Andreas Wellinger wird Gesamt-Zweiter

Vierschanzentournee: Ryoyu Kobayashi fliegt in Bischofshofen zum dritten Gesamtsieg

Foto: imago / GEPA

Ryoyu Kobayashi sichert sich mit einem zweiten Platz den Gesamtsieg der Vierschanzentournee, muss den Tageserfolg aber Stefan Kraft überlassen. Beim Finale in Bischofshofen wird Wellinger Fünfter und landet auch in der Gesamtwertung deutlicher hinter Kobayashi.

Mit Sprüngen auf 136,5 und 140 Meter sicherte sich Stefan Kraft den Sieg beim Finale der 72. Vierschanzentournee auf seiner Heimschanze in Bischofshofen. Der Österreicher erzielte am Samstagabend auf der Paul-Außerleitner-Schanze insgesamt 288,9 Punkte und setzte sich damit gegen Ryoyu Kobayashi aus Japan durch, der sich mit Sprüngen auf 137 und 139 Meter (287,6 P.) den Gesamtsieg gesichert hat. Den dritten Platz belegte der Slowene Anze Lanisek mit 134,5 und 141 Metern (288,9 P.).

Für den 27-jährigen Kobayashi ist es nach 2018/2019 und 2021/2022 bereits der dritte Gesamtsieg der Vierschanzentournee – damit zieht er gleich mit Helmut Recknagel (DDR), Kamil Stoch (Polen) und Bjoern Wirkola (Norwegen), mehr haben nur Jens Weißflog (4 Gesamtsiege / Deutschland) und Janne Ahonen (5 Gesamtsiege / Finnland).

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Das Kunststück, sich den Gesamtsieg ohne einen einzelnen Tagessieg zu sichern, gelang vor Kobayashi zuletzt ebenfalls Ahonen in der Saison 1998/1999.

Wellinger hadert mit Anlaufgeschwindigkeit

Andreas Wellinger, der nach seinem Sieg beim Auftaktspringen in Oberstdorf als Deutschlands größter Hoffnungsträger auf den ersten Gesamtsieg seit Sven Hannawald im Jahr 2001/2002 gegolten hat, lag nach dem ersten Durchgang mit 132 Metern nur auf dem achten Platz. Im Finale kam der Ruhpoldinger auf 137 Meter und verbesserte sich damit auf den fünften Platz, verpasste den erhofften Gesamtsieg aber um am Ende deutlichen 24,5 Punkten. Für ihn ist es nach 2017/2018 zum zweiten Mal der zweite Platz der Gesamtwertung.

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„Grundsätzlich bin ich mit der Tournee zufrieden, nachdem ich in Oberstdorf so cool reingestartet bin. Aber witzigerweise ist es mir ausgerechnet auf der Schanze, die ich am besten kann, hier in Bischofshofen nicht ganz umsetzen. Ich bin im ersten Durchgang viel langsamer angefahren, normalerweise fahre ich Top-Speed, diesmal war ich aber drei Zehntel dahinter“, analysierte Wellinger im Anschluss.

Leyhe scheitert im Duell: Vier Deutsche in den Punkten

Für die übrigen Springer aus der Mannschaft von Bundestrainer Stefan Horngacher gab es auch beim letzten der vier Springen nicht viel zu holen: Routinier Pius Paschke schaffte es als Achter zumindest noch unter die Top Ten. Weitere Weltcuppunkte haben daneben auch Philipp Raimund (14.) und Karl Geiger (15.) gesammelt.

Stephan Leyhe ist hingegen im K.o.-Duell am Polen Dawid Kubacki (19.) gescheitert und mit Platz 34 nach dem ersten Durchgang ausgeschieden.

