Zakopane: Stoch siegt vor drei Deutschen

Kamil Stoch legt im Finaldurchgang eine Aufholjagd hin und lässt das ausverkaufte Stadion in Zakopane beben: Der Pole feiert seinen vierten Weltcupsieg in Folge. Auch das DSV-Team beeindruckt mit den Plätzen zwei bis vier.

Zwischenzeitlich sah es danach aus, als könnten die deutschen Skispringer sich auch beim Einzel-Weltcup in Zakopane als Party-Crasher entpuppen, nachdem sie schon am Samstag einen polnischen Sieg beim Mannschaftsspringen verhindert haben. Doch Kamil Stoch, nach dem ersten Durchgang mit 130,5 Metern noch Sechster, zeigte im Finaldurchgang trotz schwieriger Bedingungen einen Top-Sprung auf 131 Meter und verdrängte damit die deutschen Skispringer von der Spitze. Der Vierschanzentournee-Sieger erzielte insgesamt 287,4 Punkte und setzte sich damit in einem sportlich erneut hochklassigen Wettbewerb gegen den Deutschen Andreas Wellinger durch, der auf 130,5 und 133 Meter (285,8 P.) kam.





Richard Freitag lag nach dem ersten Durchgang mit 132,5 Metern vor weit über 25.000 Zuschauern im abermals ausverkauften Stadion an der Wielka Krokiew noch in Führung, kam im Finaldurchgang dann aber nicht über 131 Meter (284,2 P.) hinaus und fiel auf den dritten Platz zurück.

Eisenbichler wieder im Aufwind

Die deutsche Mannschaft, die schon am Samstag den Team-Wettkampf für sich entschieden hat, präsentierte sich auch beim Einzel-Wettbewerb bärenstark. Alle fünf DSV-Skispringer platzierten sich unter den Top-16. Neben Wellinger und Freitag überzeugte auch Markus Eisenbichler mit dem vierten Platz. Der 25-Jährige, der bei der Vierschanzentournee auftrumpfte, anschließend aber an die starken Ergebnisse anknüpfen konnte, sprang mit 133 Metern im ersten Durchgang sogar Bestweite.

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Karl Geiger, nach dem ersten Durchgang noch 14., belegte den elften Platz. Der Willinger Stephan Leyhe landete eine Woche vor seinem Heim-Weltcup auf dem 16. Platz.

Hayböck bester Österreicher, Slowenen schwächeln

In Abwesenheit des erkrankten Stefan Kraft belegte Michael Hayböck mit 132,5 und 131 Metern als bester Österreicher den fünften Platz, gefolgt vom Polen Piotr Zyla als Sechster. Daniel-André Tande, nach dem ersten Durchgang noch aussichtsreich an vierter Stelle gelegen, fiel im zweiten Durchgang noch auf den siebten Platz zurück. Dawid Kubacki komplettierte als Achter ein erneut starkes Mannschaftsergebnis der Polen mit insgesamt drei Springern unter den besten Zehn.

Die slowenischen Skispringer waren im Kampf um die Podiumsplätze an diesem Tag nur Nebendarsteller, Domen Prevc wurde als bester Slowene immerhin noch Neunter. Sein Bruder Peter Prevc musste sich trotz guter Trainingsleistungen mit Position 13 zufrieden geben. Ein kleines Erfolgserlebnis feierte der Russe Evgeniy Klimov (10.), der zum zweiten Mal in seiner Karriere unter den Top Ten landete.

Namhafte Skispringer scheiden vorzeitig aus

Gleich mehrere bekannte Athleten verpassten den Sprung in den Finaldurchgang. Der Schweizer Simon Ammann, der am vergangenen Wochenende in Wisla noch pausiert hat und unterdessen zum zweiten Mal Vater geworden ist, kam mit 120,5 Metern nicht über einen 32. Platz hinaus.





Direkt hinter Ammann landete der österreichische Rekord-Weltcupsieger Gregor Schlierenzauer (33.) mit enttäuschenden 119 Metern. Auch Tom Hilde aus Norwegen (36.) und Janne Ahonen aus Finnland (41.) waren im Finale nur Zuschauer.

» Stoch baut Vorsprung aus: Aktuelle Weltcup-Gesamtwertung

Mit seinem Sieg baut Kamil Stoch auch seinen Vorsprung im Gesamtweltcup weiter aus: Der 29-jährige Pole liegt mit 933 Punkten weiterhin vor Daniel-André Tande (803 P.) und Domen Prevc (780 P.).

» Alle Termine im Überblick: Weltcup-Kalender 2016/2017 (Herren)

Das erfolgreiche Abschneiden der deutschen Skispringer beim Weltcup in Zakopane lässt auch in nordhessischen Willingen auf ein volles Stadion hoffen. Dort macht der Weltcup am kommenden Wochenende Station, wie in Zakopane stehen ein Team- sowie ein Einzelspringen auf dem Plan.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

16 Kommentare

  1. Und erneut:

    Stoch, wie immer mit extrem viel Glück wieder einmal gewonnen.
    Wellinger hätte sich den Sieg verdient gehabt.
    Aber immerhin haben wir gestern und heute gezeigt, dass wir den Polen mannschaftlich überlegen sind.
    Jetzt gehts zum Glück in Willingen weiter, wurde auch Zeit!
    Ich
    bin generell dafür, dass die Bewerbe in Zakopane und Wisla aus dem
    Weltcup gestrichen werden sollen und die Bewerbe stattdessen mehr in den
    richtigen Skisprungnationen stattfinden müssen. Weil mal ehrlich:
    Skispringen in Polen? Skispringen in Slowenien?
    Dann dürfen sich die Funktionäre von der FIS auch nicht beschwerden, wenn der Sport keinen mehr interessiert.

