Mit großen Ambitionen

Mit großen Ambitionen: DSV-Skispringer in Pyeongchang gelandet

Nach zehnstündigem Flug sind die deutschen Skispringer am Dienstag in Pyeongchang angekommen. Trotz des verpatzten Olympia-Tests in Willingen zeigt sich Bundestrainer Schuster zuversichtlich. Zwei DSV-Skispringer werden sich wohl um den verbliebenen Startplatz duellieren.

Von Willingen schnurstracks nach Korea: Der Kalender der Skispringer kennt keine Gnade. Mit großen Ambitionen, trotz der verpatzten Generalprobe in Willingen, die Mannschaft von Bundestrainer Werner Schuster am Montagnachmittag in Frankfurt in den Flieger – und ist nach zehnstündigem Flug durch acht Zeitzonen am Dienstagmittag Ortszeit in Seoul gelandet.

Ins 130 Kilometer entfernten Pyeongchang blickt in den kommenden Tagen die Sportwelt, die Olympischen Winterspiele sind auch im voll gepackten Kalender der Skispringer zweifelsohne der Höhepunkt. Zwei Medaillen sind das selbsternannte Ziel der Skisprung-Mannschaft des Deutschen Skiverbandes (DSV) – „eine im Einzel, eine im Team“, konkretisierte Bundestrainer Werner Schuster. Die Hoffnungen im Einzel ruhen dabei speziell auf Richard Freitag, der sich auch nach der Vierschanzentournee mit Kamil Stoch spannende Duelle um die Weltcup-Gesamtführung geliefert hat.

Verpatzten Olympia-Test „abhaken“

Dass bei Freitag nach dem enttäuschenden 28. Platz beim Heim-Weltcup in Willingen Zweifel aufkommen, glaubt Schuster nicht. „Ganz nüchtern betrachtet: Es ist nicht viel passiert“, relativierte der Bundestrainer den verpatzten Olympia-Test im Sauerland. Er hofft vielmehr auf eine Trotzreaktion des 26-jährigen Sachsen. So wie Kamil Stoch, der bei seinem Heimspringen in Zakopane im ersten Durchgang ausgeschieden ist und eine Woche später „Willingen Five“ gewonnen hat: „Ich glaube nicht, dass wir über Nacht das Skispringern verlernt haben. Das muss man jetzt abhaken.“

Vierter Startplatz: Geiger oder Leyhe?

Viel Zeit zum Nachdenken bleibt ohnehin nicht: Keine 24 Stunden werden nach der Landung in Korea vergangen sein, wenn am Mittwochmorgen das erste Training auf dem Programm steht. Noch vor der offiziellen Eröffnungsfeier findet für die Skispringer am Donnerstag die Qualifikation auf der Normalschanze statt.

Zuvor muss Bundestrainer Werner Schuster seine Mannschaft nominieren: Nach dem Training und vor der Qualifikation werden die vier Starter aus dem fünfköpfigen Aufgebot gewählt. Richard Freitag und Andreas Wellinger haben ihren Startplatz sicher, und auch Markus Eisenbichler darf sich gute Chancen ausrechnen: „Er hat in Willingen ein starkes Argument geliefert“, so Schuster. So wird es für den Willinger Stephan Leyhe und den Oberstdorfer Karl Geiger im Duell um den vierten Startplatz schon im Training ernst.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

6 Kommentare

  1. Über was wird hier eigentlich geschrieben. Beide, sowohl Leyhe als auch Geiger kamen mit der kleinen Schanze um Welten besser zu recht als der Freitag. Gerechtigkeit? Nicht beim DSV

  2. Ich würde Geiger für individuellen Wetkampf einsetzen, er hat bessere Potenzial zu überraschen, aber fürs Teamspringen würde ich Leyhe auswählen, denn er vielleicht mehr stabil ist.
    Ihre Meinung?

    • Beide sind sehr dicht bei einander. Glaube da gibt es kein richtige oder falsche Entscheidung.
      Hab auch das Gefühl, dass in Geiger etwas mehr Potenzial steckt eine Top-Platzierung zu erreichen. Darum würde ich ihn in beiden Wettbewerben einsetzen.

    • Wenn es nach der heutigen Leistung geht sind Geiger und Leyhe beide dabei. Aber der Bundestrainer hat anders entschieden obwohl Leyhe im Training viermal vor Geiger und immer zweit- oder drittfester Deutscher war außer im 5. Trainingssprung da nur 4- bester Deutscher.
      Warum gibt es festvergebende Startplätze – für die kleine Schanze. Hätte man auch nach Leistung nominieren können. Aber sich trauen Freitag nicht zu nominieren??
      Ich findes es sehr schade – weil bei Olympia sollte es nach Leistung gehen.Auch in anderen Sportarten Langlauf Eisschnelllauf Biathlon gibt es viele Sportler und jeder ist nicht in allen Teilbereichen ein Medaillenkandidat und dort werden die besten eingesetzt.

      • Kann mir ehrlich gsagd ned vorstellen, dass Werner Schuster seine Gold-Ambition nicht in den Wettkampf beruft. Er ist der stabilste Deutsche der Saison und wäre wenn er in B-hofen und am Kulm dabei gewesen wäre in Gelb gesprungen. Er war zwar im Training und am 2. Tag des Willingen-Five nicht gut. Und Leyhe ist mir da etwas zu locker. Wenn man ihn beim Skifliegen betrachtet ist er zwar schnell im Anlauf und hoch in der Luft, doch seine passive Fluglage wird ihm hier zum Verhängnis. Das ist übrigens keine Kritik an Leyhe, der ein sehr sympathischer Springer ist, sondern nur meine persönliche Meinung.

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