Hüttel erhöht Druck auf ÖSV

DSV plant Damen-Weltcups in Vierschanzentournee-Orten

Während die Herren die 71. Vierschanzentournee bestreiten, müssen die Skispringerinnen weiter auf eine Aufnahme ins Programm warten. Der DSV prescht nun vor und plant Weltcups in den Tournee-Orten.

Während die 71. Vierschanzentournee der Herren im vollen Gange ist, bestreiten die Damen ihre 2. Silvester-Tournee. Diese findet in Villach (Österreich) und Ljubno (Slowenien) und hat außer dem Zeitpunkt nichts mit der „großen Tournee“ zu tun. Die Schanzen sind deutlich kleiner, das Interesse an der Veranstaltung überschaubar. Obendrein wurde diese zweite Ausgabe überschattet von der Vierschiebung der angedachten Vierschanzentournee für die Damen seitens des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) von 2023/2024 auf frühestens 2024/2025.

„Noch viele zu berücksichtigenden Faktoren“, stünden laut ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober im Weg. Entsprechend groß ist der Frust bei den Skispringerinnen. „Eine Unverschämtheit“, nannte DSV-Springerin Luisa Görlich diese Entscheidung in ihrer Kolumne bei ’sport.de‘ und legte bei der ‚ARD‘ am Neujahrstag nach: „Man kriegt auch keine Erklärung, das ist wirklich schade.“ Auch Katharina Althaus „kann es von österreichischer Seite nicht verstehen, dass wir Continentalcups in Innsbruck und Bischofshofen haben, im Weltcup aber auf so kleinen Schanzen springen.“

Damen sollen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen springen

Im Interview mit der ‚ARD‘ bekundete auch der Sportdirektor Weltcup des Deutschen Skiverbandes (DSV), Horst Hüttel, dass dies „schwer zu erklären“ sei, nachdem man sich bereits im April auch öffentlich zur Einführung der Damen-Tournee 2023/2024 bekannt hatte. Bereits im Umfeld des Auftaktspringens in Oberstdorf hatte Hüttel betont, dass „jedes Jahr ohne Damen-Tournee ein verlorenes Jahr“ sei. „Dennoch wollen wir den Weg gemeinsam mit dem ÖSV gehen“, bekräftigte er am Neujahrstag, verband dies jedoch mit einer Ankündigung, die aufhorchen lässt.

„Wir haben unsere beiden Weltcuporte ins Rennen geschickt, das heißt, es wird definitiv zwei Weltcups in Deutschland geben. Am 29.12. in Garmisch-Partenkirchen und ein Neujahrsskispringen in Oberstdorf. Und dann wird man sehen, was man auf der anderen Seite (seitens des ÖSV, Anm. d. Red.) daraus macht“, so Hüttel in der ‚ARD‘. „Es wäre zu hoffen und schön. Die Springerinnen würden sich sicher freuen“, wenn diese Herangehensweise ein Umdenken beim ÖSV bewirken würde, so der Funktionär weiter.

Hüttel hofft auf Lösung im Frühjahr

Warum sich die Suche nach einer Lösung so schwierig gestalte, könne er nur vermuten. Sein Erklärungsansatz sei, „dass es da Absprachen mit anderen Orten gibt“, er stellte jedoch klar: „Ich weiß es nicht, da muss sich die österreichische Seite zu äußern.“ Der sportliche Leiter des ÖSV, Mario Stecher, hatte unlängst im ‚Sportschau-Podcast‘ klargestellt, „dass wir nicht gegen eine Vierschanzentournee sind. Wir müssen das in aller Ruhe evaluieren und nicht übers Knie brechen. Wir möchten es nicht ein, zwei Mal ausprobieren um dann zu sehen, es funktioniert in der Form nicht. Wir wollen es nachhaltig gestalten.“

Gegenüber der slowenischen Nachrichtenagentur ‚STA‘ bestätigte Stecher den Vorstoß seiner deutschen Kollegen, brachte aber eine Verknüpfung der Springen in Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf mit jenen in Villach und Ljubno ins Spiel. Rajko Pintar, Generalsekretär des Organisationskomitees in Ljubno, äußerte sich ähnlich: „Nach unseren Informationen sind die Springen für den 6. und 7. Januar geplant. Wir werden weiterhin den Wettbewerb um die Goldene Eule veranstalten, aber es wird wahrscheinlich keine Silvester-Tournee geben.“

Horst Hüttel hingegen hat eine Damen-Vierschanzentournee für die Saison 2023/2024 noch nicht gänzlich abgehakt. Ab dem 23. Mai findet im slowenischen Portotoz der Kongress des Internationalen Ski- und Snowboard-Verbandes (FIS) statt, auf dem auch die Winter-Kalender vorläufig abgesegnet werden. „Bis dahin ist noch etwas Zeit und vielleicht findet man ja bis dahin noch eine Lösung“, hofft der Sportdirektor Weltcup des DSV.

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Über Luis Holuch 521 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

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