Zweieinhalb Jahre nach seinem Karriereende macht Severin Freund überraschend eine langjährige Erkrankung öffentlich: Der ehemalige Skispringer offenbart, dass er schon seit seinem 16. Lebensjahr an Epilepsie leidet.
Wie der ehemalige Skispringer im Interview mit der ‚Welt am Sonntag‘ erstmals öffentlich gemacht hat, lebt er seit seinem 16. Lebensjahr mit fokaler Epilepsie. Diese Erkrankung, die er lange geheim hielt, begleitet ihn bis heute.
» Weltcup-Kalender 2024/2025 (Männer): Alle Termine im Überblick
Freund berichtet im Interview, dass sein erster epileptischer Anfall im Sommer 2004 stattfand. „Ich hatte meinen ersten Anfall im Sommer 2004, nachts, mit 16 Jahren. Meine Eltern und mein Bruder bekamen es mit, und dann war heller Aufruhr. An dem Tag und danach war ich in einer Art Schockstarre, fühlte mich verloren“, erzählte der heute 36-Jährige. Damals habe er sich orientierungslos und überwältigt gefühlt, weil er nicht wusste, was die Diagnose für seine Zukunft auch als Skispringer bedeuten würde.
„Es war mir immer wichtig, dass es um den Sport geht“
Während seiner aktiven Zeit als Skispringer habe er sich bewusst dafür entschieden, nicht über seine Erkrankung zu sprechen. „Einerseits, weil es etwas sehr Persönliches ist und es mir immer wichtig war, dass es um den Sport geht. Und auch, weil bei schlechteren Leistungen vielleicht immer die Vermutung gewesen wäre, dass es an der Erkrankung liegt“, erklärte Freund, der inzwischen für das ‚ZDF‘ als TV-Experte arbeitet.
Seine Karriere als Skispringer habe er mit Hilfe von Medikamenten fortsetzen können, er habe aber immer wieder nachts Anfälle erlebt. „In Phasen von Anspannung oder Stress ist es bei mir weiterhin nie aufgetreten, sondern wirklich immer beim Abbau von Anspannung. Im Winter zum Beispiel kurz vor der Tournee, weil dann in der Weihnachtspause ein kleines Loch ist. Oder wenn ich ein Wochenende frei gemacht habe, oder nach der Saison im Urlaub“, erklärte Freund der ‚Welt am Sonntag‘.
Nun habe sich dazu entschieden, mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen, um das Bewusstsein für Epilepsie zu erhöhen. Im Weltcup hätten „relativ viele“ von seiner Erkrankung gewusst, an die breitere Öffentlichkeit wollte er damals aber nicht gehen: „Vor vielen Jahren hatte es eine Zeitung herausgefunden und wollte es veröffentlichen; wir konnten das aber noch verhindern.“
Das ist sehr mutig von Severin Freund. Mit dieser Krankheit zu leben, ist schwer genug und leider empfinden viele Betroffene sie als „peinlich“. Ich wuensche Severin Freund und seiner Familie weiterhin alles Gute.
Respekt – so eine Karriere mit so einer Einschränkung! Was für ein toller Sportler