  2. Ich gebe Bernd voll und ganz recht!!! Stoch war trotz deutlich schlechterer Windverhältnisse überlegen und hat sich vollkommen verdient den Sieg geholt. Und wir hatten gestern extremes Glück, dass der polnische Lokalmatador den Sprung im ersten Durchgang versemmelt hat, das hat uns den 1. Platz gebracht!
    Ich bin auch generell dafür, dass der Sport noch internationaler ausgeführt werden sollte, um schwächeren Nation die Möglichkeit zu geben sich einigermassen zu etablieren. Wer hätte gedacht, dass Finnland und Japan in den letzten Jahren so ausbrennen?

  3. Stoch, wie immer mit extrem viel Glück wieder einmal gewonnen.
    Wellinger hätte sich den Sieg verdient gehabt.
    Aber immerhin haben wir gestern und heute gezeigt, dass wir den Polen mannschaftlich überlegen sind.
    Jetzt gehts zum Glück in Willingen weiter, wurde auch Zeit!
    Ich bin generell dafür, dass die Bewerbe in Zakopane und Wisla aus dem Weltcup gestrichen werden sollen und die Bewerbe stattdessen mehr in den richtigen Skisprungnationen stattfinden müssen. Weil mal ehrlich: Skispringen in Polen? Skispringen in Slowenien?
    Dann dürfen sich die Funktionäre von der FIS auch nicht beschwerden, wenn der Sport keinen mehr interessiert.

    • Aber auch dir arbeitslosen Sperrmüllzigeuner sage ich STOCH wird weg vom Fenster sein, wenn gutes Training, Talent, Ehrgeiz, Fleiss und Erfolg endlich abgeschaft werden!
      Dann kommen auch arbeitslose Mikrowellenwürstchen wie du an den Zug. Die Revolution kommt!

  4. Ja-Simon-Form-der-deutsche-Meinschaft-deutlich-steigt-und-jetzt-geht-springen-nach-Deutschland,da-bin-ich-100-pro-sicher,dass-werden-deutsche-Turnire,Andreas-oder-Markus-zeigen-sich-noch-ganz-oben./-Heute-mit-viel-Gluck,aber-wieder-Kamil.
    G.a.P

  5. Hätte nach dem ersten Durchgang von Wellinger und Freitag echt nicht damit gerechnet, dass Stoch überhaupt noch aufs Podest kommt, aber da hat er es der Konkurenz wiedermal gezeigt. War ein richtig spannendes Springen bis zur letzten Minute.Freue mich für die DSV Adler, dass es endlich wieder bergauf geht.

  6. Freut mich, dass die Schweden wieder vorne mitmischen. Für den Sieg reichts zwar noch nicht, aber wenigstens sind sie wieder unter den Top 10 vertreten.

    Gruß,
    Willi

  7. Und erneut…hat der polnische König der Lüfte es allen gezeigt und den Siegeszug der Naturdarmkrakauerskisprungtechnologie fortgeführt. Im 1. Durchgang auf Platz 6 liegend wurde dem Rest der Skisprungwelt etwas Hoffnung gemacht, die im 2. Durchgang brutal zerschmettert wurde.

    Gleich wird gefeiert, Euer B_E_R_N_D 😉

    Und erneut…

    • @B_E_R_N_D:

      Ich hab ein paar Fragen an dich:

      Was ist das Geheimnis deiner Naturdarmkrakaueranzüge?
      Verwenden die alle polnischen Springer oder nur Stoch?
      Was heißt „Und erneut…“ noch mal gleich?
      Unterstützt du Kamil Stoch noch in anderer Weise?

      Wäre sehr dankbar, wenn du meine Fragen beantworten könntest.

      Gruß,
      Gustav

      • Hallo Gustav,
        Das Geheimnis wird selbstverständlich nicht preisgegeben. Es handelt sich einfach um überlegenes Material was mit ein paar Kniffen ungeahnte Flugeigenschaften entwickelt.
        Meine Forschungen haben 6 Jahre in Anspruch genommen und tausende Trainingssprünge der polnischen Mannschaft waren notwendig um alle Flugeigenschaften zu entschlüsseln. Was man jetzt sieht ist das Ergebnis harter Arbeit, die in einer kleinen Werkstatt in Wisla vollbracht wurde.
        Ich betreue Kamil schon seit seiner Jugend und habe als Erster sein unglaubliches Talent gesehen und hab ihn sozusagen unter meine Fittiche genommen. Was daraus nun enstanden ist, ist pure Skisprungdominanz. Wir werden auf Jahre gesehen unbesiegbar sein mit der Naturdarmkrakauerskisprungtechnologie. Da können die Norweger mit ihren zammeligen Hirschlederanzügen nur von träumen.

        „Und erneut…“ ist einfach ein Synonym für den nächsten polnischen Sieg!

        Und erneut…

  8. Wenns fair über die Bühne gegangen wäre, hätte es einen deutschen Dreifachsieg gegeben.

    Lang lebe die AfD!!!!

      • Nix da kurwa das kriegt ihr nicht hin.polski bande wird erst langsam warm.es war doch ein super-wochenende in zakopane.die deutschen mit knappen sieg vor den weltmeister polen und dann hat der Kamil euch doch gezeigt wie man springt.grüsse nach Deutschland aus Polen.zakopane feiert jetzt wie verrückt Freunde

    • Es ist ja klar, dass immer die armen, unschuldigen Deutschen benachteiligt werden. Können Sie mir dann auch sagen, was genau ungerecht war?

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