Stoch scheidet aus

Anze Semenic siegt überraschend in Zakopane, Andreas Wellinger Zweiter

Anze Semenic springt in Zakopane überraschend zum ersten Weltcupsieg seiner Karriere, hinter ihm wird Andreas Wellinger Zweiter. Top-Favorit Kamil Stoch wird Opfer der schwierigen Bedingungen und scheidet nach dem ersten Durchgang aus.

Es war ein Tag voller Überraschungen im polnischen Zakopane! Am letzten Tag der wohl größten Skisprungparty des Winters vor 25.000 Zuschauern im Stadion und zehntausenden davor sicherte sich Anze Semenic überraschend den ersten Weltcupsieg seiner Karriere. Der 24-jährige Slowene erzielte am Sonntagnachmittag mit Sprüngen auf 134,5 und 137,5 Meter insgesamt 246,5 Punkte und setzte sich damit gegen Andreas Wellinger (119,5 und 136,5 m; 242 P.) und Peter Prevc (131 und 134 m; 241,2 P.) durch.

Nach dem ersten Durchgang sah es noch nach einem polnischen Heimsieg aus: Nach einem turbulenten ersten Durchgang führte Lokalmatador Stefan Hula das Feld auf seiner Heimschanze knapp vor dem jungen Norweger Marius Lindvik und Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann aus der Schweiz an.

Lokalmatador Kamil Stoch scheidet aus

Für die Überraschung des Tages sorgte Kamil Stoch – allerdings im negativen Sinne: Bei äußerst schwierigen Bedingungen in der Schlussphase des ersten Durchgangs kam der Doppel-Olympiasieger zur Enttäuschung der über 25.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion nicht über 108,5 Meter hinaus.

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Stoch war eines mehrer prominenter Opfer, die das Finale der besten 30 verpasst haben. Auch der Deutsche Markus Eisenbichler (33.), der Slowene Domen Prevc (35.), Rekord-Weltcupsieger Gregor Schlierenzauer aus Österreich (40.) und der Norweger Andreas Stjernen (43.) mussten im Finaldurchgang zuschauen.

Freitag fällt zurück, Wellinger katapultiert sich nach vorne

Nach dem ersten Durchgang lag Andreas Wellinger noch auf dem neunten Platz, im Finale machte der 22-Jährige vom SC Ruhpolding dann aber deutlich, dass er rechtzeitig zu den Olympischen Winterspielen wieder besser in Form kommt. Trotz schwieriger Bedingungen segelte Wellinger im zweiten Durchgang auf 136,5 Meter und leitete damit eine furiose Aufholjagd ein.

Constantin Schmid lag zur Halbzeit als bester Deutscher noch überraschend auf dem sechsten Platz vor Teamkollege Richard Freitag. Für beide ging es bei schwierigen Bedingungen im Finale dann zurück – Freitag fiel als zweitbester DSV-Skispringer auf den zehnten Platz zurück, Constantin Schmid wurde 17. Eine Woche vor seinem Heim-Weltcup in Willingen belegte Stephan Leyhe mit 129,5 und 133 Metern den 13. Platz. Mehr ausgerechnet hattte sich der Oberstdorfer Karl Geiger, der mit 118,5 und 126,5 Metern nicht über den 21. Platz hinaus kam.

Ammann überrascht als Fünfter

Für den erhofften Podestplatz hat es zwar nicht gereicht, mit 135,5 und 131 Metern belegte Simon Ammann hinter Stefan Hula (4.) einen dennoch guten fünften Platz und feierte damit sein zweitbestes Saisonergebnis.

Mannschaftlich stark präsentierten sich einmal mehr die Norweger, denen in Abwesenheit des erkrankten Daniel-André Tande eine Spitzenplatzierung diesmal aber verwehrt geblieben ist. Mit 130,5 und 135,5 Metern wurde Johann Andre Forfang als bester Norweger Sechster, daneben landeten auch Marius Lindvik (8.) und Halvor Egner Granerud (9.) unter den Top Ten. Dazwischen schob sich noch der Pole Dawid Kubacki als Siebter.

» Gesamtwertung: Weltcup 2017/2018 (Herren)

Mit seinem zehnten Platz erobert Richard Freitag wieder das Gelbe Trikot des Führenden im Gesamtweltcup. Der Sachse liegt mit insgesamt 737 Punkten nach 14 von 23 Einzelspringen in diesem Winter knapp vor Stoch (733) und Andreas Wellinger (665).

