Fünf Siege in Serie und ein riesiger Vorsprung im Gesamtweltcup – eigentlich ist Domen Prevc der logische Favorit für die Vierschanzentournee. Doch die Statistik ist gnadenlos und gibt ihm nur geringe Chancen auf den Gesamtsieg.
Domen Prevc ist derzeit das unangefochtene Maß aller Dinge im Skisprung-Zirkus. Mit einer beeindruckenden Serie von fünf Siegen in Folge reiste der Slowene zuletzt zum Weltcup nach Engelberg und untermauerte dort seine Ausnahmestellung. Mit 850 Punkten führt er den Gesamtweltcup souverän an und scheint für die anstehende 74. Vierschanzentournee fast unantastbar zu sein.
Doch genau hier beginnt die statistische Zwickmühle, denn ein Blick in die historischen Daten offenbart eine überraschend düstere Prognose für den Mann im Gelben Trikot.
Erfolgsquote im Gelben Trikot nur gering
Die Geschichte der Tournee ist nämlich auch eine Geschichte der gestürzten Favoriten. In den vergangenen 45 Jahren gelang es lediglich elf Mal dem Führenden im Gesamtweltcup, am Ende auch den Goldenen Adler in den Händen zu halten. In den vergangenen zehn Jahren sogar nur zwei Mal – die Erfolgsquote der näheren Vergangenheit liegt also bei gerade einmal 20 Prozent.
Die Tournee bleibt die Bühne für Überraschungen, auf der sich die Karten in Oberstdorf traditionell völlig neu mischen. Besonders pikant ist die Tatsache, dass Domen Prevc diese Situation bereits bestens kennt: In der Saison 2016/2017 reiste er als das 17-jährige Wunderkind nach Oberstdorf, ebenfalls als klarer Führender der Weltcup-Wertung. Am Ende reichte es jedoch nur für den neunten Platz in der Gesamtwertung, während Polens Superstar Kamil Stoch triumphierte.
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Auch wenn Prevc heute mit 26 Jahren deutlich gereifter wirkt, bleibt die psychologische Last der Erwartungen ein entscheidender Faktor.
Prevc will es Prevc nachmachen
Die Konkurrenz lauert derweil auf jeden kleinen Fehler des slowenischen Überfliegers. Ryoyu Kobayashi, der Prevc zuletzt in Engelberg den sechsten Sieg in Folge wegschnappte, wird als einer der gefährlichsten Herausforderer gehandelt. Er ist zugleich der letzte Springer, dem es 2018/2019 gelungen ist, mit der Führung im Gesamtweltcup auch die Vierschanzentournee zu gewinnen. Auch Prevc‘ älterem Bruder Peter ist das seltene Kunststück 2015/2016 gelungen – nun will Domen es ihm gleichtun.
Oberstdorf-Auftakt schon entscheidend?
Dass die Tournee ihre eigenen Gesetze schreibt, zeigt auch die Statistik des Auftaktspringens: In den letzten 25 Jahren gewann knapp die Hälfte am Ende auch die gesamte Tournee.
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Was in Springer-Kreisen oft als abgenutzte Floskel gilt, erweist sich beim Blick auf die Daten als knallharte Realität: Die Tournee lässt sich in Oberstdorf zwar nicht gewinnen, aber sehr wohl bereits verlieren. Für Domen Prevc wird das Auftaktspringen am 29. Dezember in Oberstdorf zum ersten echten Charaktertest dieses Winters.
Wir wissen, dass die 4HT eigenen Gesetzen zu folgen scheint. Dafür spricht schonmal der K.o.-Modus. Auch Statistiker (gegen die ich nichts habe), rechnen zuweilen: Es ist ihr Beruf. Soweit dies. Dann kommt das Sprichwort vom Tag, seinem Abend und dem Lob. Ergänzt mit „Abwarten, Tee Kaffee/Bier/sonstwas) trinken“. Dass allein sagt, dass zwischen Resultaten und Prognosen „Welten“ stehen können. Erst „am Abend“ wissen wir mehr. Sicher hätte mehr Sinn, die Tournee nicht so überzubewerten sondern eher als 4 Wettkämpfe/Weltcups in Folge zu sehen. Mehr als das der Gewinner der 4 am Ende ein spezielles Präsent kriegt, ist es doch auch nicht. Nymbus/Statistik/sonstwas hin/her: Warten wir die Tage ab; am Ende wissen wir mehr. Er schafft’s (nicht); möglich ist beides. Aber ich schließe mich aus, wenn jetzt 83 Millionen Hellseher losziehen: ich bin Realist und schaue mir die Veranstaltung einfach (nur) an.