Slowenin kurz vor Gesamtsieg

Nervenstarke Ursa Bogataj gewinnt Marathon-Springen in Tschaikowski

Foto: Pavel Semyannikov

Auch der wechselhafte Wind in Tschaikowski hält Ursa Bogataj nicht auf: Die Slowenin feiert ihren vierten Sieg im Sommer-Grand-Prix. Auch ihre Teamkolleginnen präsentieren sich stark, ebenso die Russinnen.

Was lange währt, wird (endlich) gut: Nach mehr als zwei Stunden Wettkampfdauer im wechselhaften Wind von Tschaikowski hieß die Siegerin am Samstagmorgen einmal mehr Ursa Bogataj. Die Slowenin sprang 128,5 und 134,5 Meter weit und erzielte 227,1 Punkte. Damit stand sie nun zum vierten Mal in der laufenden Serie ganz oben auf dem Podest und kann bereits morgen den Gesamtsieg vorzeitig perfekt machen. Rang zwei ging an Qualifikationssiegerin Silje Opseth aus Norwegen, die 124,5 und die Tagesbestweite von 135 Meter sprang und auf 128,3 Punkte kam. Den dritten Platz belegte Bogatajs Teamkollegin Ema Klinec mit 124 und 127 Metern und 125,9 Punkten.

„Ich bin sehr glücklich mit meiner Form aktuell, das hätte ich vorher so nicht erwartet. Es war heute sehr hart, weil die Bedingungen so wechselhaft waren. Aber ich habe versucht, normal zu springen und das hat gut geklappt“, schnaufte die 26-Jährige beim Siegerinterview durch. Mit Jerneja Brecl landete zudem eine dritte Slowenin in den Top Ten. Sogar eine Springerin mehr dort hinein brachten die Gastgeberinnen mit Irina Avvakumova, Alexandra Kustova, Sofia Tikhonova und Kristina Prokopieva auf den Positionen fünf, sieben, acht und zehn.

Rautionaho sorgt für Furore

Kustova und Prokopieva waren jedoch nicht die einzigen Athletinnen, denen persönliche Spitzenresultate gelangen. Vor allem Jenny Rautionaho aus Finnland trumpfte auf, indem sie Sechste wurde und im Finaldurchgang mit 129,5 Metern zudem noch einen neuen finnischen Landesrekord aufstellte. Auch Haruka Iwasa aus dem japanischen B-Team überzeugte mit Rang neun. Zwei bemerkenswerte Ergebnisse erzielten zudem die Chinesinnen Bing Dong und Qingyue Peng als 13. und 21. Alexandria Loutitt sicherte sich mit Platz 22 derweil das lebenslange Startrecht im Weltcup und Sommer-Grand-Prix.

Die größte Verliererin im Finale wurde unverschuldet Thea Minyan Bjoerseth, die satte 14 Positionen einbüßte und so nur 28. wurde. Ursächlich dafür war jedoch die Anlaufwahl der Jury, die in beiden Durchgängen nicht immer zu den vorherrschenden Winbedingungen passte und den Wettkampf so unattraktiver als möglich machte. Die einzige Nationen, die aus rein sportlichen Gründen keine Springerin in das Finale bringen konnte, waren die USA, bei denen Nina Lussi und Annika Belshaw die Plätze 34 und 39 belegten.

Schrecksekunde für Shishkina

Einen Schockmoment erlebten alle Anwesenden und Zuschauer hingegen im ersten Durchgang beim Sprung von Veronika Shishkina. Die Kasachin, die mit ihren Leistungen in den bisherigen Durchgängen Chancen auf das Erreichen des zweiten Durchgangs gehabt hätte, erwischte kurz nach dem Absprung eine Windböe von hinten. Diese sorgte dafür, dass ihr rechter Ski nach unten klappte und sie so bei 63 Metern zu Sturz kam. Instinktiv reagierte die 18-Jährige jedoch richtig und streckte alle Gliedmaßen von sich und überstand den Zwischenfall so unbeschadet.

Am morgigen Sonntag stehen in Tschaikowski gleich drei Entscheidungen für die Damen an. Um 5:00 Uhr (MESZ) findet zunächst die Qualifikation für das Einzelspringen statt, das um 6:00 Uhr folgt. Den Abschluss des Wochenendes bildet dann das Mixed-Team-Springen, welches für 10 Uhr angesetzt ist. Den Probedurchgang hierfür gibt es um 9:00 Uhr (alles live bei skispringen.com).

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Über Luis Holuch 538 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

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