Kot siegt in Korea, Wellinger holt sensationell auf

Maciej Kot feiert in Pyeongchang seinen zweiten Weltcupsieg. Der Pole setzt sich in einem vom Wind beeinflussten Wettkampf auf der Normalschanze gegen Stefan Kraft durch. Andreas Wellinger landet nach sensationeller Aufholjagd ebenfalls auf dem Podest.

Schon früh war klar, dass es kein einfacher Tag im südkoreanischen Pyeongchang werden würde. Wegen des starken und wechselhaften Windes haben sich die Verantwortlichen der Jury schon im Vorfeld dazu entschieden, den Wettbewerb von der Großschanze auf die benachbarte und weniger windanfällige Normalschanze zu verlegen.





Am Ende war es der Pole Maciej Kot, der sich auf der kleineren der beiden Olympia-Schanzen von 2018 am besten zurecht gefunden hat. Mit Weiten von 108,5 und 110,5 Metern sowie 256,2 Punkten sicherte sich der 25-Jährige wenige Tage nach seinem Triumph im japanischen Sapporo den erst zweiten Weltcupsieg seiner Karriere. Vortagessieger Stefan Kraft aus Österreich musste sich mit 106 und 107 Metern (252,2 P.) geschlagen geben.

Wellinger von 16 auf 3, Wank mit bestem Saisonergebnis

Nach dem ersten Wertungsdurchgang deutete alles noch auf einen Sieg des Slowenen Peter Prevc hin, der das Feld zur Halbzeit vor dem Norweger Daniel-André Tande und Kraft anführte. Doch im erneut deutlich von den wechselhaften Bedingungen beeinflussten Finale legte Andreas Wellinger eine beeindruckende Aufholjagd hin: Nach 99 Metern und nur Platz 16 bei Windpech im ersten Durchgang segelte der 21-Jährige im Finale auf die Bestweite von 112 Metern. Mit insgesamt 240,8 Punkten zog Wellinger an fast allen Konkurrenten vorbei und jubelte am Ende über einen unerwarteten dritten Platz.

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Andreas Wank feierte mit Weiten von 102 und 103 Metern als Zehnter sein bislang bestes Saisonergebnis und dürfte Bundestrainer Werner Schuster damit noch einmal ins Grübeln bringen, was eine mögliche Nominierung für die Weltmeisterschaften in Lahti betrifft. Der Oberstdorfer Karl Geiger lag zur Halbzeit noch aussichtsreich auf dem sechsten Platz, fiel bei schwierigen Bedingungen im Finale mit nur 88 Metern aber auf den 25. Platz zurück. Komplettiert wird das Ergebnis der deutschen Mannschaft durch Stephan Leyhe als Zwölfter.

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Pius Paschke scheiterte als 44. an der zuvor ausgetragenen Qualifikation. Richard Freitag verzichtete wegen eines grippalen Infekts in Hinblick auf die näherrückenden Weltmeisterschaften auf den zweiten Wettkampftag.

Prevc verpasst Podest, Stochs Vorsprung schmilzt

Der Halbzeitführende Peter Prevc fiel mit 102 Metern im Finaldurchgang noch auf den vierten Platz zurück, gefolgt vom Norweger Daniel-André Tande als Fünfter.





Für den Gesamtweltcup-Führenden Kamil Stoch gab es auf der Normalschanze nicht viel zu holen. Mit nur 100 Metern ließ der 29-Jährige speziell im ersten Durchgang Federn und musste sich am Ende mit den sechsten Platz zufrieden geben. Neben Kot und Stoch schaffte es aus der starken polnischen Mannschaft auch Dawid Kubacki (8.) unter die Top Ten.

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Im Gesamtweltcup wird es allmählich auch an der Spitze wieder spannend, denn der Vorsprung von Vierschanzentournee-Sieger Kamil Stoch schmilzt. Mit 1280 Punkten verteidigt der Pole zwar das Gelbe Trikot, der Österreicher Stefan Kraft (1220 P.) holt aber weiter auf. Daniel-André Tande ist mit 1119 Zählern Dritter.

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Nach der Olympia-Probe in Pyeongchang stehen die Skispringer nun vor dem nächsten großen Saisonhöhepunkt: Die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften im finnischen Lahti beginnen am 22. Februar, schon am 24. Februar findet die erste Qualifikation für die Einzel-Entscheidung auf der Normalschanze statt.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

8 Kommentare

  1. Unglaublich, wie oft er von der Jury über den Sieg betrogen wird. Wellinger hätte zuletzt ALLE Wettkämpfe gewinnen müssen, wäre es fair zugegangen und hätte die Jury sich nicht aktiv mit Anlaufveränderungen dagegen gewehrt,ojj-blinder,blinder,bis-jetzt-richtig-betrogen-war-nur-Maciej-Kot-in-VST-durch-falsche-messen-beim-Tande,sonst-ware-er-dritter,und-das-ist-bewisen.

  2. Saustark von Wellinger. Unglaublich, wie oft er von der Jury über den Sieg betrogen wird. Wellinger hätte zuletzt ALLE Wettkämpfe gewinnen müssen, wäre es fair zugegangen und hätte die Jury sich nicht aktiv mit Anlaufveränderungen dagegen gewehrt

      • Hömma! Saubuam, Wellinger war heute mit 112 (!) Meters der beste im Feld! Deshalb MUSS er als Sieger anerkannt WERDEN!
        Besser als dieser Stocher ist er allemal. Bei GLEICHEM Wind der Welli mit HUNDERTUNDZWĂ–LF METERS und Stocher nur 107. Vom Stil her Wellinger eh viel besser.
        Was die Punktichter abliefern ist eine Frecheit!

        • Du vergisst eines:
          Stefan Kraft hatte, wenn man die Windpunkte in beiden Durchgängen zusammenrechnet, noch schlechtere Verhältnisse als Wellinger und hatte trotzdem mehr als 10 Punkte Vorsprung.
          Kraft war in den letzten Wettkämpfen zurecht immer vor Wellinger, weil er einfach momentan der Beste ist.

    • Gebe dir absolut recht!
      Wellinger war auch heute wieder der beste! Kot und Kraft hatten in beiden Durchgängen Glück!
      Wenn es im Skispringen Gerechtigkeit gibt, dann mĂĽsste Wellinger jetzt Doppelweltmeister werden (auch ohne perfekten Sprung!!!!)

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