» Alle Termine im Überblick: Jetzt geht’s zur Olympia-Generalprobe nach Willingen

Am kommenden Wochenende machen die Skispringer im nordhessischen Willingen Station. Dort stehen am Freitag zunächst das Training und die Qualifikation an, am Samstag und Sonntag folgen die letzten beiden Einzelspringen vor den Olympsichen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

33 Kommentare

  1. Hier kommentieren zu viele menschen die keine ahnung von diesem sport haben .freitag hat weder in zakopane noch in innsbruck seine sprünge abgebrochen..er hatte im letzten drittel keine tragende Luft mehr.. aber immer alles schönreden was deutsch ist.. zum kotzen seid ihr teilweise

    • @Janne, und trotzdem darf jeder Benutzer seine Meinung hier schreiben. Das muss ja nicht immer stimmen. Uns deutschen jetzt aber was vorzuwerfen, dass wir immer alles schönreden ist natürlich ihre freie Meinung, entspricht aus meiner Sicht aber nicht der Wahrheit.
      Freitag hatte wie Sie sagten keine Windunterstützung gehabt, sodass der Sprung schlagartig beendet wurde. Der Auffassung bin ich auch.
      Schönen Gruß nach Polen!

    • Natürlich hat Freitag den 2.Sprung abgebrochen.
      Er stand bei ca. 135 Meter noch viel zu hoch in der Luft.
      Wenn er durchgezogen hätte wäre er wahrscheinlich auf 145 Meter geflogen und dann hätte es ihn zerlegt.

      • @gebirgler nein so war es eben nicht ! Stoch hatte bei seinem sprung auch nen hohen luftstand weil er nur leicht zu spät war..unten war aber nichts außer rückenluft deswegen ist er aufn hang geklatscht. Bei Freitag wars ähnlich nur dass er im 2. Drittel nicht so miesen wind hatte

  2. Wer sagt das bei Freitag der Mut gefehlt,wie mehrere Foren bzw Seiten berichtet haben hatte Freitag unter anderem im Letzten Flugdrittel keinen Wind also ist er quasi abgestürzt, Freitag gehört genauso wie Stoch weiterhin zu den Medaillenkandidaten

  3. War ein tolles Springen. Glückwunsch an Semenic zu seinem ersten Weltcupsieg.

    Das gestrige Springen hinterließ bei mir ein lachendes und weinendes Auge. Lachendes, weil auch ein Stoch es endlich mal windbedingt erwischt hat. Ein weinendes, weil Freitag seinen Sprung nicht durchgezogen hat. Ich vermute mal ganz stark, dass dies noch die Nachwirkungen vom Sturz aus Innsbruck sind. Wenn das so ist dann muss man leider sagen ist Olympia für ihn leider gelaufen. Denn dort muss er seinen Sprung durchziehen wenn er eine Einzelmedaillie haben möchte. So jetzt sind wir beim Thema Olympia, Favoriten für mich neben Kamil Stoch sind die Norweger. Wenn Anze Semenic an seine perfomance von gestern anknüpfen kann ist er auch dabei. Für die Österreiche, wenn Kraft den zweiten Sprung von gestern abgespeichert hat dann gehört er auch zu den Favoriten auf die Medaillien. Simon Ammann und Peter Prevc sind für mich Geheimfavoriten auf die Edelmetallränge. Aus deutscher Sicht, denke ich hat Andreas Wellinger die größte Chancen von den Deutschen auf eine Medaillie. Denn wie oben schon erwähnt, nach dem was Richard Freitag gestern gezeigt hat, wird es schwierig auf Edelmetall.

    • …hast du gesehen wo der in der Luft stand. Er hat sich im Aufwind auf ne Höhe geschraubt wo noch nie einer dort war! Und im Hohen Weitenbereich war dann gar nichts mehr an tragendem Wind. Quasi das Gegenteil von dem was man braucht. Es wäre ihm gegangen wie Ahonen bei seinen 240 m in Planica. Er wäre bei 145 zerschellt…also alles richtig gemacht. Mit drei Lucken weniger, hätte er bei der Quali des Sprungs die gleiche Weite geliefert und Gewonnen. Also Olympia geht nur über Freitag!!! Aber du denkst ja auch das Kraft zu den Favoriten gehört:-D

      • @ Conrad du sagst es , ich glaube auch nicht das es bei Freitag ein Metals Problem war den wäre es gewesen hätte er sich ja auch bei der Flug WM oder beim Temspringen vorgestern schwer getan.

    • Im Gegensatz zu Ihnen ist Stoch selbstkritisch. Er hat gestern im Interview mitgeteilt, dass es sein eigener Fehler war.
      Er macht nicht den Wind oder die Bedingungen dafür verantwortlich wie manch anderer. Das ist für mich ein Sportsmann.
      Sie sollten sich das Lachen also verkneifen.
      Ich sage mal das der Richi und Wellinger zu den Leuten gehören, die auf den Olympia-Podest stehen könnten. Richard hat schon mehrmals bewiesen, dass er das Zeug dazu hat.
      Ich glaube nicht, dass der Richard gestern weitergeflogen wäre. Gestern war die Stunde des Anze Semenic, den ich auch hiermit für den Sieg gratuliere.
      Glückwunsch auch an Andy Wellinger für den zweiten Platz. Andy in Willingen wirst Du wieder auf den Podest stehen, mach weiter so. 🙂

      • Achso stimmt, andere Sportler dürfen medial beleidigt, verspottet oder sonst was werden. Aber wehe man sagt was zu Kamil Stoch, dann ist man der Buhmann.

