Robert Johansson gewinnt Quali in Planica

Robert Johansson stellt seine ausgezeichneten Skiflug-Qualitäten auch in Planica eindrucksvoll unter Beweis. Teamkollege Forfang springt Bestweite – wird dann aber disqualifiziert. Andreas Wellinger präsentiert sich in Top-Form und verzichtet auf die Quali.

Wenige Tage nach der langen und kräftezehrenden Raw-Air-Tour geht es für die weltbesten Skispringer im slowenischen Planica ein letztes Mal auf Weitenjagd. Bevor am Wochenende insgesamt drei Wettbewerbe auf der Letalnica-Skiflugschanze auf dem Programm stehen, sicherte sich Robert Johansson am Donnerstagmorgen den Sieg in der Qualifikation. Der 27-jährige Norweger setzte sich mit 233 Metern und 215,8 Punkten knapp gegen den Polen Piotr Zyla durch, der auf 226 Meter (213,8 P.) kommt. Der Deutsche Markus Eisenbichler wird mit 236 Metern und 212,2 Punkten Dritter.

Bitter: Eigentlich wäre der Quali-Sieg an den Norweger Johann Andre Forfang gegangen, der mit 241,5 Metern die klare Bestweite erzielt hat. Doch kaum hatte der 21-jährige Norweger das Exit Gate verlassen, musste er zur Materialkontrolle – und wurde wegen eines nicht regelkonformen Sprunganzugs disqualifiziert.

Alle DSV-Skispringer qualifiziert

Neben dem flugstarken Markus Eisenbichler haben sich auch die übrigen Athleten aus der deutschen Mannschaft für das erste Einzel-Skifliegen des Wochenendes qualifiziert. Der Oberstdorfer Karl Geiger belegte mit 224 Metern den siebten Platz, der Sachse Richard Freitag wurde Zehnter und der Willinger Stephan Leyhe 21.

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Andreas Wank musste nach 210 Metern lange um den Einzug in den Wettbewerb zittern, profitierte dann aber von Forfangs Disqualifikation. Als 30. hat der Scharzwälder den Sprung in den Wettbewerb damit gerade noch geschafft.

Wellinger im Training stark, Top-Athleten lassen Qualifikation aus

Für Andreas Wellinger, der bei der vergangenen Raw-Air-Tour den Sieg auf bittere Weise dem Österreicher Stefan Kraft überlassen musste, waren es die ersten Flüge auf der umgebauten Letalnica-Skiflugschanze. Doch der 21-Jährige, der im vergangenen Jahr in Planica nicht am Start war, kam mit der zweitgrößten Schanze der Welt vom ersten Sprung an bestens zurecht – nachdem er beide Trainingsdurchgänge souverän für sich entschieden hatte, verzichtete er auf den Qualifikationssprung.

Duell zwischen Kraft und Stoch

Auch Stefan Kraft und Kamil Stoch, die sich bei den letzten Wettkämpfen der Saison in Planica noch um den Gesamtweltcup duellieren, verzichteten nach guten Trainingsleistungen auf die Qualifikation.

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„Ich habe gesagt, ich würde am Schluss gerne noch um den Gesamtweltcup mitkämpfen und das habe ich geschafft. In Planica beginnt jetzt aber alles bei null. Die paar Punkte Vorsprung sind zwar nett, aber im Grunde genommen nicht viel wert“, erklärte Stefan Kraft, der im Gesamtweltcup mit einem Vorsprung von 31 Punkten aktuell vor Stoch in Führung liegt. In den beiden Trainingsdurchgängen hatte Kraft die Nase knapp vorne, doch an den Wettkampftagen ist mit einem spannenden Duell um die begehrte Kristallkugel zu rechnen.

Tepes in der Quali stark

In der separat gewerteten Gruppe der vorqualifizierten Athleten, den Top Ten der Skiflug-Gesamtwertung, zeigte damit der Slowene Jurij Tepes mit 238 Metern den weitesten Sprung. Neben Wellinger, Kraft und Stoch verzichteten auch Maciej Kot, Michael Hayböck und Noriaki Kasai auf die Teilnahme.

