Pro & Contra: Olympia 2022 in München?

Am Sonntag dürfen die Bürger in München, Garmisch-Partenkirchen, Traunstein und im Berchtesgadener Land über eine Bewerbung Münchens um Olympia 2022 abstimmen. Zwei skispringen.com-Redakteure argumentieren.

Pro: Eine einmalige Chance für Deutschland

von Marco Ries

Sicherlich, am Gebaren des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gibt es viel zu kritisieren. Olympische Winterspiele verursachen hohe Kosten, selbst die Bewerbung dafür – unabhängig davon, ob München am Ende überhaupt den Zuschlag erhält.

Doch soll das der Grund sein, auf eine tolle Idee zu verzichten? Weltweit verfolgen die Menschen Olympische Spiele, sie fiebern, feiern und leiden mit den weltbesten Sportlern. Gastgeber einer derartigen Veranstaltung zu sein, ist eine Ehre und sorgt für großartigen Image-Gewinn – nicht nur in München, auch in den beteiligten Regionen, die nun einmal vom Tourismus leben. Eine bessere Werbung gibt es nicht.

Es besteht außerdem kein Zweifel daran, dass München die nachhaltigste Olympia-Bewerbung vorweist. Nachhaltiger als die vorherigen Austragungsorte, nachhaltiger als die zu erwartenden Konkurrenten. Die meisten Sportstätten sind bereits vorhanden, andere werden nur temporär errichtet. Etwa 1,8 Milliarden Euro von den voraussichtlichen Kosten in Höhe von 3,3 Milliarden Euro fließen in die Infrastruktur, von der die Bevölkerung auch nach 2022 profitieren wird.

Wer zukünftig deutsche Sportler bei Olympischen Spielen jubeln sehen möchte, der muss diese Bewerbung unterstützen. Olympia im eigenen Land ist der Traum eines jeden Sportlers, eine weitere Motivation für Höchstleistungen, und es setzt Fördermittel frei, die nicht nur dem Spitzensport zugutekommen.

Oft haben wir bewiesen, dass wir ein toller Gastgeber für sportliche Großereignisse sind. Lasst uns auch diesmal beweisen, dass es Deutschland besser macht als andere Austragungsorte, die wir nur allzu gern kritisieren. Scheitert der Bürgerentscheid am Sonntag, wird es so schnell garantiert keine Olympischen Spiele mehr in Deutschland geben. Diese Chance sollten wir nicht vermasseln…

Contra: Das hat München nicht nötig

von Andrea Kessler

Es ist davon auszugehen, dass München einiges besser machen würde als die zukünftigen Austragungsorte Sotschi und Pyeongchang. Trotzdem sollten die Olympischen Winterspiele 2022 nicht in München stattfinden.

Zu hoch ist das finanzielle Risiko für die beteiligten Regionen, das Land Bayern und den Bund. Sollen die Olympischen Winterspiele 2022 in München stattfinden, ist man gezwungen, die Knebelverträge des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zu unterzeichnen. Das finanzielle Risiko liegt damit bei uns, sicheren Gewinn macht nur das IOC. Im Zuge dessen muss man sich fragen: Wollen wir für viel Geld ein hohes Risiko eingehen – um am Ende womöglich schon mit der Bewerbung, die alleine schon rund 30 Millionen Euro kosten wird, zu scheitern (denn gerade mit Oslo ist die Konkurrenz äußerst stark)? Oder wollen wir das Geld sinnvoll nutzen, sodass es nicht der Marke Olympia sondern uns Bürgern zugute kommt?

Sicherlich würde Olympia auch positive Impulse mit sich bringen. Doch hat München das wirklich nötig? Schon jetzt gehört die Region zu den wirtschaftsstärksten in ganz Europa, schon jetzt ist München eine weltbekannte Stadt, die ebenso wie beispielsweise Garmisch-Partenkirchen beliebtes Ziel von Touristen ist.

Gegen die Spiele sprechen außerdem die zu erwartenden umfassenden Eingriffe in die Natur. Wussten Sie, dass rund 60 Prozent der Touristen im Sommer und nicht im Winter nach Garmisch kommen? Nur rund jeder zehnte Tourist besucht Garmisch-Partenkirchen, um dort Wintersport zu betreiben. Auch im Sinne dieser Menschen sollte es also oberstes Gebot sein, die Natur zu erhalten.

Es gibt zahlreiche Argumente, die gegen Olympische Winterspiele in München sprechen. Daher: NOlympia in München.

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