
Nach ziemlich genau fünf Monaten Pause sind die Skispringerinnen zurück im Wettkampfgeschehen. Im Training zum Sommer-Grand-Prix in Frenstat präsentierten sich die Sloweninnen sehr stark, allen voran Nika Kriznar.
Ganze fünf Monate mussten die Skispringerinnen und Fans auf eine Rückkehr zu internationalen Wettkämpfen warten. Diese, durch das Coronavirus bedingte, Pause endete nun mit dem Freitagstraining zum Sommer-Grand-Prix in Frenstat. Die tschechische Kleinstadt ist der einzige Wettkampfort im diesjährigen Sommer-Grand-Prix und das ohne Beisein vom Publikum. Lediglich 50 geladene VIP-Gäste sind zugelassen und auch die Teilnahme seitens der Athletinnen hält sich in Grenzen: Lediglich 27 Springerinnen sind dabei – und die Sloweninnen bestätigten ihre Favoritenrolle.
Allen voran Nika Kriznar, die als Siebente des Gesamtweltcups 2019/20 als aussichtsreichste Kandidatin auf den Sieg gehandelt wurde. Kriznar kam in den drei Trainingsdurchgängen auf 98, 96 und 97 Meter und war damit trotz jeweiliger Anlaufverkürzung stets die Punktbeste. Ihr am nächsten kam die dreifache Junioren-Weltmeisterin Marita Kramer aus Österreich, die 95, 97 und 93 Meter erzielen konnte.
Rogelj und Klinec auf Augenhöhe
Dahinter duellierten sich Krinzars Landsfrauen Ema Klinec und Spela Rogelj um den dritten Platz. Während Klinec, die 2013 bei ihrem Sommer-Grand-Prix-Debüt in Courchevel auf Anhieb siegte, auf 91 und zwei Mal 90 Meter segelte, steigerte sich Rogelj nach 92 auf 93,5 Meter, ehe sie auch im dritten Training mit 91,5 Metern vor ihrer Teamkollegin landete. Mit Katra Komar (97, 91,5 und 91 Meter) folgte sogleich die vierte Slowenin, die die internationale Konkurrenz ebenfalls nicht vorbeiziehen ließ.
Die fünfte Slowenin, Jerneja Brecl, tat sich nach einem hervorragenden ersten Sprung (98 Meter) schwer und kam dann lediglich auf 79,5 und 78 Meter. Einen guten Eindruck hinterließ hingegen Kinga Rajda, die das fünfköpfige polnische Team anführte. Die 19-Jährige war mit 96 und 93,5 Metern in den ersten beiden Trainings an der Spitze dran und ließ den dritten Sprung schließlich aus. Grundsolide Leistungen zeigte die Französin Josephine Pagnier, die mit 93,5, 87 und 88 Metern in allen Durchgängen in die Top Ten sprang.
Reisch konstant, Heßler tut sich schwer
Für das deutsche Team sind mit Agnes Reisch und Pauline Heßler lediglich zwei Springerinnen nach Tschechien gereist. Reisch kam auf 81, 83 und 80 Meter und belegte damit die Plätze 16, zwölf und 14. Heßler hingegen hatte trotz stabiler Windbedingungen mit Startschwierigkeiten zu kämpfen und lag mit 73, 62 und 62 Metern auf der K95 jeweils am hinteren Ende des Feldes. Zweitbeste Österreicherin war jeweils Sophie Sorschag mit 85, 72,5 und 81,5 Meter.
Neben ihr werden am morgigen Samstag mit Vanessa Moharitsch und Hannah Wiegele zwei Nachwuchsspringerinnen ihr Sommer-Grand-Prix-Debüt geben. Für sie stand die Eingewöhnung auf der Schanze ganz oben auf der Prioritätenliste. Das galt auch für die Talente der Gastgeberinnen, bei denen vor allem die erst 16-Jährige Klara Ulrichova mit 89, 84,5 und 84 Metern einen starken Eindruck machte. Für alle Springerinnen galt abseits der Sprünge und der Erwärmung stets Masken- und Abstandspflicht.
Norwegen, Japan und Italien fehlen
Dass lediglich 27 Springerinnen am Start sein werden, liegt vor allem an den Reisebeschränkungen in vielen Ländern. So durften die Springerinnen aus Norwegen, darunter auch Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Weltcupgesamtsiegerin Maren Lundby, wie auch die Japanerinnen und Italienerinnen gar nicht erst nach Frenstat reisen. Die Top-Springerinnen aus Österreich und Deutschland verzichteten freiwillig auf die Teilnahme. Das Springen wird zwar, wie gewohnt gewertet, eine preisgekrönte Gesamtsiegerin wird es jedoch nicht geben.
Das erste und zugleich letzte Einzelspringen in Frenstat beginnt am morgigen Samstag um 10:30 Uhr. Zuvor gibt es ab 9:30 Uhr den Probedurchgang (alles live bei skispringen.com).
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