Schusters Halbzeitbilanz: „Kann mich nicht ärgern“

Auf das große Erfolgserlebnis müssen die deutschen Skispringer bei der 65. Vierschanzentournee noch warten. Bundestrainer Werner Schuster spricht von einer Umbruchphase – und schielt mit Eisenbichler auf das Podium. Für Wank ist die Tournee beendet.

Bundestrainer Werner Schuster wollte die Tournee „mitgestalten“, nach zwei von vier Stationen fällt die Zwischenbilanz aber eher ernüchternd aus. Das erhoffte Erfolgserlebnis ist bislang ausgeblieben, einzig Markus Eisenbichler konnte bei den beiden Heimspringen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen im Kampf um die vorderen Plätze mitmischen. Beim Neujahrsspringen musste sich der 25-Jährige aber Tande, Stoch und Kraft geschlagen geben. „Markus hat es probiert, aufs Podest zu kommen und ist an drei überragenden Sportlern gescheitert“, bilanzierte Schuster.

Podiumsplatz als Ziel für die weitere Tournee

Doch echte Enttäuschung sieht anders aus – vor dem dritten Wettbewerb am Bergisel in Innsbruck gibt sich der Bundestrainer beschwichtigend: „Egal wie oft ich die Ergebnisliste anschaue, ich kann mich nicht wirklich darüber ärgern.“





Schuster weiß genau, dass es auch schlimmer hätte kommen können. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2008 musste seine Mannschaft mehrfach als bereits geschlagener Außenseiter zu den österreichischen Tournee-Stationen weiterreisen. Diesmal sieht das anders aus, Markus Eisenbichler sei Dank. „Wir sind mit ihm dran, zumindest unter den Top-3 zu landen“, sagte Schuster bei der Pressekonferenz zur Tournee-Halbzeit. Die Schanze in Innsbruck liege ihm, an den ganz großen Coup glaubt der Bundestrainer aber freilich nicht mehr: „Stoch und Kraft sind wohl zu stark, auch wegen des Punktepolsters aus Oberstdorf. Wenn die nächsten Springen unter fairen Bedingungen abgehalten werden, sind dieselben Leute vorne.“

„Keine einfache Situation für Severin“

Seine Mannschaft befinde sich aktuell in einer Umbruchphase: Weil Severin Freund, Tournee-Zweiter in der vergangenen Saison, seiner früheren Form hinterher springt, sind die anderen Athleten gefragt. „Das ist keine einfache Situation für Severin“, so Schuster über seinen früheren Vorspringer. Das Problem des Weltmeisters: „Es gelingt ihm nur extrem langsam, sich auf eine neue Schanze einzustellen.“

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Eine Wettkampfpause kommt zumindest vorerst jedoch nicht in Frage. „Ich habe keinen Grund, an ihm zu zweifeln“, nimmt der 47-Jährige Freund in Schutz: „Nach der Tournee haben wir immer noch die Option, ihn in Hinblick auf die WM aus den Wettkämpfen rauszunehmen und stattdessen ins Training zu schicken.“

Schuster setzt auf Geiger: Tournee-Aus für Wank

Für Andreas Wank ist die 65. Vierschanzentournee hingegen bereits beendet. Der Team-Olympiasieger, der bei den ersten beiden Stationen als Teil der nationalen Gruppe angetreten ist, wurde von Schuster nicht für die weiteren Wettkämpfe berücksichtigt. „Er hat Karl Geiger zwei Plätze hinter sich gelassen, doch das ist mir angesichts des Saisonverlaufes zu wenig“, erklärte Schuster seine Entscheidung, in unveränderter Besetzung nach Innsbruck und Bischofshofen zu reisen.

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Wank soll nun am 7. und 8. Januar stattdessen im zweitklassigen Continentalcup an den Start gehen. „Er hat damit die Chance, den zusätzlichen Quotenplatz zu holen – so kann er sich zurück in den Weltcup bringen“, so der Bundestrainer.

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

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