Stoch auf dem Weg zum Grand Slam?

Sven Hannawald bangt um Vierschanzentournee-Rekord

Kamil Stoch führt mit zwei Siegen die Gesamtwertung der Vierschanzentournee an und hat weiterhin die Chance, mit Sven Hannawald gleichzuziehen und den Grand Slam zu holen. Für Hannawald beginnt vor dem Bergiselspringen das Zittern.

Es ist bekannt, dass Sven Hannawald an seinem Rekord hängt und gerne alleiniger Sieger aller vier Springen der legendären Vierschanzentournee bleiben will. Diese gewann der Deutsche in der Saison 2001/2002 und schrieb Skisprunggeschichte: Keinem war es davor gelungen, alle vier Wettbewerbe der Tournee zu gewinnen. Wie jedes Jahr hofft die deutsche Skisprunglegende, dass dies auch weiterhin so bleiben wird.

„Die Hoffnung ist natürlich groß, dass ich meinen Rekord behalte. Ich hatte auch immer die Hoffnung, dass die Schanzenrekorde, die ich damals aufgestellt habe, für die Ewigkeit sind. Die hielten aber nicht lange und der Rekord ist das Einzige, was ich noch allein habe“, so Hannawald auf die Frage, was ihm sein Grand Slam bedeutet. Deshalb wünsche er sich auch einen anderen Sieger auf dem Siegerpodest in Innsbruck: „Jeder andere der gewinnt, bekommt von mir einen exklusiven Drink spendiert – mit Sahne.“

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Nichtsdestotrotz zeigt sich Hannwald, der mittlerweile als Co-Kommentator für ‚Eurosport‘ tätig ist, beeindruckt von der Form Kamil Stochs. Dass dieser die Tournee schon letztes Jahr für sich gewinnen konnte, sieht Hannawald als klaren Vorteil.

Hannawald: „Spätestens nach Innsbruck ist das Kopfkino total irre“

„Im Vorfeld galt natürlich Richard Freitag als der ultimative Favorit. Spätestens in Engelberg war aber zu sehen, dass Kamil Stoch Fahrt aufnimmt. Gegenüber Richard hat er den Vorteil, die Tournee schon gewonnen zu haben. Damit kann er natürlich ein Stück weit cooler an das Ganze herangehen. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf die ausstehenden Wettbewerbe.“

Sollte es Kamil Stoch jedoch tatsächlich gelingen, alle vier Springen zu gewinnen, will Hannwald der Erste sein, der ihm gratuliert. „Wenn Kamil am Ende ganz oben steht, renn ich sofort aus meiner Kabine runter und gratuliere, denn ich weiß, was dazu gehört, es auch mental zu überstehen. Spätestens nach Innsbruck ist das Kopfkino total irre.“

Stoch: „Will mir keinen zusätzlichen Druck machen“

Kamil Stoch hingegen versucht die Spekulationen über den möglichen Grand Slam auszublenden. Sein Ziel sind gute Sprünge sowie mental und körperlich fit zu bleiben. „Ich will darüber nicht sprechen“, kommentiert der 30-jährige Pole die Vergleiche mit Sven Hannawalds vier Siegen. „Ich will mir keinen zusätzlichen Druck oder Stress machen, davon habe ich schon genug. Glaubt mir, ich bin sowieso schon bei jedem Wettbewerb nervös, weil ich kein Roboter bin. Für mich ist es am wichtigsten, mich auf gute Sprünge zu konzentrieren“, so der Doppel-Olympiasieger von Sotschi gegenüber dem polnischen Sender ‚TVP Sport‘.

Neben der Fokussierung auf gute Sprünge, geht es Stoch nun vor allem darum, Kraft zu sparen. Sogar die zahlreichen Pressetermine absolviert er momentan gerne im Sitzen. „Eine halbe Stunde mit den Pressevertretern stehend zu verbringen, kostet mich gerade unglaublich viel Kraft. Deshalb sind sogar die fünf Minuten bei jedem Interview, die ich sitzen kann, für mich eine Energieersparnis, die ich dann in den Wettbewerben nutzen kann. Aber ich sehe es als Teil meiner Verpflichtungen, nicht nur auf der Schanze weit zu springen, sondern dann auch nachher mit der Presse meine Eindrücke zu teilen und damit auch die Fans zu erreichen.“

» Alle Infos zur Vierschanzentournee: Die Themenseite bei skispringen.com

In das Herz seiner Fans hat sich der Ausnahmeathlet schon längst gesprungen. Kein Wunder, dass die Öffentlichkeit in Polen schon jetzt verrückt spielt und versucht, ihr Idol auch aus der Ferne anzufeuern. Der im ganzen Land beliebte Musiksender ‚Radio Zlote Przeboje‘ lässt beispielsweise schon seit den frühen Morgenstunden seine Zuhörer in einem Jodelwettbewerb antreten, um Kamil Stoch heute im österreichischen Bergiselstadion mit akustischer Unterstützung zum Sieg zu verhelfen.

