Ex-Bundestrainer

Vierschanzentournee: Das sind die Favoriten von Werner Schuster

Foto: picture alliance / Dominik Angerer

Werner Schuster hält einen deutschen Sieg bei der Vierschanzentournee für möglich. 20 Jahre nach Hannawalds „Grand Slam“ sieht der langjährige Bundestrainer speziell Karl Geiger gut aufgestellt.

Mit dem Gesamtweltcup-Führenden Karl Geiger und Ryoyu Kobayashi aus Japan haben sich zwei Favoriten auf den Sieg bei der Vierschanzentournee spätestens seit der Generalprobe in Engelberg herauskristallisiert. Vor dem Auftaktspringen in Oberstdorf (Event-Übersicht mit Zeitplan & Infos) hält auch der langjährige Bundestrainer Werner Schuster einen deutschen Tournee-Sieger für möglich.

„Das Bewusstsein ist da, der Hunger ist da und es wird gut gearbeitet. Wir sind nicht mehr weit davon entfernt“, sagte der Österreicher, der inzwischen als Co-Kommentator für ‚Eurosport‘ im Einsatz ist, vergangene Woche in einem Pressegespräch und erklärte weiter, dass er ebenso wie die meisten Beobachter mit einem Zweikampf rechnet: „An Kobayashi und Geiger muss man erst einmal vorbei.“

Immer am Überflieger gescheitert

Während seiner Trainerkarriere beim Deutschen Skiverband war Schuster oft nah dran am Tournee-Sieg, doch erreicht hat er ihn nie. „Severin Freund, Richard Freitag, Markus Eisenbichler, Andreas Wellinger und Stephan Leyhe waren alle am Podest. Das sind alles gute Leistungen, aber es gab immer einen, der einfach besser war“, sagte Schuster im Vorfeld des Tournee-Auftakts: „Es bleibt nichts anderes übrig, als den Überflieger zu stellen.“

Das lange Warten auf den nächsten Vierschanzentournee-Sieg 20 Jahre nach Sven Hannawald vergleicht der langjährige Bundestrainer, der inzwischen wieder für den österreichischen Nachwuchs arbeitet, mit dem Fußball: „Es gibt Titel, auf die muss man einfach lange warten. Der FC Liverpool musste 30 Jahre auf den englischen Meistertitel warten und hat inzwischen zweimal die Champions League gewonnen. Es gibt manchmal solche Konstellationen, die man einfach hinnehmen muss.“

Oberstdorf-Auftakt kann entscheidend sein

Aus Sicht Schusters kommt es während der Vierschanzentournee vor allem auf die Stabilität an, die auch aus seiner Sicht zuletzt Geiger und Kobayashi bewiesen haben. „Gerade bei der Tournee wird man auch einmal unter richtig schwierigen Bedingungen abgelassen, dafür braucht man diese Konstanz – und das spricht für die beiden“, sagte Schuster und legte dabei ein besonderes Augenmerk auf Oberstdorf: „Der Auftakt ist meistens gar nicht so einfach und windbeeinflusst.“

Neben den beiden Top-Favoriten hat der 52-Jährige aber noch andere Athleten auf der Rechnung, die, so Schuster, das „berühmte Momentum“ nach der Weihnachtspause ausnutzen und sich erstarkt zurückmelden könnten: „Da gibt es ein paar Kandidaten, darunter Stefan Kraft, der nicht so weit weg ist. Auch Marius Lindvik ist aus meiner Sicht ein interessanter Springer, der letztes Jahr schon gut dabei war, dann aber in Garmisch nicht starten konnte.“

Auch interessant: In ihrer inzwischen 69-jährigen Geschichte hat die Vierschanzentournee zahlreiche schräge Anekdoten geschrieben. Vor dem Start der Jubiläums-Ausgabe gibt skispringen.com einen Überblick über einige von ihnen.

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Über Marco Ries 869 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

7 Kommentare

  1. Ich glaube, es ist mal wieder Zeit für einen deutschen Sieg. Ich drücke Karl Geiger fest die Daumen. Für Einzelsiege gibt’s viele Kandidaten. Wenn das Wetter mitspielt, wird es eine spannende Tournee

  2. Die Einschätzung sieht bei mir ähnlich aus. Sehe Lindvik auch sehr weit vorne. Sei Schanzen liegen dem Norweger und er ist in einer guten Verfassung. Kobayashi ist für mich der Topfavorit. Dahinter sofort Karl Geiger. Bei ihm hängt es von Innsbruck ab. Wenn er da gut zurecht kommt kann er gewinnen.
    Wen man nie unterschätzen darf ist Stoch. Der war zuletzt nicht weit weg und wenn die Tournee kommt ist er plötzlich da.
    Bei Kraft kommt es auf das Neujahrsspringen an. Wenn das klappt, kann auch er plötzlich um den Sieg springen.
    Für mich auch ein kleiner Geheimfavorit: Jan Hörl. Der hat das Zeug um in einzelnen Sprüngen jeden zu schlagen und wenn so jemand in einen Flow kommt, ist alles möglich.
    Der Rest der deutschen Mannschaft: Können alle unter den ersten 20 landen. Ich glaube keiner schafft es (außer Geiger) unter die Top 8, aber dahinter ist für jeden alles möglich.

  3. Ich denke auch das Karl Geiger die Vierschanzen Tournee gewinnen kann, da sein Form hoch sehr gut aus sieht, wünsche ihn viel Glück das es diesmal klappt

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