Vier Österreicher in den Top Ten

Die 14.300 Zuschauern an der Paul-Außerleitner-Schanze konnten in Bischofshofen nicht nur über den Tagessieg von Stefan Kraft, sondern auch über ein abermals beeindruckendes Mannschaftsergebnis jubeln. Hinter Lanisek belegte Routinier Manuel Fettner einen starken vierten Platz. Daneben landeten aus der Mannschaft von Chefcoach Andreas Widhölzl aber auch Clemens Aigner (6.) und Jan Hörn (10.) unter den Top Ten, die Michael Hayböck als Elfter nur knapp verpasst hat.

Dazwischen landeten der Tournee-Sieger des vergangenen Jahres, Halvor Egner Granerud aus Norwegen (7.) sowie der Slowene Peter Prevc (9.).

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Fortgesetzt wird die Weltcup-Saison der Skispringer am kommenden Wochenende in Wisla, wo die neu geschaffene Polen-Tour ihren Auftakt feiert. Bereits am Freitag stehen dann Training und Qualifikation auf dem Programm, am Samstag und Sonntag folgen dann Super-Team- und Team-Wettbewerb. Die weiteren Stationen der Polen-Tour sind danach Szczyrk und Zakopane.

Mehr dazu gleich hier bei skispringen.com.

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Über Marco Ries 881 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

20 Kommentare

  1. Gratulation auch an das Team hinter dem Team, das gilt vor allem Stefan Horngacher, er hat ein super Team um sich herum geformt, das den deutschen Skisprung wieder zur Siegrnation geworden ist. Steff gratuliere Du machst das super!!!!!!!!!!

  2. Gratulation an Ryoyu, Gratulation auch an Andy, du hast eine super Tournee gesprungen, leider wird hier nicht der ganze Kommentar veröffentlicht das stimmt mich nachdenklich wollen einige Personen die Wahrheit nicht hören oder lesen.

  3. Gratulation an Ryoyu er hat den Sieg verdient, aber auch Gratulation an Andy super 2 Gesamtplatz natürlich auch an Stefan. Eines hat sich wieder bewahrheitet der Verband der kein Geld hat hat auch kein top Material, (siehe dieses Jahr Norwegen) Polen total enttäuschend aber ich glaube sie werden bis nächste Woche nachlegen, sie haben mit Hafele ja einen excellenten Anzugsbastler. Die Slowenen haben seit WC Beginn im Bereich Material aufgeholt was sich in den guten Ergebnissen wiederspiegelt.

  4. ich finde, daß riese Sauerei ist, daß Preisgeld nur der Sieger bekommt. Ich habe beim Kicker gelesen, daß Umsatz bei der Tournee jedes Jahr steigt, und Sponsoren Schlange stehen. Zuschauer bringen auch Geld und nicht nur in dem Sie Eintrittskarten kaufen. Ich frage mich, wieso Raw Air schaft es beste drei mit Preisgeld auszeichnen, und Tournee nicht. Ich würde sogar den besten 10 in der Tournee Wertung Preisgeld auszahlen. Ich weiß die Springer bekommen übliches Weltcup Preisgeld, trotzdem hätten Springer zusätzlichees Preisgeld verdient.

  5. Das deutsche Trauma VST geht ins 23. Jahr…
    Allerdings ist Österreich, wenn ich das korrekt überreiße, jetzt mittlerweile ebenso schon rd. 10 Jahre titellos, das ist ja auch nicht nichts…

  6. So geil,dass Kobayashi die Tournee gewonnen hat,herzlichen Glückwunsch dazu! Zu Wellinger: er hätte gut daran getan vor Bischofshofen den Mund nicht so voll zu nehmen durch Aussagen wie: 2,2 Meter sind nix! Das ist quasi meine Heimschanze auf keiner mache ich nmehr Sprünge ä,die öiegt mir sehr gut, usw. Und genau das ist diese Überheblichkeit die ich an ihm nicht mag. Reden und Machen sind halt zwei verschiedene Paar Schuhe. Kobayashi hat halt gemacht…

    • Das ist keine Überheblichkeit, sondern Zuversicht und positives Denken. 2,2 m sind tatsächlich nichts und er hätte es auch schaffen können. Hat er nur halt nicht. So läuft das nunmal. Überheblich wäre es gewesen, wenn er im Nachhinein alles auf die Spur geschoben hätte und gesagt hätte, ohne solche Bedingungen hätte er Kobayashi definitiv geschlagen. Hat er aber nicht gesagt. Er hat neidlos anerkannt, dass Kobayashi der bessere Springer war und dass er ihn vermutlich nicht einmal mit zwei perfekten Sprüngen eingeholt hätte. Das ist das genaue Gegenteil von Überheblichkeit. Also lass deinen confirmation bias das nächste mal daheim.

