Vierschanzentournee in Oberstdorf

Trotz Favoritenrolle: Freitag und Wellinger gelassen in die Vierschanzentournee

Foto: GEPA

Die Erwartungen an die deutschen Skispringer um Richard Freitag und Andreas Wellinger bei der Vierschanzentournee sind groß. Von Druck wollen die beiden Weltcup-Gesamtführenden bei der Eröffnungs-Pressekonferenz aber nicht sprechen.

Richard Freitag betritt das Podium der Auftakt-Pressekonferenz als Erster, und sofort richten sich alle Kameras auf ihn. Fotografen schießen wahre Salven, und auch ein halbes Dutzend Fernseh-Teams beginnt eifrig zu filmen. Es sind die kostbaren Bilder von den ersten Sekunden der 66. Tournee. Links neben Freitag setzt sich Andreas Wellinger. Die beiden Weltcup-Führenden sind also anwesend. Dass es zwei Deutsche sind, macht diese Pressekonferenz besonders. Das gab es anderthalb Jahrzehnte nicht zum Tournee-Start.

Keine Frage, dass die Erwartungen an die deutschen Skispringer in diesem Jahr besonders groß sind. Von Druck will der Gesamtweltcup-Führende Richard Freitag am Donnerstagnachmittag in Oberstdorf aber nicht sprechen. „Der Druck ist nicht viel größer als sonst“, erklärte Freitag keine 24 Stunden vor seinem ersten Trainingssprung auf der Schattenbergschanze (Training & Qualifikation ab 14:30 Uhr live bei skispringen.com): „Wir sind in einer besseren Position als in früheren Jahren, das ist richtig. Aber der Druck war immer hoch die ganze Zeit. Es hieß ja immer: Wir brauchen einen deutschen Sieger bei der Tournee. Das war früher nicht anders als heute.“

„Der Druck ist vielleicht sogar geringer“

Dass nun Freitag, der vor wenigen Monaten seinen Trainings- und Lebensmittelpunkt nach Oberstdorf verlegt hat und zu Fuß zur Pressekonferenz ins Kurhaus gekommen war, als Top-Favorit angesehen wird, ist seinen starken Leistungen im bisherigen Saisonverlauf zu verdanken.

» Alle Termine im Überblick: Vierschanzentournee startet in Oberstdorf

Von sieben Einzel-Wettbewerben gewann der 26-Jährige allein in diesem Winter drei, nur zweimal verpasste er das Podium. „Wir kommen mit einer guten Vorleistung hierher, und insofern ist der Druck diesmal vielleicht sogar geringer“, gab sich Freitag bei der Eröffnungs-Pressekonferenz gelassen.

„Unsere Vorbereitung ist besser als in den letzten Jahren“

In die Karten schauen ließ sich Freitag vor der zehnten Tournee-Teilnahme seiner Karriere ebenso wenig wie Teamkollege Andreas Wellinger, der im Gesamtweltcup hinter Freitag an zweiter Stelle liegt und dafür sorgt, dass sich die großen Erwartungen der Öffentlichkeit an die deutschen Skispringer auf mehrere Schultern verteilt. „Unsere Vorbereitung ist besser als in den letzten Jahren, das ist unsere Stärke“, erklärte Wellinger.

Für den Auftakt scheint das aussichtsreiche DSV-Duo jedenfalls gerüstet: Die Schattenbergschanze ist nicht nur Freitags, sondern auch Wellingers Trainingsschanze. Noch vor wenigen Tagen hat sich die Mannschaft von Bundestrainer Werner Schuster hier auf die Vierschanzentournee vorbereitet.

» Alle Infos zur Vierschanzentournee: Die Themenseite bei skispringen.com

Die beiden besten deutschen Skispringer präsentierten sich trotz der großen Aufmerksamkeit, die ihnen dieser Tage zuteil wird, gelassen und ruhig. Und doch sind sie heiß auf den Start. „Die Vierschanzentournee hält immer viele Überraschungen bereit. Lasst sie uns also starten und unser Bestes tun“, gab Freitag zum Schluss zu Protokoll. Genug geredet. Jetzt zählt es nur noch auf der Schanze.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

13 Kommentare

  1. Wenn Kraft dieses Jahr nicht zuschlägt, dann wird es dieses Jahr die schlechteste Saison seit langem aus ÖSV-Sicht.
    Und Kraft scheint dieses Jahr nicht wirklich den Punch zu haben.

