Stefan Kraft: „Habe gezeigt, dass im Skifliegen alles möglich ist“

Foto: GEPA

Stefan Kraft kann sein Glück kaum fassen und jubelt in Vikersund über den bereits verloren geglaubten Raw-Air-Titel. Tagessieger Kamil Stoch leidet mit Pechvogel Wellinger, Noriaki Kasai nimmt sich Großes vor. Die Reaktionen zum Raw-Air-Finale.

skispringen.com präsentiert die Stimmen zu Raw Air in Vikersund am 19. März 2017:

Kamil Stoch (Polen): „Skifliegen ist immer schwierig, weil die Geschwindigkeit viel höher ist und kleinste Fehler viel mehr ausmachen als auf einer normalen Schanze. Wenn die Bedingungen so sehr wie heute wechseln, ist es für uns umso schwieriger. Mir hat diese Raw-Air-Tour wirklich gefallen, die Organisation war sehr gut und ich kann mich über gar nichts beklagen. Jeder Wettkampf war auf dem höchsten Niveau und ich habe es als Ehre empfunden, hier teilnehmen zu können. Nächstes Jahr werde ich versuchen, noch besser vorbereitet zu sein. Mir tut es sehr Leid, dass Andreas nicht gewonnen hat, denn er war der konstanteste Athleten und hat nur einen Fehler gemacht. Und das ausgerechnet heute, wo es am wichtigsten war.“

Noriaki Kasai (Japan): „Die Bedingungen waren heute schwierig und ich hatte ein bisschen Glück. Das ist ein fantastisches Ergebnis, einfach unglaublich. Ich liebe Skifliegen und bin so gut gesprungen, dass ich jetzt auf einen Sieg in Planica am nächsten Wochenende hoffe. Ich hatte bisher noch keine Olympische Goldmedaille, also ist das mein nächstes großes Ziel. Aber das wird nicht einfach. Ich weiß nicht, warum die japanische Mannschaft in dieser Saison Probleme hatte, aber ich hoffe dass es in der nächsten Saison besser läuft.“

Michael Hayböck (Österreich): „Es war ein großartiger Tag für mich. Die letzten Tage waren nicht einfach, vor allem der 26. Platz in Trondheim. Skifliegen ist aber etwas anderes und ich bin von Sprung zu Sprung besser geworden. Jetzt freue ich mich, dass es für meinen ersten Podestplatz bei Skifliegen gereicht hat. Die Bedingungen waren perfekt zum Fliegen, Aufwind ist immer gut. Natürlich hat der Wind ein bisschen gewechselt, aber man muss bei sich selbst bleiben, es war zu keinem Zeitpunkt gefährlich. Die zehn Tage der Raw Air waren spannend, es war etwas Neues. Ich hoffe, dass es diese Tour nächstes Jahr wieder gibt.“





Stefan Kraft (Österreich): „Ich habe im zweiten Sprung zu viel riskiert und musste um jeden Meter kämpfen. Ich habe alles gegeben, um über die 200 Meter zu fliegen und dann hatte Andreas ein paar Probleme und dazu nicht die besten Bedingungen. Ich habe gezeigt, dass im Skifliegen alles möglich ist und man bis zum Schluss fokussiert bleiben muss. Jetzt freue ich mich extrem darüber, dass ich der erste Gesamtsieger bin. Die Raw-Air-Tour war gut organisiert, das Team hat sich gut um uns gekümmert und so konnten wir viele tolle Sprünge zeigen. Alles war fantastisch, aber jetzt sind wir auch froh, dass es vorbei ist. Es war eine tolle Erfahrung.“

Karl Geiger (Deutschland): „Es hat mich vom Hang einfach weggesaugt. Das war zum Genießen, einfach Hammer. Ich habe mich sehr geärgert, dass ich gestern gar nichts in Fliegen gekommen bin. Umso mehr hat mir meine Flüge heute gefallen, das hat mir auf jeden Fall gut getan.“

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

12 Kommentare

  1. Schade, dass Skifliegen nicht Olympisch ist. Dann könnte Kasai seinen Traum noch erfüllen. Aber er hat ja auch so Spaß. Bestimmt besser als der Bürojob, der ihm nach seiner Karriere blüht. ^^

  2. Ich finde die Reaktionen aus Österreich und die Reaktionen der österreichischen Sportler ein wenig schade. Natürlich darf und soll sich Kraft über seinen Sieg freuen. Dass er im zweiten Durchgang nicht gestürzt ist und den Sprung trotzdem auf 215 m gezogen hat, verdient großen Respekt. Wenn er aber jetzt wieder nur seine eigene Leistung und die seines Teams lobt, dabei Wellinger gerade einmal in einem Nebensatz mit „nicht die besten Bedingungen“ erwähnt, dann zeugt das nicht gerade von einer gereiften Persönlichkeit. Noch schlimmer sind ja fast die Aussagen von Hayböck, der von perfekten Bedingungen spricht. Ob er seinem Freund Kraft nach der Qualifikation in Trondheim auch gesagt hat, man „müsse bei sich selbst bleiben, es sei zu keinem Zeitpunkt gefährlich gewesen“? Da hätte man laut Kraft die Qualifikation sogar abbrechen müssen, heute hätte etwas Abwarten vor Wellingers letztem Sprung gereicht. Wie ein wahrer Champion reagiert, das hat heute Kamil Stoch gezeigt. Der wusste genau, was gespielt wurde und widmete seinen Sieg Wellinger. Kraft ist zweifellos ein hervorragender Skispringer und wird die Weltcupwertung verdient gewinnen. Zu einem großen Sportler und Vorbild gehört aber auch die Würdigung und Achtung des Konkurrenten und eine ehrliche Wettbewerbsanalyse. Und da fehlt es bei Kraft und scheinbar auch beim gesamten österreichischen Team mitsamt der österreichischen Presse gewaltig.

    • Zwischen uns Deutschen und den Ösis gab es doch schon immer ein großes Konkurenzdenken.
      Aber was erwartest du eigentlich von Dauergrinser Kraft????

  3. Ein neuer Schlierenzauer ist geboren. Stefan Kraft sollte mal von seinem hohen Ross runterkommen. Früher hat er noch sympathisch gewirkt, durch den Erfolg ist er ein wenig abgehoben

      • Schlierenzauer ist nicht tief gefallen. Er ist ganz langsam immer schwächer geworden, von Saison zu Saison. Aber eines ist klar, ich traue eher Diethart einen weiteren Höhenflug zu, als das Schlierenzauer wieder zum Siegspringer wird. Schlierenzauer kommt nicht mehr in die Gänge, weil er sich nicht angepasst hat an neues Material, neue Anzüge usw…, er ist in seinem Sprungstil festgefahren und der ist nun mal veraltet.

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