
Kamil Stoch kündigt überraschend an, seine Karriere nach der anstehenden Saison zu beenden. In einem Interview spricht der polnische Superstar über die Gründe.
Der dreifache Olympiasieger Kamil Stoch hat angekündigt, dass der kommende Olympia-Winter 2025/2026 seine letzte Saison als Skispringer sein wird.
„Ich glaube, ich habe es schon so verständlich gesagt, dass alle zu dem Schluss kamen, dass dies meine letzte Saison sein wird“, sagte der 37-Jährige in einem Interview mit dem polnischen Fernsehsender ‚TVP‘, der das vollständige Interview am Dienstagabend ausstrahlen wird.
Die Ankündigung markiert das nahende Ende einer der größten Karrieren in der Geschichte des polnischen Skispringens: Über Jahre hinweg war Stoch der Fixpunkt im Nationalteam. Neben seinen drei Olympiasiegen sammelte der polnische Superstar insgesamt 39 Weltcupsiege – der letzte liegt aber schon mehr als vier Jahre (Januar 2021 in Titisee-Neustadt) zurück.
Abschied mit klarem Schnitt
Stoch machte dabei auch deutlich, dass er nicht bis ins hohe Alter weiterspringen möchte. „Ich will nicht wie Kasai sein“, stellte er klar. Seine Entscheidung scheint also endgültig gefallen.
Die vergangenen Monate waren von Spannungen geprägt, insbesondere im Verhältnis zum bisherigen Cheftrainers Thomas Thurnbichler, der nach seiner Entlassung in Polen inzwischen als Trainer für den B-Kader zum Deutschen Skiverband gewechselt ist. Der Österreicher hatte Stoch nicht für die Nordische Ski-WM in Trondheim nominiert – ein Bruch, der intern für Unmut gesorgt hat. Auch die Vierschanzentournee hat der dreimalige Gesamtsieger im vergangenen Winter verpasst.
Stochs Team trainierte zuletzt ohnehin weitgehend eigenständig unter der Leitung von Michal Dolezal. Unter dem neuen Cheftrainer Maciej Maciusiak soll nun wieder enger kooperiert werden.
Kritik an der Atmosphäre unter Thurnbichler
Stochs Teamkollege Dawid Kubacki hatte nach Saisonende ungewöhnlich scharf Stellung bezogen: „Die Art und Weise, wie Thomas Kamil behandelte, war ein Verbrechen“, sagte er im März in Planica. Stoch selbst reagierte damals diplomatisch, aber nicht unkritisch.
„David ist alt genug, um das Recht zu haben, über ein bestimmtes Thema so zu sprechen, wie er es für richtig hält“, so Stoch. Gleichzeitig übte er auch selbst Kritik am Mannschaftsklima: „Es gab keine gute Atmosphäre im Team, denn wenn es eine gäbe, wären alle glücklich – und doch waren sie es nicht.“
Good bye, Kamil. Eine großartige Karriere eines großartigen Sportlers geht nach 21(!) Jahren zu Ende.Ich habe gerade nochmal die Skisprungergebnisse der WM 2005 angeschaut. Es stimmt tatsächlich -er war da schon am Start. Im Mannschaftssprigen von der Normalschanze war er dabei-ob er an Einzelwettkämpfen teil genommen hat, weiß ich nicht. Aber was wird dann aus dem Skispringen in Polen?