        Anze Semenic hat verdient gewonnen, da sagt auch keiner was dagegen. Nur man hat bei Freitag gesehen, dass ihm der Mut gefehlt hat den Sprung durchzuziehen. Und das kann bei Olympia eine eventuelle Medaillie kosten. Und wenn über sowas nicht mehr diskutiert wird, dann gehört die Kommentarfunktion komplett geschlossen.

        • Hallo McDuck, ich verspotte oder beleidige schon mal keinen Springer, wenn die Medienwelt dies tut, da kann man nichts machen. Ich finde aber, dass Sie sich ihr Lachen über Kamil verkneifen sollten. Er hat gestern gravierende Fehler gemacht und dies auch deutlich und ohne eine Ausrede (sei es Windpech etc…) im Interview gesagt. Das ist für mich ein fairer Sportsmann der respektiert werden sollte.
          Ich gebe Ihnen recht, der Semenic hat gestern zu recht den Sieg errungen. Zum zweiten stehe ich offensichtlich nicht allein mit der Meinung, dass Freitag aufgrund der Wetterbedingungen seinen gestrigen Sprung nicht weiter fortsetzen konnte. Es war also kein mentales Problem von ihm.
          Zuletzt noch ihre Meinung ist natürlich auch willkommen, nur ihr Satz mit dem Lachen kam etwas negativ rüber.
          Freue wir uns in Willingen auf einen spannenden Wettkampf! 🙂

    • Mcduck nicht durchgezogen ? Freitag hatte im letzten drittel keinen tragenden wind mehr. Er hat rein gar nichts abgebrochen. Genau wie in innsbruck schon nicht. Sich drüber zu freuen,dass ein topspringer so schlechte Verhältnisse bekommt,dass er nicht mehr unter den punkten ist,k
      Lässt auf ihren charakter schließen

  4. Toller 5. Platz für Simon Ammann. Freue mich sehr über dieses gute Ergebnis. Weiter so und für die bevorstehenden Wettkämpfe für Simon nur das Beste!!! Dein treuer Fan.

  5. Und: Hat der Kegelbruder sich schon über die Haltungsnoten aufgeregt, weil die 0,5-1 Punkte, die der Athlet dadurch verloren hat, waren heute WIRKLICH wettkampfentscheidend! Die 10-15 Meter, die die Athleten windbedingt verloren haben, DIE haben keine Rolle gespielt^^

  6. Glückwunsch den Slovenen, deren „Riecher“ für den Hauch von unten ist genial. Andi hat sein Zeug gemacht uns sich auf seine Stärken besonnen, Hochachtung. Bei Rich sah man deutlich die Nachwirkungen des Sturzes im Hinterkopf. Diese verhinderten (noch) den Sieg. Kamil ist eben doch keine Maschine, Opfer der Bedingungen und seiner eigenen Fehler. Schade für die Polen, das die Kollegen nicht in die Breche springen konnten. Zakopane war für die weitere Spannung gut.
    Freuen wir uns auf Willingen.

    • Kann schon sein dass Rich noch die Verletzung im Hinterkopf hat, aber es ist nunmal scheiße wenn Seitenwind als Aufwind anerkannt wird. Trotzdem Gelbes Trikot.

  7. wellinger durchgang:1=119m/ durchgang:2=136,5m Platz 2 am Ende= 255,5m
    Prevc durchgang:1=131m /durchgang:2=134m Platz 3 am Ende= 265m
    Wer soll das noch verstehen!

  8. Glückwunsch an alle 3 Podestspringer insbesondere an Wellinger Ich will nicht sagen das es bei Freitag im zweiten Durchgang unfair war,aber kann man mir bitte erklären warum man ihm solche Abzüge gegeben hat,klar er hatte starken Aufwind aber im unteren Flugdrittel war der Wind weg so das es eine schöne Landung doch schwer machte

    • Der 10. Platz von Freitag ist eindeutig Schuster zuzuschreiben ! Er hätte ganz klar um 1 bis 2 Luken verkürzen müssen !!! Sch…
      Glückwunsch an Andi Wellinger-wieder ist ein Deutscher auf dem Podest.
      Schade für Stoch, aber das beweist, dass er eben doch nicht so souverän ist wie alle Polen glauben.

      • @gebirgler klar,einer der den grand slam schafft ist nicht souverän hhaa. Hannawald hat damals im anschluss das rennen um den gesamtweltcup verloren.gegen malysz. Heißt das dass er nicht souverän war in dieser saison,? Du bist nur neidisch weil die deutsche skisprunghegemonie lange vorbei ist

    • Ich glaube Freitag wäre mit ner Luke weniger auch dahin gekommen. Fins auch scheiße, dass es keine Regel für Seitenwind gibt. Freu mich dass er zuhause im gelben Trikot antritt. Stocg hat mich heute im ersten enttäuscht. Wellinger hats bei schlechterem Wind besser gemacht.

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