
Beim anstehenden Sommer-Grand-Prix in Courchevel sowie eine Woche später in Wisla testet die FIS einen radikal überarbeiten Wettkampfmodus. skispringen.com erklärt, wie das neue Gruppenformat funktionieren soll.
Wenn am Wochenende der Sommer-Grand-Prix in Courchevel (Event-Übersicht mit Zeitplan & Infos) beginnt, dürfen sich Skisprungfans nicht nur auf sportliche Highlights freuen – sondern auch auf ein ganz neues Wettkampfformat. Der Internationale Skiverband (FIS) testet in Frankreich und eine Woche später im polnischen einen neuartigen Gruppenmodus, der frischen Wind in den Skisprungzirkus bringen soll.
Neues Wettkampfformat nur sonntags
Die Samstags-Wettkämpfe sollen in beiden Orten zunächst wie gewohnt ausgetragen: Die Top-50 der Qualifikation sind für den ersten Wertungsdurchgang startberechtigt, die besten 30 Athleten erreichen das Finale. Der Gruppenmodus hingegen kommt ausschließlich sonntags zum Einsatz – und das zunächst nur testweise in Courchevel und Wisla.
Die Grundidee: In der ersten Runde werden die 50 qualifizierten Athleten in zehn Gruppen à fünf Springer aufgeteilt. In jeder Gruppe qualifizieren sich die zwei punktbesten Athleten direkt für das Finale. Hinzu kommen ähnlich wie bei der Vierschanzentournee fünf sogenannte „Lucky Loser“ – also die fünf besten Verlierer mit der höchsten Punktzahl. Insgesamt springen somit 25 Athleten im Finale.
Ein entscheidender Unterschied: Die Punkte aus der ersten Runde werden gestrichen. In der Finalrunde starten alle mit null Punkten – der zweite Sprung entscheidet also allein über Sieg und Platzierung. Die FIS erhofft sich dadurch noch mehr Spannung im Finale.
Zehn gleich starke Gruppen auf Basis der Qualifikation
Die Einteilung der Gruppen erfolgt nach einem festgelegten Schema anhand der Qualifikationsergebnisse und sollen bei den Männern zehn in ihrer jeweiligen Stärke vergleichbare Gruppen schaffen, bei den Frauen mit 40 Teilnehmerinnen im ersten Durchgang parallel dazu acht Gruppen:
Gruppe | Qualifikationsergebnis (Männer) | Qualifikationsergebnis (Frauen) |
---|---|---|
Gruppe 1 | 50 / 31 / 30 / 11 / 10 | 40 / 25 / 24 / 9 / 8 |
Gruppe 2 | 49 / 32 / 29 / 12 / 9 | 39 / 26 / 23 / 10 / 7 |
Gruppe 3 | 48 / 33 / 28 / 13 / 8 | 38 / 27 / 22 / 11 / 6 |
Gruppe 4 | 47 / 34 / 27 / 14 / 7 | 37 / 28 / 21 / 12 / 5 |
Gruppe 5 | 46 / 35 / 26 / 15 / 6 | 36 / 29 / 20 / 13 / 4 |
Gruppe 6 | 45 / 36 / 25 / 16 / 5 | 35 / 30 / 19 / 14 / 3 |
Gruppe 7 | 44 / 37 / 24 / 17 / 4 | 34 / 31 / 18 / 15 / 2 |
Gruppe 8 | 43 / 38 / 23 / 18 / 3 | 33 / 32 / 17 / 16 / 1 |
Gruppe 9 | 42 / 39 / 22 / 19 / 2 | |
Gruppe 10 | 41 / 40 / 21 / 20 / 1 |
Bei Punktgleichheit in der Qualifikation entscheidet die höhere Startnummer über die bessere Platzierung. Das gilt auch für den letzten Qualifikationsplatz (Rang 50) – nur ein Athlet schafft es in den Wettkampf, alle anderen scheiden aus.
Im ersten Durchgang starten die zehn Gruppen nacheinander: Der Qualifikations-50. eröffnet also den Wettkampf in der ersten Gruppe, der Qualifikationssieger beendet ihn in der zehnten Gruppe.
20 Skispringerinnen bei den Frauen im Finale
Im für den Ausgang des Wettkampfes entscheidenden Finaldurchgang starten die Skispringer dann wie gewohnt in der Reihenfolge ihrer Punktzahl aus dem ersten Durchgang und mit dem besten Springer des ersten Durchgangs. Bei den Frauen ist die Teilnehmerzahl im Finale auf 20 Athletinnen begrenzt – neben den jeweils zwei besten Athletinnen der acht Gruppen starten hier außerdem vier „Lucky Loser“.
Blick zurück: Nicht das erste Gruppenformat der FIS
Die Testphase des neuen Gruppenformats, die die FIS mit der Veröffentlichung der neuen Wettkampfkalender im Rahmen ihrer Frühjahrssitzung Anfang Mai beschlossen ist, ist keine gänzlich neue Idee.
Schon 2000 hatte der Verband unter der Leitung des langjährigen Renndirektors Walter Hofer ein System mit drei Durchgängen und verschiedenen Gruppen im Rahmen des Sommer-Grand-Prix umgesetzt, das aber nach nur wenigen Wochen bereits wieder verworfen wurde. Auch 2014 kam ein Gruppenmodus zum Einsatz, der aber ebenfalls nach nur drei Wettbewerben wieder aus dem Kalender verschwunden ist.
