Wisla: Stoch feiert Heimsieg, Wellinger Dritter

Foto: PZN

Kamil Stoch knüpft an seine starken Leistungen von der Vierschanzentournee an und feiert in Wisla einen überlegenen Sieg. Dahinter folgen der Österreicher Stefan Kraft und Andreas Wellinger aus Deutschland. Rückkehrer Gregor Schlierenzauer scheidet aus.

Kamil Stoch bleibt der überragende Skispringer im Weltcup: Mit Weiten von 133 und 124 Metern erzielte der 29-jährige Pole am Samstagabend in Wisla insgesamt 268 Punkte und sicherte sich damit überlegen seinen dritten Saisonsieg. Der frisch gebackene Sieger der Vierschanzentournee zeigte sich unbeeindruckt von den wechselhaften Bedingungen an der Adam-Malysz-Schanze und setzte sich in einem sportlich hochklassigen Wettbewerb gegen den Österreicher Stefan Kraft durch, der auf 133 und 117 Meter (251,7 P.) kam. Der Deutsche Andreas Wellinger bestätigte seinen Aufwärtstrend mit 127,5 und 120,5 Metern und landete mit 249,1 Punkten erstmals seit über zwei Jahren wieder im Weltcup auf dem Podium.





Den Grundstein zu seinem souveränen Sieg vor rund 6.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion legte Stoch schon im ersten Durchgang, als er auf 133 Meter segelte und damit das österreichische „Doppelzimmer“ bestehend aus Stefan Kraft und Michael Hayböck hinter sich gelassen hat. Wellinger lag zu diesem Zeitpunkt noch an vierter Position in Lauerstellung.

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Im Finale nutzte der Deutsche dann eine Schwäche von Hayböck aus: Der Österreicher kam bei schwierigen Bedingungen mit zunehmendem Rückenwind und dichtem Schneefall nicht über 117 Meter hinaus und fiel damit auf den achten Platz zurück.

Alle DSV-Adler im Finale, Eisenbichler verpasst Top Ten

Auch die übrigen deutschen Skispringer haben den Sprung in den Finaldurchgang geschafft, sind aber hinter den Erwartungen und auch den Leistungen der zuletzt ausgetragenen Vierschanzentournee zurück geblieben. Nicht optimal verlief der Wettkampf für Markus Eisenbichler, der schon auf den zuvor ausgetragenen Probesprung wegen eines Materialfehlers verzichten musste – mit 123 und 128,5 Metern verpasste er die Top Ten als Elfter knapp. Teamkollege und Qualifikationssieger Richard Freitag landete mit 122,5 und 125,5 Metern dahinter auf dem zwölften Platz.

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Weitere Weltcuppunkte sammelten außerdem Team-Olympiasieger Andreas Wank als 24., der Willinger Stephan Leyhe als 25. und Karl Geiger aus Oberstdorf auf 29.

Schlierenzauer scheidet aus, Tande und Prevc verpassen Podium

Gregor Schlierenzauer dürfte sich bei seiner Rückkehr in den Weltcupzirkus mehr ausgerechnet haben: Der Österreicher präsentierte sich im Süden Polens noch unstabil, nach einem starken Probedurchgang kam er mit 120,5 Metern nicht über einen 31. Platz hinaus – im Finale musste Schlierenzauer damit zuschauen.

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Die österreichische Mannschaft präsentierte sich dennoch mannschaftlich beeindruckend stark: Neben Kraft und Hayböck schaffte auch Manuel Fettner den Sprung unter die Top Ten, als Sechster landete der 31-Jährige hinter dem Norweger Daniel-André Tande (4.) und dem Slowenen Domen Prevc (5.).

Cene Prevc verliert seinen Ski

Für eine kuriose Szene sorgte Cene Prevc, der seinen Ski bei der Auffahrt zur Schanze verloren hat. Dieser hat sich dann verselbständigt und ist den Aufsprunghang heruntergerutscht, FIS-Renndirektor Walter Hofer höchstpersönlich brachte den Ski wieder nach oben. Prevc durfte seinen Sprung nachholen, kam mit schwachen 113 Metern im Finale aber nicht über einen 26. Platz hinaus.





Mit dem 18. Weltcupsieg seiner Karriere übernimmt Kamil Stoch auch die Weltcup-Gesamtführung: Mit 733 Punkten zieht der Pole an Domen Prevc (691 P.) vorbei, Daniel-André Tande (697 P.) ist Dritter.

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Schon am Sonntag werden die polnischen Festspiele in Wisla fortgesetzt: Um 14:30 Uhr startet die Qualifikation, um 16 Uhr (alles live bei skispringen.com) folgt der zweite Wettbewerb an diesem Wochenende.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

10 Kommentare

  1. Und wieder einmal dürft ihr niederknien vor dem König der Lüfte, seiner Exzellenz König Kamil I.! Wie von mir angekündigt wird der Siegeszug niemals aufhören, meine Naturdarmkrakauerskisprunganzugtechnologie ist weltweit einzigartig und durch nichts zu toppen. Wer anderer Meinung ist soll bitte später zu meinem Krakauerstand an der Schanze kommen, da können wir das gerne ausdiskutieren. Wer nicht priviligiert ist heute dabei sein zu können kann natürlich auch den Berndcast abonieren. Bei diesem Springen kann man mit der Extra Bernd Cam auch nen Blick in die Krakauerbude werfen wie ich meine Würschtel unter die Leute bringe. Später dann wie immer noch paar Interviews mit exklusiven polnischen Experten.

    Und erneut…

    • Darmanzüge aus Polen? Ach nein, er macht ja nur Werbung für seine Wurst.
      Armer Stoch-Fan! Bildet sich ein, er hätte was zu Stochs Dominanz beigetragen.

  2. Schlieri hat vielleicht den 2. Durchgang knapp verpasst, aber das muss nichts heißen. Der erste Bewerb ist immer schwierig. Er darf seine Ziele vorerst nicht zu hoch stecken.

    Ich zolle im auf jeden Fall Respekt dafür, dass er nach der schweren Zeit nicht das Handtuch geworfen hat!

    Weiter so Gregor! Du packst das!

    • Woher willst du was wissen? Bist du Ski gesprungen, das du weisst, dass der erste Bewerb schwierig ist? Hast du Ziele? Wo sind die dann?

  3. Herzlichen Glückwunsch an Andreas Wellinger.Finde sehr schade, dass die ARD keine Siegerehrung zeigt, hat doch ein sympathischer Springer immerhin den 3. Platz erreicht für Deutschland.

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