Olympische Winterspiele in Pyeongchang

Andreas Wellinger gewinnt Olympia-Qualifikation auf der Normalschanze

Foto: GEPA

Andreas Wellinger startet fulminant in die Olympischen Winterspiele. Der Ruhpoldinger entscheidet die Qualifikation auf der Normalschanze in Pyeongchang für sich und lässt Top-Favorit Kamil Stoch hinter sich. Auch die übrigen DSV-Skispringer lassen hoffen.

Die deutschen Skispringer legten am späten Donnerstagabend (Ortszeit) einen fulminanten Start in die Olympischen Winterspiele hin. In der Qualifikation, die schon im Vorfeld der offiziellen Eröffnungsfeier ausgetragen wurde, setzte sich Andreas Wellinger gegen die zuletzt so starken Polen durch.

Mit einem Sprung auf 103 Meter erzielte Wellinger insgesamt 133,5 Punkte und ließ damit die beiden Polen Kamil Stoch (104 m; 131,7 P.) und Dawid Kubacki (104,5 m; 129,6 P.) hinter sich.

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„Schöne Quali, schöne Bedingungen, Skispringen auf einem hohen Niveau“, sagte Wellinger im Anschluss: „Ich habe mich über die Trainingssprünge gut rankämpfen können. Meine Sprünge sind stabiler geworden und ich mich jetzt auf den Wettkampf.“

DSV-Skispringer mannschaftlich überragend

Überhaupt lief der Start in den Saisonhöhepunkt für die Mannschaft von Bundestrainer Werner Schuster ganz nach Plan. Auch mannschaftlich setzten die deutschen Skispringer eindrucksvoll ein Ausrufezeichen – mit allen vier Athleten unter den Top-7. Richard Freitag tastete sich nach durchwachsenen Trainingssprüngen mit 102 Metern und dem vierten Platz wieder an die Weltspitze heran. Bei leicht wechselhaftem Rückenwind komplettierten Markus Eisenbichler und Karl Geiger auf den Plätzen sechs bzw. sieben den mannschaftlich starken Auftritt des DSV-Teams.

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Neben den polnischen Skispringern um Stoch und Kubacki meldete auch Österreich mit Stefan Kraft Medaillenambitionen auf der Normalschanze an: Der Skiflug-Weltrekordhalter aus Österreich legte mit 102,5 Metern und dem fünften Platz einen deutlichen Aufwärtstrend hin. Der im Training noch starke Michael Hayböck kam hingegen nicht über einen enttäuschenden 26. Platz hinaus. Rekord-Weltcupsieger Gregor Schlierenzauer musste sich mit 97 Metern und Platz 32 zufrieden geben.

Norweger schwächeln, Ammann meldet sich zurück

Den norwegischen Skispringern ist es im Qualifikationsdurchgang nicht gelungen, an die starken Trainingssprünge anzuknüpfen. Daniel-André Tande belegte mit 100 Metern als bester Norweger an diesem Tag den achten Platz, Johann Andre Forfang kam mit derselben Weite nicht über Position 13 hinaus.

Rechtzeitig zu den Olympischen Winterspielen meldet sich auch Simon Ammann zurück in der (erweiterten) Weltspitze: Der viermalige Olympiasieger aus der Schweiz hat seinen neuartigen Carbon-Sprungschuh wieder eingepackt, springt stattdessen mit einem gewöhnlichen Paar. In der Qualifikation jubelte der 36-Jährige mit 102 Metern über den zehnten Platz hinter dem Polen Stefan Hula (9.).

Türke und zwei Tschechen scheiden aus

Neben dem ersten türkischen Skispringer bei Olympischen Winterspielen, Fatih Arda Ipcioglu (57.), verpassen auch die beiden Tschechen Vojtech Stursa (53.) und Cestmir Kozisek (54.) die Entscheidung auf der Normalschanze. Mit Seou Choi (39.) schaffte zumindest einer der beiden heimischen Skispringer aus Korea den Sprung in den Wettbewerb.

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Um Edelmetall geht es für die Skispringer dann erstmals am Samstag: Um 12:20 Uhr startet zunächst der Probedurchgang, um 13:35 Uhr (MEZ / alles live bei skispringen.com) geht es dann um Gold, Silber und Bronze auf der Normalschanze.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

21 Kommentare

  1. Eigentlich kann ich kaum begreifen, warum es noch auf der K-100 Schanze gesprungen wird. Der Weltcup umfasst keine Normalschanze schon längere Zeit. Die Springer mit einem Dynamit in Beinen sind im Vorteil gegenüber den Springern mit einem „Luftgefühl“. Also die Norweger, Slowene, also die Flieger, haben einfach Pech. Na klar, es gibt nur ein Paar Flugschanzen auf der Welt, aber es wäre besser, wenn man bei der Olympiade fliegen könnte. Skifliegen stellt die Königsdisziplin des Skispringens.

    • Das sehe ich etwas anders. Die Normalschanze ist so etwas wie ein Klassiker, das puristische Springen. Nur die technisch am besten ausgebildeten Springer können hier punkten. Macht einer auf der Großschanze zB. einen Absprungfehler, kann er in der Luft noch vieles rausholen, dagegen verzeiht die Kleinschanze keine Fehler. Alles muss perfekt sitzen. Deswegen ist ein k-90 Objekt, vor allem bei Olympia ein Muss!

  2. Glaube nicht das Kubacki auf der kleinen Schanze um die Medaillen mitspringen kann. Da sind andere technisch stärker. Wird aber wirklich interessant ob Wellinger seine guten Sprünge aus Probe und Quali wiederholen kann. Für mich zählt er zusammen mit Stoch zu den heißesten Anwärtern auf Gold. Nichts desto trotz würde es mich am Samstag nicht überraschen wenn einer ganz vorne rein springt, den Mann nicht unbedingt zu den Favoriten zählt. Freu mich daher auf spannende, faire Wettkämpfe

    • Freitag war schon. Er hat sich schon ausgetobt. Am Samstag kommt der König und zeigt, wer regiert. Man kann das zu dem Katz und Maus Spiel vergleichen.

    • Und nochmals ernst: Freitag lacht nicht mehr und ist zu den alten Fehlern zurückgekehrt – zu hohe Flugparabel, er nimmt zu wenig Geschwindigkeit mit.

  3. Auch Andreas Wellinger war zu spät dran…es wird auf jedenfall spannend. Und ich finde es mies, dass es auf der Normalschanze keinen Teamwettbewerb gibt. Mit heute hätten wir die klar gewonnen

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