      • Ja, wenn es nur Denken wäre, aber dieses vollmundige Rumlabern ist halt ne andere Nummer. Und wirkt überheblich. Genau wie das Benutzen überflüssiger englischer Modewörter, zu denen es seit langem deutsche Fachbegriffe gibt. Die übrigens bei Fachleuten auch besser aufgehoben sind als in einem simplen Kommentar zur VST.

  7. Es war eine spannende Tournee.
    Wie jedes Jahr frage ich mich wie es die gesamte deutsche Mannschaft schafft, während der Tournee ihre Form zu verlieren. Keiner, außer Wellinger, hat es geschafft die Form von vor der Tournee zu erreichen.
    Sogar Wellinger ist mit jedem Springen etwas schlechter geworden. Etwas Hoffnung hat ja gestern der zweite Durchgang gemacht. Da konnten sie wieder etwas mit den besten mithalten. Ein Rätsel ist es trotzdem. Genauso ein Rätsel wird immer der Bergisel sein. Das ist einfach immer eine Lotterie, die Winde da sind einfach nicht zu kontrollieren und führen auch die Windberechnung ad absurdum.
    Alles in allem aber eine tolle Tournee. In der Gesamtwertung hatte ich neben allen Deutschen auch noch Jan Hörl vor der Tournee weiter vorne auf dem Zettel. Wenn der Konstanz rein bekommen hätte, hätte der auch gewinnen können.

  8. Glueckwunsch an Ryoyo Kobayashi, auch an Andreas Wellinger und an Stefan Kraft. Schön wäre es gewesen, aber der 2. Platz ist auch großartig.

  9. Vielleicht sollte man den Springern mal den Druck nehmen und nicht vor Innsbruck darüber lamentieren, wer noch Chancen auf einen Gesamtsieg hat und wer nicht. Nach Oberstdorf ging es gefühlt nicht mehr um Tagessiege, sondern nur noch um Abstände in der Tourneewertung.
    Live im Stadion in Innsbruck war das anders. Da war die Gesamtwertung eher eine Randnotiz.

  10. Herzlichen Glückwunsch an Ryoyu. Er ist einfach ein fantastischer Springer. Ich sehe ihn so gerne fliegen.

    Herzlichen Glückwunsch auch an Andreas Wellinger. So ein großer Erfolg nach so einer schweren Knieverletzung, dass haben nicht viele Springer geschafft.

    Das war eine sehr spannende und stimmungsvolle Vierschanzentournee. Ich freue mich schon auf die nächste.

  11. Danke Andy Wellinger, füreinander spannende Tournee. Der Kobayasi war auch heute stärkerund somit der verdiente
    Sieger. Es hat Spaß gemacht und auch der Rest der deutschen
    Springer hat heute wieder bessere Leistungen gezeigt.

  12. Glückwunsch und Respekt an Ryoyu Kobayashi.
    Den konnte heute wirklich nichts aus der Ruhe bringen, nicht mal vergessene Ski.

    Trotzdem Respekt auch an Andi Wellinger für eine sehr gute Tournee mit Platz 2.

    Natürlich hatte man mehr erhofft und er selbst sicherlich auch, nach dem Auftaktsieg in Oberstdorf.

    Selbst mit perfekten Sprüngen wäre er heute nicht mehr an Ryoyu vorbeigekommen.
    Der war einfach zu gut.
    Muss man neidlos anerkennen.

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