  2. Den Vogel kann man doch nicht ernst nehmen. Österreich war vielleicht ein paar Jahre dominant aber insgesamt haben sie die Vierschanzentournee gleich oft gewonnen wie die Deutschen und die Finnen.
    Was sich dieses Jahr allerdings ändern wird:)

  3. Ein starkes Team?
    Nach Stefan Kraft kommt laaange nichts, die anderen Ösis sind froh
    wenn sie Platz 15 bis 20 erreichen.
    Der Schlieri ist froh, wenn er ins Finale kommt.
    Der reisst dies Saison nichts.
    Wenn der Kraft es nicht auf Platz 3 der Tourneewertung schafft,
    steht der Kuttin vor dem Rausschmiß.

    • Ja und?

      Wir haben eh letztes Jahr fast alles gewonnen. Diese Saison wird halt nicht ganz so erfolgreich, aber das wird sich noch zeigen. Kraft ist immer für einen Sieg gut.

      Und überhaupt: Jeder der die Vormachtstellung Österreichs im Skisprungsport anzweifelt, soll mal die Weltcupstatistiken nachblättern.

  4. Alles Schmarrn.
    Es gibt 4 Springer, die das unter sich ausmachen.
    Freitag, Wellinger, Stoch und Tande.
    Der Krafti ist nicht dabei, ihm fehlt die Konstanz des letzten Jahres.

  5. Die 7 Jahre, wo ÖSV Adler die Tournee gewannen kommen nie wieder. Und jede Serie bricht irgendwann. Wenn nicht diesmal, dann halt einige Jahre später gewinnt ein Deutscher die Tournee. Ihr lebt immer noch von Schmach von Cordoba. Und wir sind seit dem 2 mal Fussball Weltmeister geworden

  6. Prolog zur Vierschanzentournee:

    Freitag hatte am 25. Dez eine alte Kartoffel aus dem Keller geholt. Sogleich schnitt er diese in 4 gleich große Stücke. Einen Augenblick später erschien ein Wesen und sagte zu ihm: „Ich bin der Hüter des Hannawald-Fluchs, der all die Jahre einen Deutschen Tourneesieg verhindert hat! Nun sieh her: Jedes Kartoffelstück steht für einen Bewerb bei der Tournee. Iss vor jedem Bewerb ein Stück und gewinn dann den Bewerb. Die Kartoffelstücke werden jedes mal grauenvoller schmecken. Wenn du auch nur ein winziges Stück ausspuckst, bleibt der Fluch 10 weitere Jahre bestehen. Gewinnst du einen Bewerb trotzdem nicht, so hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du isst kein weiteres Kartoffelstück mehr und du wirst die Tournee auf keinen Fall gewinnen, kannst es aber nächstes Jahr nochmal versuchen, oder du machst weiter mit dem Kartoffelessen. Dann muss aber ein Deutscher die Tournee gewinnen ansonsten bleibt der Fluch 100 weitere Jahre bestehen!“
    Freitag kratzte sich seinen Schnurrbart und fragte: „Aber was bewirkt die Kartoffel jetzt genau?“
    Das Wesen antwortete: „Der Fluch wird für die Dauer des jeweiligen Bewerbs aufgehoben. Es liegt allein in deiner Hand!“
    Freitag fragte weiter: „Kann ich die Kartoffelstücke auch mit Weißwurst essen?“
    Das Wesen erzürnte: „Nein, damit würdest du den Fluch und mich sofort vernichten, das lasse ich nicht zu!“
    „Zu spät!“, lachte Freitag, der immer eine Weißwurst eingesteckt hatte und diese sogleich mit einem Kartoffelstück aufaß. Darauf starrte er das Wesen an. „Wieso lebst du noch???“
    Das Wesen seufzte: „Ich dachte, das sei klar. Du darfst die Kartoffel nicht roh essen! Das hat nicht diesselbe Wirkung!“
    Freitag erschrak: „Und was passiert jetzt?“
    Das Wesen kratzte sich am Kopf: „Das weiß ich nicht.“
    Da kam ein österreichischer Adler zum Fenster hineingeflogen und krächzte: „Da du Kartoffel roh und nicht am Freitag gegessen hast, muss der DSV nun 7 mal in Folge die Vierschanzentournee gewinnen. Gelingt euch das nicht, bleibt der Fluch bis in alle Ewigkeit bestehen!“
    Da hatte das Wesen so viel Mitleid mit dem DSV, dass es mit dem Adler zu verhandeln begann. Schließlich einigten sich beide darauf, dass es statt 7 nur 3 Jahre sein sollten, dafür aber der Adler die restlichen Kartoffelstücke den Österreichern geben durfte, wodurch die wieder zu alter Stärke gelangen sollten.
    Als Freitag davon erfuhr, wurde er zornig: „Und wie sollen wir bitte die Tournee auch nur einmal gewinnen wenn die Ösis wieder so stark sind?“
    Das Wesen sagte daraufhin grinsend:
    „Tja, den Mist habt ihr euch selbst eingebrockt, das ist nicht mein Problem.“ Und einen Augenblick später war es verschwunden.

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