Auch interessant: Die FIS hat ihr Untersuchungsverfahren im Skandal um Norwegens Skispringer abgeschlossen. Eine Entscheidung soll schon bald folgen. Drohen jetzt weitere Strafen?
Dieser Modus erzeugt künstlich Langeweile in einem an sich spannenden Sport. Unfug!
Ich will er mal eingängig und zugespitzt versuchen: Bei der FIFA käme auch niemand auf die Idee, Fußball mit den Händen spielen zu lassen – wohlwissend, dass es sich dann nicht mehr im Fußball, sondern um Handball handelt. 🙂 Ich glaube, mehr muss man dazu nicht sagen – und auch die FIS dürfte es verstehen, wenn sie in einer stillen Stunde mal in sich ginge! 🙂
Wo kann man denn das Springen überhaupt im TV anschauen? Was soll ein Sommer-GP, wenn man ihn nirgens sehen kann?
Bei unterschiedlichen Bedingungen kann ein schlechterer Sprung bei 2 Wertungen evt. ausgeglichen werden. Wenn nur der 2. Durchgang zählt ist das eine Lotterie und kein fairer Wettkampf. Der Modus wird sich hoffentlich nicht etablieren.
So ist es wenn Funktionäre in die Geschichtsbücher wollen
auch wenn die aktuelle podcast folge ausführlich erklärtbär gemachte hatte VERWIRRT mich das immernoch mehr….jetzt wird Skispringen+fliegen zum Koschmerzlabor dieser welt…..egalkarl….hauptsache erfinden wir was fürs TV+Co…..bald kommt bestimmt ein verkauf via PAY TV….Dyn scharrt schon die hufen*LOL* Denn derzeit kaufen die alles was nich fleucht+keucht*LACH*
Blödsinn: Hätte absolut nichts gegen einen Verbleib beim alten Modus. War spannend genug. Außerdem finde ich den Modus Ungerecht und bei Schlechtwetter wird das ein Glücksritter Springen. Es währe besser die Funktionäre die sich diesen Blödsinn ausgedacht haben zu sperren und in Pension zu schicken Gebe dieser Neuerung keinen Winter zum Überleben. Sie vertreiben mit aller Kraft die Zuschauer und die Fans.
Antworten
VERSCHLIMBESSERUNG!!!
Finde es auch sehr Kritisch wenn nur die Punkte des zweiten Durchgangs gewärtet werden sollen. Das ist echt bescheuert.
Beispiel Springer A hat im ersten Durchgang einen Top Sprung gehabt und Landet auf Platz 2, jedoch im Finaldurchgang wird er nur 12, würden beide Sprünge zählen würde es vieleicht dennoch für einen Platz unter den ersten 5 oder 6 reichen. Andersherum könnte beispielsweise Springer D im ersten Durchgang einen schwächeren Sprung haben beispielsweise wird er 25 doch im Finale haut er einen Raus und wird 3ter. Bedeutet Springer A hat (Pech gehabt) wird um eine Bessere Platzerung gebracht und Springer D hat (Glück gehabt) das ausschließlich der 2 Durchgang zählt. Es geht doch um Konstanz, die Springer die nach 2 Sprüngen zusammen gerechnet die besten sind, stehen am Ende des Wettkampfs verdient unter den Top 10. Ein Sehr guter Sprung darf nicht unterschiedlich viel wert sein, hast du den sehr guten im ersten gehabt und im 2 Durchgang einen schlechteren wirst du um den Lohn gebracht, so das der erste Praktisch nichts wert ist.
Wenn ihr unbedingt etwas ändern wollt dann macht es einfach wie bei der 4 Schanzen Tournee. Erster Durchgang 25 Duelle, Finale beste 25 & die 5 Lucky Looser. Das ist und war immer sehr spannend.
Der Tournee-Modus war zu Zeiten von Hannawald & Co vielleicht noch spannend, als die Quali ausgelassen werden konnte und dann die zwei besten Springer gegeneinander angetreten sind. Aber wo ist denn da heute noch Spannung, wenn der schlechteste gegen den besten Springer ran muss?
Ich meine ja mal ausprobieren kann man es ja ,viel Chancen geb ich aber nicht. Das hat wohl Herr S.Pertile vom Langlauf-Sprint abgeschaut. Da ist es bis aufs Finale sehr ähnlich ,wo ja auch die besten 30 in bestimmten Gruppen starten.
Was zum Henker?
Dass der Finaldurchgang wieder bei 0 Punkten anfängt, finde ich prinzipiell nicht verkehrt. Aber dieser Gruppenmodus? Ich weiß nicht.
Schwachsinn… Hätte absolut nichts gegen einen Verbleib beim alten Modus. War spannend genug und ausserdem fairer. Gebe dieser Neuerung keinen Winter zum Überleben.
Schade, dass der erste Durchgang nicht für die Wertung zählt und nur dem Aussortieren dient.
Dann ist der 1. Durchgang nichts weiter als eine zusätzliche Qualifikation ohne nennenswerten Sinn. Muss man denn immer alles so künstlich spannend gestalten? Im Grunde würde ja dann auch ein einziger Durchgang reichen…………..