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Schon am ersten von insgesamt vier Skiflug-Tagen im berühmten „Tal der Schanzen“ nutzten die Skispringer die optimalen Bedingungen und den leichten Aufwind für weite Flüge. Überraschend stark präsentierte sich beispielsweise der 19-jährige Alex Insam, der sich mit 230,5 Metern die italienische Rekordweite von Teamkollege Colloredo zurückeroberte und den vierten Platz der Qualifikationswertung vor dem Japaner Daiki Ito belegte. Neue persönliche Bestleistungen erzielten auch der Tscheche Roman Koudelka (229 m), der Finne Antti Aalto (209,5 m) und der Österreicher Stefan Huber (218,5 m).

Lanisek, Bickner und zwei Österreicher scheiden aus

35 der insgesamt 75 Athleten sind bereits heute ausgeschieden und dürfen am ersten Wertungsdurchgang am Freitag somit nicht teilnehmen. Mit dem Norweger Joakim Aune (32.), dem im Training noch starken Slowenen Anze Lanisek (34.) sowie den beiden Österreichern Markus Schiffner (36.) und Daniel Huber (61.) traf es auch mehrere prominente Namen.

Kevin Bickner, der am vergangenen Wochenende in Vikersund schwer gestürzt war, kam mit 209,5 Metern nicht über den 33. Platz hinaus und muss am Freitag ebenso zuschauen.

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Am Wochenende stehen in Planica insgesamt zwei Einzel- sowie ein Team-Wettbewerb auf dem Programm. Am Freitag startet um 14:15 Uhr zunächst der Probedurchgang, ehe um 15:15 Uhr (alles live bei skispringen.com) der erste Einzel-Wettbewerb folgt.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

13 Kommentare

  1. Deutsche sind hundsmiserable Verlierer, und auch miserable Gewinner.

    Sieht man immer schön an den Kommentaren. Ich wünsche denen nur Pech.

    • Und ihr Österreicher habt von Sport keine Ahnung. Ihr müsst manipulieren, damit ihr überhaupt irgendwas gewinnt.

  2. Deutsche sind einfach schlechte verlierer ich bin Österreicher und freue mich das kraft gewonnen hat aber hätte mich genau so für wellinger gefreut wenn er die raw air gewonnen hätte!! Patriotismus gut und schön aber das hat im sport nicht viel verloren es zält nur wer am ende oben steht aber welche Nationalität er hat sollte dabei auser acht gelassen werden!!!!!! Grüsse aus Niederösterreich

    • Ja das wäre schön, nur spielt es das halt nicht.
      Würde die Nationalität nicht mehr zählen, interessiert es ja nur mehr ein paar Eingefleischte (die wahren Fans) und die näheren Angehörigen der Protagonisten, wenn ein paar wilde Männer und Frauen über einen Hügel springen, selbst wenn sie die Weltbesten sind. Mittels Nationalität (Nationalismus?) und Patriotismus hast du die Möglichkeit, ein viel breiteres Publikum zu erreichen, das an und für sich nicht viel mit Sport am Hut hat. Und ohne breites Publikum keine Medienberichte, keinen Sponsoren, kein Geld, keine Profis.
      Überspitzt formuliert und in gewisser Weise sind Spitzensportler, die ihr Land repräsentieren, moderne Söldner, und Sportreporter die modernen Kriegsberichterstatter. Der teilweise recht martialische Sprachgebrauch und das Bedienen von nationalistisch geprägten Stereotypen sind beispielweise Hinweise dafür.

  3. Nach den starken Trainingssprüngen gehe ich davon aus dass Andi Wellinger am Wochenende beide Wettkämpfe gewinnen wird und was noch wichtiger ist: Er wird weit vor Stefan Kraft landen

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