Polnischer Doppelsieg in Wisla, Karl Geiger Dritter

Dawid Kubacki und Maciej Kot krönen ein aus polnischer Sicht (fast) perfektes Wochenende zum Auftakt des Sommer-Grand-Prix. Beim Einzel in Wisla wird der Deutsche Karl Geiger überraschend Dritter. Wank wird disqualifiziert, Freitag scheidet aus.

Besser hätte es für die polnische Mannschaft zum Start der Sommersaison kaum laufen können. Nach dem Sieg beim Team-Wettbewerb gestern, lieferten sich Maciej Kot und Dawid Kubacki ein spannendes Duell um den Tagessieg. Mit Weiten von 128 und 132,5 Meter hatte Kubacki am Ende die Nase vorne, mit insgesamt 255,6 Punkten setzte sich der 27-Jährige gegen den zur Halbzeit noch führenden Kot (133 und 127,5 m; 252,2 P.) durch. Erstaunlich stark präsentierte sich an diesem Tag auch ein Deutscher: Karl Geiger vom SC Oberstdorf landete mit Sprüngen auf 130 und 128 Metern sowie 251,5 Punkten auf dem dritten Platz.

Schon früh war klar, dass es wieder kein einfacher Wettkampftag im Süden Polens werden würde. Wie in den vergangenen Tagen bereitete der Wind Probleme – zunächst musste die Jury den Probedurchgang streichen, dann verzögerte sich auch der Start des Wettkampfes. Trotz der widrigen Bedingungen bekamen die Zuschauer bis zum Schluss einen sportlich hochwertigen Wettkampf zu sehen. Wie eng es an der Weltspitze zugeht, belegt allein die Tatsache, dass es Kubacki mit einem Top-Sprung im Finale gelang, sich von Position sechs ganz nach vorne zu katapultieren.

Wellinger nur 19., Freitag scheidet aus

Neben Geiger war es vor allem Stephan Leyhe, der aus deutscher Sicht mit dem Start in die Sommersaison zufrieden sein kann. Der Willinger belegte mit 127,5 und 125 Metern den neunten Platz. Andreas Wellinger kann sein volles Leistungspotenzial nur in Einzelsprüngen abrufen – beim ersten Einzelspringen blieb der beste Deutsche des vergangenen Winters mit 123 und 121 Metern jedoch hinter den Erwartungen. Nach Platz elf zur Halbzeit, stand dem 21-Jährigen am Ende nur Rang 19 zu Buche.

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Keinen guten Tag erwischte Andreas Wank – der Team-Olympiasieger, der sich an den vergangenen beiden Tagen stark präsentiert hatte, wurde aufgrund eines irregulären Sprunganzugs nach seinem ersten Wettkampfsprung disqualifiziert. Der 25-jährige Richard Freitag springt seiner früheren Form weiterhin hinterher, verpasste als 42. den Einzug ins Finale klar.

Stoch und Tepes scheiden aus

Dasselbe Schicksal ereilte ausgerechnet Lokalmatador Kamil Stoch ebenso. Der polnische Doppel-Olympiasieger kam als Schlussspringer im ersten Durchgang nicht über enttäuschende 119 Meter hinaus und verpasste den Finaldurchgang mit Platz 31 denkbar knapp.

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Vier der sechs Österreicher sammelten beim ersten Einzelspringen der Saison Punkte, im Kampf um die vorderen Plätze konnte aus der Mannschaft von Chefcoach Heinz Kuttin aber keiner mitmischen. In Abwesenheit von Stefan Kraft und Michael Hayböck belegte Gregor Schlierenzauer als bester Österreicher den zwölften Platz. Nach Sprüngen auf 123 und 125,5 Metern zeigte sich der Rekord-Weltcupsieger aber noch nicht zufrieden – zu hoch sind die Erwartungen des 53-fachen Weltcupsiegers.

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Mannschaftlich stark präsentierten sich neben den Polen aus die norwegische Mannschaft. Daniel-André Tande, zur Halbzeit noch an dritter Stelle gelegen, verpasste das Podium mit 125,5 und 126 Metern als Vierter nur denkbar knapp – daneben schafften auch Rückkehrer Kenneth Gangnes (8.) und Robert Johansson (10.) den Sprung unter die Top Ten. Einen gelungenen Start in den Grand-Prix legte auch der Italiener Sebastian Colloredo hin, der hinter dem Polen Stefan Hula (5.) und dem Tschechen Roman Koudelka (6.) den siebten Platz belegte. Ville Larinto belegte als bester Finne den 14. Platz.

Mit dem im Continentalcup doppelt erfolgreichen Klemens Muranka aus Polen (34.), dem Österreicher Daniel Huber (37.) und dem Slowenen Jurij Tepes (38.) verpassten weitere namhafte Athleten den Sprung unter die Top 30.

Polen dominieren das Heim-Wochenende

Nach dem Sieg im Team-Wettbewerb gestern und der mannschaftlich starken Leistung heute, verlassen die Gastgeber Wisla als die klaren Gewinner des Wochenendes: In der Nationenwertung, in die alle Wettbewerbe der Saison einfließen, liegt die Mannschaft von Stefan Horngacher mit insgesamt 647 Punkten vorne, dahinter folgen Norwegen (468) und Deutschland (401).

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Der Sommer-Grand-Prix wird in zwei Wochen im Hochschwarzwald fortgesetzt: In Hinterzarten steht am 29. Juli der nächste Einzel-Wettbewerb auf dem Programm.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

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