Die Vierschanzentournee wird zu einem österreichischen Dreikampf: Stefan Kraft fliegt am Bergisel in Innsbruck fulminant vor zwei Teamkollegen zum Sieg und übernimmt die Tourneeführung. Das DSV-Team mit Pius Paschke ist erneut nur Nebendarsteller.
Mit Sprüngen auf 131,5 und 132,5 Meter sicherte sich Stefan Kraft eindrucksvoll den Sieg im dritten Springen der 73. Vierschanzentournee. Der Österreicher erzielte am Samstagmittag vor 22.500 Zuschauern an der ausverkauften Bergiselschanze insgesamt 273,3 Punkte und setzte sich in einem hochspannenden Finale knapp gegen seinen Teamkollegen Jan Hörl durch, der auf 134 und 132 Meter (271,9 P.) kam. Den dritten Platz belegte mit Daniel Tschofenig (132,5 und 127,5 m; 263,3 P.) ein weiterer Springer der bei dieser Tournee so dominanten Mannschaft aus Österreich.
Österreichischer Dreikampf um den Gesamtsieg
Nach dem ersten Durchgang sah es noch nach einem Sieg von Jan Hörl aus: Der 26-Jährige lag zur Halbzeit noch vor Kraft in Führung, doch im Finale war es dann Kraft, der zunächst den Finalsprung von Tschofenig auf 127,5 Metern kontern und um gleich fünf Meter übertreffen konnte. Am Ende triumphierte Kraft, der schon das Auftaktspringen in Oberstdorf für sich entschieden hat, mit einem Vorsprung von nur 1,4 Zählern zum ersten Mal in seiner Karriere am Bergisel.
„Das ist etwas ganz Besonderes für mich. Vor dieser Stimmung zu gewinnen, ist einfach unglaublich. Trotzdem hatten wir die Lockerheit und konnten wieder zu dritt ganz oben stehen. Spannender geht es jetzt überhaupt nicht mehr“, jubelte Kraft mit Blick auf das anstehende Finalspringen in Bischofshofen.
Vor dem Finale in Bischofshofen kristallisiert sich nun endgültig ein österreichischer Dreikampf um den Gesamtsieg der Vierschanzentournee heraus: Erneut war das Team von Cheftrainer Andreas Widhölzl die dominierende Mannschaft – vor dem letzten Springen am Dreikönigstag übernimmt Stefan Kraft die Gesamtführung von Jan Hörl: 0,6 Punkte liegt Kraft nun vor seinem Landsmann, Daniel Tschofenig folgt mit einem Rückstand von 1,3 Punkten an dritter Stelle.
DSV-Tourneesieg abgehakt: Paschkes Rückstand wächst an
Deutschlands Tournee-Hoffnungsträger ist es auch am Bergisel nicht gelungen, die erhoffte Kampfansage an die dominierenden Österreicher zu senden: Nach 128,5 Metern und dem siebten Platz im ersten Durchgang landete Paschke bei zunehmendem Rückenwind im Finale schon nach 123,5 Metern und fiel damit auf Rang acht zurück.
Auch 23 Jahre nach dem letzten deutschen Gesamtsieg wird es aller Voraussicht nach keinen Nachfolger für Sven Hannawald geben: In der Gesamtwertung liegt der 34-Jährige nun schon 39,6 Punkte – umgerechnet 22 Meter – hinter Kraft. „Die anderen springen einfach extrem gut und pushen sich gegenseitig. Bei mir fehlt hingegen was, ich habe nicht ganz so die Leichtigkeit, wie ich sie diesen Winter schon hatte, aber ich bleibe positiv“, sagte Paschke im Anschluss.
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Auch für die übrigen deutschen Skispringer verlief auch der dritte Wettkampf der Vierschanzentournee nicht nach Plan: Neben Paschke haben nur Andreas Wellinger (13.) und Philipp Raimund (15.) weitere Weltcuppunkte gesammelt.
„Wir haben gehofft, dass wir in den Wettkampf ein bisschen besser reinkommen, doch das ist uns nicht gelungen. Es hat einfach verkrampft ausgeschaut, war nicht ganz so locker. Hier ist halt ein enormer Druck drauf, die Sportler wollen ihr bestes geben und manchmal geht der Schuss nach hinten los“, analysierte Bundestrainer Stefan Horngacher in der ‚ARD‘.
