Rückkehr möglich

Umstrittene FIS-Entscheidung: Weiterer Skispringer aus Russland im Weltcup zugelassen

Foto: imago / MIS

Ein weiterer Skispringer aus Russland könnte schon bald in den Weltcup zurückkehren: Doch die Zulassung von Ilya Mankov wirft Fragen auf, weil er zuletzt im russischen Militär aktiv war.

Der Internationale Skiverband FIS hat am Dienstag die Liste der Sportler aus Russland und Belarus aktualisiert, die die Anforderungen für den Status als Individuelle Neutrale Athleten (AIN) erfüllen. Zu den neu aufgenommenen Athleten gehört der 22-jährige Skispringer Ilya Mankov.

Damit tritt der Skispringer aus Nischni Tagil an die Seite von Michail Nazarov und Danil Sadreev, denen bereits in der Vorwoche die Starterlaubnis erteilt wurde.

Die Zulassung Mankovs sorgt für Aufsehen, da der Sportler nachweislich mindestens bis zum Jahr 2023 als russischer Soldat geführt wurde. Gemäß den Richtlinien der FIS ist eine Zulassung für Personen, die eine freiwillige Verbindung zum Militär oder zu Sicherheitsorganen unterhalten, eigentlich ausgeschlossen.

FIS äußert sich über Zulassung

Inzwischen hat sich die FIS in einer schriftlichen Stellungnahme zur umstrittenen Zulassung des Skispringers geäußert.

„Bei der Umsetzung des AIN-Programms hat die FIS ein Verifizierungssystem eingerichtet, das eine detaillierte Überprüfung der Förderfähigkeit durch externe Spezialisten umfasst. Eines der Hauptziele ist es, sicherzustellen, dass die betreffende Person keine freiwilligen Verbindungen zum russischen oder belarussischen Militär oder anderen nationalen Sicherheitsdiensten hat. Alle im AIN-Programm zugelassenen Personen haben diese Überprüfung bestanden“, heißt es in einer Mitteilung gegenüber ’skijumping.pl‘.

Diese offizielle Position lässt darauf schließen, dass die FIS Mankovs Dienstzeit als nicht freiwillig einstuft. Neben der militärischen Unabhängigkeit müssen AIN-Athleten zudem schriftlich bestätigen, dass sie keine Unterstützung für den Krieg in der Ukraine bekunden und die Anti-Doping-Bestimmungen lückenlos eingehalten haben.

Für die praktische Rückkehr in den Wettkampfbetrieb gelten weiterhin strikte Grenzen: Mankov und seine Kollegen dürfen ausschließlich an Einzel-Wettbewerben teilnehmen. Ein Start bei Team-Wettkämpfen oder im Super-Team-Format ist nicht möglich. Auf den offiziellen Startlisten werden die Athleten unter dem Kürzel AIN geführt, wobei die russische Flagge durch die Flagge der FIS ersetzt wird.

Auch für das Betreuerteam gelten die gleichen strengen Prüfkriterien. Akkreditierungen werden nur an Personen in medizinischen oder technischen Schlüsselfunktionen vergeben, die für die Teilnahme der neutralen Athleten zwingend erforderlich sind.

Ob Mankov zeitnah international eingreifen kann, scheint aber noch offen: Zuletzt wurde der Start seiner Landsleute Nazarov und Sadreev beim Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf sowie beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen durch fehlende Visa verhindert.

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3 Kommentare

  1. Sprache:
    Die F.I.S. schreibt „hat“ (nicht „hatte“)! Nennt man Gegenwart, nicht Vergangenheit.
    Mathematik: „hat“ ist 2025 (sog. Echtzeit)
    2025 ist nicht 2023!
    juristisch:
    Sportler sind Facharbeiter in ihrem Fachgebiet, keine politisch Verantwortlichen.

    Wozu also der Aufruhr? Es ist doch wieder nur Gestänker, weil man einen bestimmten Staat nicht (mehr) mag, Objektiv sieht anders aus.

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