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Über Anna Baumgartner 11 Artikel
Seit 2011 im Team von skispringen.com. Mit familiären Wurzeln in Polen und der Schweiz skisprungbegeistert seit eh und je. Neben ihrer journalistischen Tätigkeit für das Skispringen arbeitet sie an ihrer Promotion und ist schreibend und organisierend im Kunst- und Kulturbereich unterwegs.

17 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Hannawald!

    Bedenken Sie eines: Der Fluch, den Sie durch die vier Siege verursacht haben, wird solange bestehen, bis ein nichtdeutscher Athlet alle 4 Springen gewinnt. Ich weiß, wie sehr sie an dem Rekord hängen, aber Sie müssen endlich loslassen, damit wieder ein Deutscher die Tournee gewinnen kann. Nur weil Sie den Rekord für sich alleine behalten wollten, hat sich nämlich der Fluch so schlimm ausgewirkt, dass mehr als 10 Jahre kein Deutscher auch nur ein Springen bei der Tournee gewinnen konnte. Der Goldadler hat Ihnen das bis heute nicht verziehen und hat Ihnen sogar die Fähigkeit entzogen, Skisprungbewerbe vernünftig zu kommentieren.

    • So ein Schwachsinn, was da geredet wird. Es ist doch klar, dass Sven Hannawald sich freuen würde, wenn er als einziger alle vier Springen gewinnen konnte und dieser Rekord noch lange erhalten bleibt. Ich verstehe diesen Unfug nicht hier von einem „Hannawald-Fluch“ zu reden. Das ist doch kompletter Schwachsinn. Swen Hannawadd war eben in der Saison 2001/2002, derjenige, der alle Springen der Vierschanzentournee für sich gewinnen konnte. Lasst ihm doch die Freude. Auch,wenn er nicht alleine der Rekordhalter bleibt, den Triumph als Deutscher Skispringer alle 4 Springen der Vierschanzentournee gewonnen zu haben, kann ihm sowieso keiner nehmen und ich habe es ihm damals gegönnt, dass er das geschafft hat und finde es heute immer noch klasse.

  2. Wenn Yukio kasaja nicht 1972 wegen der OS in Japan abgereist wäre…
    Er war damals so haushoch überlegen bei den ersten drei Stationen…

  3. Das wäre natürlich toll, aber Rekorde sind nun mal dafür da um gebrochen zu werden.
    Und mit Kamil Stich würde es mit Sicherheit nicht den schlechtesten treffen.
    Er ist ein tadelloser Sportsmann und, wenn man sein letztes Interview in Bezug auf Richard Freitag gehört hat, respektvoll und untadelige ihm gegenüber!
    Hoffen wir auf faire Bedingungen und dann soll der bessere gewinnen.
    Ist schon eine tolle Sportart. Ich bin Fan seit 1972. Da habe ich mit 10 Jahren erstmals die Tournee gesehen ☺

    • Lieber Andreas, bin sicher, dass Kamil die Vierschanzenturnier gewinnen wird. Er ist in Bestform und hat es verdient. Der Sturz von Richi ist unglaublich traurig, habe ich leider vor einigen Tagen vorausgesehen,beängstigend,aber wahr.
      Wellingers super 2.Sprung für Richi habe ich auch vorausgesehen?! Andi Wellinger
      wird in Bischhofshofen für seinen Kumpel Richi ganz nach vorne springen, meine Vision, Kamil wird trotzdem die Tournee verdient gewinnen, aber Andi gibt alles.

    • Richie ist leider verletzt und wird wohl nicht mehr antreten können. Und Kamil Stoch wird auf alle Fälle der zweite Slamgewinner werden. (Wenn er sich nicht verletzt.)

      • Das Kamil Stoch das schaffen wird, sei ihm gegönnt. Mir ist es wichtig, dass Richard Freitag hoffentlich bald wieder an den Wettkämpfen teilnehmen kann und dann in der Lage ist, seine Führung im Gesamtweltcup wieder zu erreichen, sollte er sie verlieren. Ich fand es schrecklich, dass ein Springer sich so verletzt hat. Das Richard Freitag wieder fit wird ist das wichtigste und alles andere zählt nicht. Zum Glück hat er sich nichts gebrochen. Gute Besserung Richard, das wünsche ich Dir.

    • So ein Schwachsinn, was da geredet wird. Es ist doch klar, dass Sven Hannawald sich freuen würde, wenn er als einziger alle vier Springen gewinnen konnte und dieser Rekord noch lange erhalten bleibt. Ich verstehe diesen Unfug nicht hier von einem „Hannawald-Fluch“ zu reden. Das ist doch kompletter Schwachsinn. Swen Hannawadd war eben in der Saison 2001/2002, derjenige, der alle Springen der Vierschanzentournee für sich gewinnen konnte. Lasst ihm doch die Freude. Auch,wenn er nicht alleine der Rekordhalter bleibt, den Triumph als Deutscher Skispringer alle 4 Springen der Vierschanzentournee gewonnen zu haben, kann ihm sowieso keiner nehmen und ich habe es ihm damals gegönnt, dass er das geschafft hat und finde es heute immer noch klasse.

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