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Auch er hakt den Gesamtsieg inzwsichen ab: „Wahrscheinlich ist die Tournee durch, das werden die Österreicher unter sich ausmachen.“
Geiger scheidet nach verkorkster Landung aus
Karl Geiger hat die Landung seines Sprungs auf 124 Meter den Einzug in den Finaldurchgang gekostet: Der Oberstdorfer hatte dabei mir erheblichen Problemen zu kämpfen, kassierte entsprechende Punktabzüge und scheiterte damit im K.o.-Duell am US-Amerikaner Kevin Bickner. „Es war ein bisschen rutschig, dabei habe ich mir den Ski verschnitten. Glücklicherweise bin ich nicht gestürzt, aber was die Haltungsnoten angeht, tut das natürlich trotzdem sehr weh“, sagte Geiger, der nach zwei Top-Ten-Platzierungen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen auch in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee deutlich zurückgefallen ist.
Mit Felix Hoffmann (44.) und Adrian Tittel (45.) sind aus der Mannschaft von Bundestrainer Stefan Horngacher zwei weitere Athleten am Einzug ins Finale gescheitert und damit ohne Weltcuppunkte geblieben.
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Deschwanden nur noch Außenseiter – Wasek besänftigt Polen
Gregor Deschwanden erzielte mit 126 und 129 Metern als Vierter erneut ein Top-Ergebnis, hat im Kampf um den Gesamtsieg bei der Tournee aber ebenfalls höchstens noch Außenseiterchancen. Der Schweizer, der weiterhin auf den ersten Weltcupsieg seiner Karriere wartet, liegt in der Gesamtwertung als Vierter auch schon 23,8 Punkte hinter Kraft und dem österreichischen Trio an vierter Stelle.
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Zumindest für ein kleines Erfolgserlebnis in der zuletzt extem schwachen polnischen Mannschaft sorgte Pawel Wasek, der für das Team von Cheftrainer Thomas Thurnbichler mit dem fünften Platz für das bislang beste Saisonergebnis gesorgt hat. Damit landete der Gesamtsieger des zurückliegenden Sommer-Grand-Prix noch vor dem Norweger Johann Andre Forfang, der beim Bergiselspringen den sechsten Platz belegt hat.
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Schon am Sonntag wird die Vierschanzentournee in Bischofshofen fortgesetzt, wo am 6. Januar traditionell das große Finale stattfindet. Morgen startet um 14 Uhr zunächst das offizielle Training mit zwei Durchgängen, bevor ab 16:30 Uhr (alles live bei skispringen.com) die Qualifikation auf dem Programm steht.
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Da geht also Paschke mit dem Gelben Trikot, fettem Vorsprung und 50 Prozent (!!!) Siegquote aus den bisherigen Weltcups in die 4ST und lässt sich dann von Tate Frantz in Garmisch abziehen? Sogar ohne weiteres Podest nach drei von vier Wettbewerben? Und heute findet Geiger in Kevin Bickner (sic!) seinen Meister?
Sorry, wer das noch schönredet, war nie im Leistungssport aktiv.
Aber im DSV (in beiden) wird ja alles in Watte gepackt.
Die Vierschanzentournee war schon vor diesem Springen in Innsbruck so gut wie entschieden. Einer der Österreicher, die grad vorne sind, wird sie gewinnen.
Da lohnte es sich für die Deutschen ja nicht mehr, volles Risiko zu gehen und sich evtl. noch zu verletzen. Was solls, die gewinnen auch irgendwann mal wieder, auch wenn es noch Jahre dauern sollte, bis es für den Tourneesieg reicht. Mit Hannawald hatte 2002 auch keiner gerechnet, dass er dann alle 4 Springen gewinnt. Darüber hat sich damals jeder gefreut und es war ein Deutscher und kein Österreicher und es hat über 10 Jahre gedauert, bis wieder einer alle 4 Springen gewonnen hat. Das schafft dieses Jahr ja wieder keiner.
Ich verfolge mit grosser Spannung das aktuelle Geschehen an der Vierschanzentournee und seit Engelberg zeigen die Österreicher halt ihre Klasse in sehr dominanter Klasse. Das Gerede um Schummelei ist nicht gerechtfertigt. Unsere Presse sollte mal künftig die Erwartungen vor der Tournee nicht zu hochschrauben, dann klappt es vll. eher mal wieder…
Österreich trägt die Früchte professioneller Arbeit seit Jahren und vor allem viele Wellingers,Paschkes und Geigers im Team und in der 2.Reihe…
Das ist bei uns gar nicht möglich,also Ball besser flach halten. Unsere Springer sind trotzdem in der Weltspitze mit dabei.
