aus

Einzig Richard Freitag hat in Hinterzarten noch reichlich Luft nach oben gelassen: Mit 93 und 98 Metern scheiterte der Sache zweimal an der 100-Meter-Marke und wurde am Ende nur 21.

Der Österreicher Michael Hayböck blieb im ersten Durchgang noch unter seinem Niveau, verbesserte sich mit einem starken Finalsprung auf 100,5 Meter aber von Platz 16 auf elf. Während mit Markus Schiffner (33.), Florian Altenburger (38.) und Manuel Poppinger (47.) gleich drei Österreicher den Finaldurchgang verpasst haben, sammelten aus der Mannschaft von Heinz Kuttin auch Clemens Aigner und Philipp Aschenwald als 16. bzw. 17. weitere Punkte.

Vancura überrascht  und erscheint nicht zur Materialkontrolle

Ein eindeutiger Gewinner des Hinterzarten-Wochenendes wäre eigentlich Tomas Vancura gewesen. Nachdem der Tscheche im zuvor ausgetragenen Probedurchgang mit der Bestweite der Konkurrenz verblüfft hat, wurde er nach Sprüngen auf 98,5 und 99,5 Meter sowie Platz zehn nach Wettkampfende nachträglich disqualifiziert. Grund: Der 19-Jährige ist nicht zur für die besten zehn Athleten verpflichtende Materialkontrolle erschienen.

Dem Polen Kamil Stoch ist es nach guten Leistungen in Courchevel und Wisla nicht gelungen, sich auf die Schanze in Hinterzarten einzustellen, nach der Vancura-Disqualifikation wurde er immerhin noch Neunter. Tom Hilde belegte als bester Norweger mit 95,5 und 101 Metern den zehnten Platz, der Japaner Ryoyu Kobayashi wurde Elfter. Weiter kein Erfolgserlebnis für Finnlands neuen Trainer Andreas Mitter: Ville Larinto, einziger Finne im Wettbewerb, wurde mit 87 Metern enttäuschender 48. Shohei Tochimoto wurde wegen eines irregulären Anzugs disqualifiziert.

Wellinger rückt an Kot heran

Nach seinen beiden Siegen in Courchevel und Wisla behält Maciej Kot das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Insgesamt 280 Punkte hat der 25-Jährige auf dem Konto, damit rangiert er vor Andreas Wellinger (196 P.) und Stefan Kraft (180 P.). Im Nationencup erobert Deutschland nach dem starken Mannschaftsauftritt von Hinterzarten mit nun 779 Zählern die Führung vor Polen (713 P.) und Österreich (612 P.).

Weiter in die Schweiz

Nächste Station des diesjährigen Sommer-Grand-Prix ist das schweizerische Einsiedeln. Am Freitag finden dort Training und Qualifikation statt, am Samstag folgt das vierte Einzelspringen der Saison.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

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