Tops und Flops: Wer ist schon in Tournee-Form?

Foto: GEPA

Domen Prevc siegt auch in der Schweiz, Österreich jubelt über den ersten Saisonsieg durch Hayböck. Die DSV-Mannschaft lässt vor der Vierschanzentournee noch Schwächen durchblicken – und ein Titelverteidiger ist plötzlich Außenseiter. skispringen.com zeigt die Tops und Flops.

Österreich übernimmt die Führung im Nationencup

Das kam überraschend: Mit zwei starken Sprüngen sicherte sich Michael Hayböck am Samstagabend in Engelberg den fünften Weltcupsieg seiner Karriere – und das nachdem er nur schwerlich in die Saison gestartet war. Ein erstarkter Andreas Kofler landete auf Platz drei, Stefan Kraft rundetet das gute Teamergebnis mit Platz sechs ab.

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Michael Hayböck, der eine Woche zuvor noch von Rückenschmerzen geplagt war, zeigte sich selbst von seinem Sieg am Samstag überrascht. Engelberg liegt den Österreichern. „Es ist irgendwie etwas Besonderes, man kann es schwer erklären – ich erklär’s mir nur so: Engelberg ist ein Ort an den ich sehr gute Erinnerungen habe. Ich war hier schon bei ein paar Continentalcups ganz oben und habe im Weltcup einige Stockerlplätze geholt“, versuchte der 25-Jährige seinen Erfolg zu erklären. Und stellt fest: „Ich freue mich irrsinnig, weil es eigentlich kein besseres Timing gibt, als kurz vor Weihnachten und vor der Vierschanzentournee gewinnen zu können.“





Nicht ganz so stark in der Spitze, in der Breite aber durchaus gut aufgestellt präsentierte sich Team Austria auch am zweiten Wettkampftag. Nach den starken Ergebnissen von Engelberg übernimmt Österreich die Führung im Nationencup von Deutschland – und ist wenige Tage vor dem ersten Saisonhöhepunkt klar einer der Gewinner.

Prevc ist jetzt Top-Favorit bei der Tournee

Der Überflieger der noch jungen Saison, Domen Prevc aus Slowenien, konnte seinen aggressiven Sprungstil auch auf der umgebauten Titlisschanze bestens anwenden – und am Sonntag seinen nächsten Sieg feiern, mit Schanzenrekord. Der spielt für den erst 17-Jährigen aber keine Rolle: „Das ist mir nicht wichtig. Ich habe schon andere Dinge erlebt“, so Prevc. Der kleine Bruder von Peter Precv sprang zu seinem vierten Weltcupsieg und konnte so auf allen Schanzen der Saison (Kussamo, Klingenthal, Lillehammer und Engelberg) gewinnen.

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Domen Prevc hat einmal mehr bewiesen, dass er sich auf die Gegebenheiten an unterschiedlichen Schanzen bestens einstellen kann. Nach der überzeugenden Leistung auf der Titlisschanze ist der Slowene nun klarer Top-Favorit bei der anstehenden Vierscahnzentournee, die kurz nach Weihnachten am 29. Dezember in Oberstdorf eröffnet wird.

Deutschland nur in der Breite gut aufgestellt

Nicht ganz so erfolgreich verlief das vierte Weltcup-Wochenende der Saison hingegen für die deutsche Mannschaft. Wenige Tage vor dem ersten Saisonhöhepunkt präsentierte sich die Mannschaft von Bundestrainer Werner Schuster zwar mannschaftlich breit aufgestellt, in der absoluten Weltspitze konnten seine Athleten zuletzt aber nicht mitmischen.

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„Wir stehen noch nicht ganz dort, wo wir hinwollen. Ein Spitzenplatz hätte uns gutgetan“, beurteilte Bundestrainer Schuster nach den Wettkämpfen in Engelberg. Dennoch gab es im Kanton Obwalden einige Lichtblicke: Richard Freitag lag zwischenzeitlich nach einem starken 140-Meter-Sprung auf Podiumskurs, Markus Eisenbichler holte erneut die besten Platzierungen aus dem DSV-Septett. Einigermaßen entspannt kann das Team damit nach Oberstdorf fahren: „Wir gehen trotzdem mit der nötigen Lockerheit und Angriffslust in die Tournee“, stellte der Bundestrainer klar.

Norweger und Slowenen suchen noch nach Stabilität  

Was Deutschland in der Spitze fehlt, fehlen Norwegen und Slowenien bislang in der Breite: Kurz vor Weihnachten stellen beide Nationen mit Daniel-André Tande und Domen Prevc zwar jeweils einen der Top-Favoriten, aus mannschaftlicher Sicht verlief die Saison für beide allerdings noch wenig überzeugend.





Beim Podiumsplatz von Daniel-André Tande am Samstag war Tom Hilde zweitbester Norweger – auf Rang 27. Norwegens Cheftrainer Alexander Stöckl hat andere Ansprüche: Im vergangenen Jahr sicherten sich die Skandinavier noch überlegen den Nationencup, in diesem Jahr reichte es gerade einmal für den fünften Platz.

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Ein ähnliches Bild findet man in Slowenien vor: Cheftrainer Goran Janus setzte in Engelberg gleich auf alle drei Prevc-Brüder, abgesehen vom überragenden Domen Prevc landeten seine Athleten aber weit entfernt von den vorderen Plätzen. Besonders bitter: Vorjahressieger Peter Prevc springt seiner Form weiter hinterher. Nach seinem Sturz am Samstag verpasste der 24-Jährige am Sonntag sogar den Sprung unter die Top-30. In Oberstdorf wird der Titelverteidiger nun als Außenseiter in die Tournee starten.

Schweizer enttäuschen beim Heim-Weltcup

Die heimischen Skispringer aus der Schweiz präsentierten sich bei ihrem einzigen Heim-Weltcup wenig überzeugend. Einzig Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann sammelt am Sonntag als 24. Weltcuppunkte – ansonsten holten die Eidgenossen keine weiteren Top-30-Platzierungen. Cheftrainer Ronny Hornschuh zieht Konsequenzen: Am Tournee-Auftakt werden nur zwei Schweizer teilnehmen, Gregor Deschwanden und Killian Peier werden in den Continentalcup versetzt.

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