Mir gefällt das absolut, das die Österreicher so stark sind, vorallem weil der Wellinger vor der Tournee die Riesenklappe hatte und sich selbst als Mitfavoriten gesehen hat und dann keine dementsprechende Leistung liefert. Gewinnt halt nicht der mit der größten Klappe,sondern derjenige, der die konstant besten Sprünge macht
Eines der schlechtesten Weltcupspringen der letzten Jahre der Deutschen, wenn man das Ergebnis aller sechs Springer zusammennimmt.
Im Fußball würde man sagen: …die Mannschaft spielt gegen den Trainer.
Einige österr. Fans haben gesungen: „Ihr könnt nach Hause fahrn…“
Herr Horngacher: …machen Sie das bitte !!!
Solche „Fans“ sind absolut unsportliche Ar…..
Wundert mich schon etwas, wieso Horngacher so fest im Sattel zu sitzen scheint. Aus Springern wie Eisenbichler, Schmid, Leyhe, Geiger, Wellinger und Raimund ist nicht mehr rauszuholen?
Schon merkwürdig! Paschke macht seine Sache super. Aber der Rest? Das ist leider ein peinlicher Auftritt unserer DSV-Adler!
Ganz tolles Springen heute, auch wenn es für die Deutschen nicht gut lief. So einen Dreikampf vor dem letzten Springen gab es schon lange nicht mehr. Jeder der Österreicher hat den Sieg verdient, was die derzeit leisten, ist atemberaubend.
Glückwunsch an die Österreicher. Skispringen ist aber so ziemlich das einzige, wo sie die z. Zt. sportlich überlegen sind. Und es sind nur 4 Monate im Jahr, wo man das ertragen muss. Das tröstet. Im Fußball sind wir denen inzwischen wieder um Längen voraus.
lol
84 gegen 9 Millionen Einwohner. Wow!!!! Mit voller Hose ist es leicht zu stinken!
Ja, die Medien setzen schon lange vor dem Wettkampf die Sportler unter Druck, zu gewinnen. Das ist nicht nur beim Skispringen so. Und wenn dann Großereignisse anstehen, klappt es nicht mit dem Gewinnen.
Glückwunsch an die Österreicher und zum Gesamtsieg der VST. Ich glaube in meinem ersten Poste zum ersten Springen in Obersdorf hab ich alles geschrieben zu unsere deutschen Adler und habe dafür herbe Kritik bekommen. Aber im Endeffekt hatte ich recht.
„Herbe Kritik“ ist ein bisschen übertrieben, findest du nicht? 😀 Es gab nur zwei Antworten auf deinen Post. Außerdem ist deine Aussage zu den „fehlenden Eiern“ bei den Deutschen ja auch unsinnig. Deutsche Springer waren in den letzten 10 Jahren regelmäßig in den Top 3 der Gesamtwertung und haben angefangen mit dem Gesamtweltcup-Sieg von Severin Freund ja auch einige Titel geholt, für die es die besagten „Eier“ gebraucht hat. Ich sehe da eher ein Zufallsproblem (wie es ja meistens ist im Leistungssport; auf dem höchsten Niveau spielt das Glück eine wesentliche Rolle, auch bezogen auf die Tagesform). Es hat einfach – aus welchen Gründen auch immer – seit Hannawald nie gereicht. Ist für die deutschen Fans schade aber mei… irgendwann ist es wieder so weit.
Wahnsinn, diese Österreicher. Wahnsinn!
Das ist nicht Wahnsinn, sondern einfach nur Glück. Gemeinsam sind die halt stärker, nächstes Jahr springen sie bestimmt wieder hinterher sowie letztes Jahr auch, wo waren da Tschofenig und Hörl? Wie ich schon davor schrieb, Skispringen ist so ziemlich der einzige Sport wo sie derzeit dominieren, die Dominanz im Ski alpin ist ja inzwischen auch so ziemlich dahin bis auf einige wenige Fahrer. Und im Rodeln wurden sie nur so stark, weil der Deutsche („Verräter“) Georg Hackl sie mit seinem Riesen-Know-How unterstützt.