Klare Worte vom Bundestrainer

Werner Schuster spricht über Freunds Saison-Aus

Vor der anstehenden Olympia-Saison trifft der Ausfall von Severin Freud die deutschen Skispringer hart. Bundestrainer Werner Schuster spricht über eine „persönliche Tragödie“ und sieht seine Mannschaft nun gefordert.

Die Nachricht von der erneuten Verletzung von Severin Freund Ende Juli war ein Schock – für Fans der deutschen Skispringer gleichermaßen wie für die Mannschaft selbst. Inzwischen hat sich Bundestrainer Werner Schuster ausführlich zum Kreuzbandriss und dem damit verbundenen Saison-Aus des besten deutschen Skispringers der vergangenen Jahre geäußert.

„Das war natürlich schon sehr hart für alle. Ein paar Leute waren beim Sturz dabei, haben miterlebt, wie sich ihr Teamkollege verletzt. Sie müssen professionell damit umgehen und das hat die Mannschaft bislang gut gemacht“, sagt Werner Schuster darüber, wie die Mannschaft den Rückschlag des 29-Jährigen aufgenommen hat.

„Das ist eine persönliche Tragödie“

Im Gespräch mit skispringen.com macht Schuster außerdem deutlich, dass es nun an den übrigen Athleten liege, den Ausfall ihres Vorfliegers zu kompensieren: „Das wird ein langer Weg werden und ist tragisch für Severin und natürlich auch für den Verband. Gleichzeitig sind alle anderen gefordert und bekommen die volle Unterstützung des gesamten Trainerteams. Wenn eine Tür zugeht, geht auch wieder eine andere auf und wir werden unsere ganze Kraft hineinwerfen.“

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Tragisch ist die Verletzung des 22-fachen Weltcupsiegers vor allem deshalb, weil es der zweite Kreuzbandriss für Freund innerhalb von nur sechs Monaten ist, der ihm nun die Olympia-Teilnahme in Pyeongchang kosten wird. „Es gibt schlimmeres im Leben, aber es ist doch eine persönliche Tragödie. Ich werde Severin voll unterstützen, dass er – wenn er den Willen noch einmal hat – wieder zurückkommen kann“, erklärt Schuster.

Dass eine zu schnelle Rückkehr auf die Schanze Grund für die erneute Verletzung war, glaubt der Österreicher nicht. „Ich habe es mit dem Trainerteam und dem medizinischen Team so aufgearbeitet, dass es absolut zu verantworten war. Seine Reha verlief wirklich sehr gut, sehr professionell. Er war in einem guten körperlichen Zustand und der Operateur, der Team-Arzt und der Therapeut haben alle gesagt, er ist soweit“, so Schuster am Rande des Sommer-Grand-Prix gegenüber skispringen.com: „Dass man sechs Monate nach dieser Verletzung wieder Spitzensport ausübt, ist nicht unmöglich. Sami Khedira hat nach fünfeinhalb Monaten bei der Fußball-WM gespielt. Beim Skispringen gibt es aber keine halben Sachen, man kann sich nicht herantasten, sondern muss einfach landen. Man muss dieses Restrisiko eingehen und das hat leider nicht geklappt.“

Severin Freund: „Stress habe ich jetzt auf keinen Fall“

Auch Severin Freund selbst hat sich nach Beginn der Reha-Maßnahmen wieder zu Wort gemeldet. Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte der Skispringer ein Video.

Freund spricht darin über erste Fortschritte: „Die Reha ist jetzt angelaufen. Die Physiotherapie läuft ganz gut und die Krücken werde ich hoffentlich schon bald wieder loswerden. Es braucht alles seine Zeit, aber Stress habe ich jetzt auf keinen Fall.“

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

3 Kommentare

  1. Das ist bis heute ein Schock! Ich wünsche Severin alles Gute und eine schnelle Genesung. Die Olympia-Saison ist vorbei, doch in der WM-Saison wirst Du es wieder allen zeigen

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