Die FIS plant zur neuen Saison die Einführung von Kontrollchips und einer Obergrenze für Sprunganzüge. Für mehr Fairness sollen auch mehr Punkte für den Telemark und mehr Weltcup-Startplätze für Junioren sorgen.
Bereits in der vergangenen Saison versuchte der Internationale Ski- und Snowboardverband (FIS) mit der Änderung der Quotenplatzregeln die kleineren Skisprung-Nationen näher an die Großen zu bringen. Nach einem Beschluss des FIS-Skisprung-Komitee bei der jüngsten Sitzung im slowenischen Portoroz soll nun der nächste Schritt folgen: Für die Benutzung der Sprunganzüge soll eine Obergrenze eingeführt werden, die mittels Kontrollchips überwacht werden soll.
Wie der Verband mitteilte, sollen an jedem Teil des Sprunganzugs, sprich Ärmel, vorderes und hinteres Oberteil sowie an den Beinen Chips mit einer eigenen ID-Nummer angebracht werden, die zur Identifizierung dienen. Diese sind notwendig, da pro Event zukünftig nur noch maximal zwei Anzüge (einen für die Qualifikation und einen anderen für den Wettkampf) je Athlet vorgesehen sind, was durch die Chips sichergestellt werden soll. Wie bei anderen großen Regeländerungen auch, wird das Verfahren zunächst im Sommer-Grand-Prix getestet.
Pertile: Skispringen entwickelt sich zu „hochgradig fairen Sport“
FIS-Renndirektor Sandro Pertile begrüßte die angedachte Neuerung in der Verbandsmitteilung: „Dieser Schritt ist ein weiterer Baustein in Richtung einer Disziplin, die sich zu einem hochgradig fairen Sport entwickelt. Wir glauben fest daran, dass sich das Skispringen weiterentwickeln und spektakulär, attraktiv und emotional sein kann. All diese Worte sind eng mit Fairness und Fair Play verbunden. Wir freuen uns sehr über diese neue Chance.“
Für mehr Fairness sollen zukünftig auch leicht abgewandelte Noten der Sprungrichter sorgen. Statt bisher lediglich zwei sollen fortan nun drei Punkte abgezogen werden, falls der Telemark bei der Landung ausbleibt. Mehr Spielraum bekommt auch die Jury zukünftig beim Skifliegen, wo statt bisher maximal vier nun bis zu fünf Durchgänge an einem Tag stattfinden können, sofern die Athleten dies beantragen. Anlass dieser Änderung war das Skiflug-Wochenende in Oberstdorf, an dem sich eine Anpassung des Zeitplans nach einer windbedingten Absage und wegen der vorherigen Beschränkung als kompliziert erwies.
Eigene Weltcup-Quotenplätze für Junioren
Ebenfalls neu eingeführt wird eine gesonderte Quotenregel im Männer-Weltcup auf Grundlage der Ergebnisse der Junioren-WM. Jene drei Nationen, die bei der Einzelentscheidung die Medaillen holen, erhalten einen zusätzlichen Startplatz bis zur nächsten Junioren-WM. Dieser muss jedoch entweder vom Medaillengewinner selbst oder einem anderen Junior, sprich einem Springer, der nicht älter als 20 Jahre alt ist, genutzt werden. Sollte eine Nation diesen Extra-Quotenplatz nicht in Anspruch nehmen oder mit mehr als eine Medaille holen, entfällt dieser und wandert nicht zu einer anderen.
Bei der letzten Junioren-WM in Planica standen Stephan Embacher, Erik Belshaw und Adrian Tittel auf dem Podium. Nach den neuen Regeln können also das ÖSV-, das US- und das DSV-Team bis einschließlich des Wettkampfwochenendes in Lake Placid (8.-9. Februar 2025) einen zusätzlichen Athleten für die Sommer-Grand-Prix- und Weltcup-Wettbewerbe aufstellen. Bei der darauffolgenden Junioren-WM, die ebenfalls in Lake Placid stattfindet, werden die Plätze neu vergeben. Alle Änderungen müssen am 5. Juni noch beim FIS-Kongress in Reykjavik abgesegnet werden, was jedoch wohl nur Formsache ist.
Vielleicht habe ich ja einen Denkfehler und kann die neue Regel mit den Anzügen deshalb nicht nachvollziehen.
Aber wie soll es für die ärmeren Verbände fairer werden, wenn die Anzahl der Sprünge für die Anzüge begrenzt ist, sie also noch mehr Geld in Anzüge stecken müssen, das sie sonst für Nachwuchs- und Aufbauarbeit verwenden könnten?
Ich denke, es würde mehr Sinn machen die für eine Saison maximale Anzahl von Anzügen zu begrenzen. Dies würde am Ende des Tages kleineren Nationen wenigstens ein wenig helfen.
Dass die Top 3 der Junioren-WM einen extra Startplatz bekommen, finde ich widerum gut. Aber es sollte Athleten gebunden sein, zumindest solange der Athlet nicht verletzt ist. Und wenn 2 oder mehr der gleichen Nation diese Startplätze belegen würden, sollte nachgrückt werden an die nächsten Nationen.
Mehr Punkteabzug für einen unschönen Telemark soll es fairer machen? Bei einigen Springern, z.B. Simon Ammann, habe ich oft das Gefühl dass die Jury sehr voreingenommen ist bei der Punktevergabe.. auch wenn er nicht immer einen Telemark macht werden die Punkte auch abgezogen wenn er einen macht. Ganz im Gegenteil zu z.B. Stefan Kraft, bei dem auch ein unschöner Telemark nicht oft zu Punkteabzug führt. Dass mehr abgezogen werden kann macht es daher meiner Meinung nach auch nicht fairer
Das sehe ich genauso. Ebenfalls finde ich es kritisch aus einem anderen Punkt. Wenn jemand einen super Sprung raushaut und so weit springt, dass man nicht mehr vernünftig landen kann, dann wird so ein Sprung noch mehr bestraft wenn man keinen Telemark setzt. Da ist es besser ein paar Meter liegen zu lassen um einen schönen Telemark zu landen. Ich weiß auch nicht, wie man das gut regeln kann. Aber dieser Änderung könnte diesbezüglich eher ein Schritt in die falsche Richtung sein.
Ich kann Ihnen nur zustimmen. Dadurch verringert sich der Wert einer großen gesprungenen Weite erheblich. Es gehen etwa 3×3 Punkte verloren, daraus resultiert (angenommen gleiche Windverhältnisse):
Großschanze (Bsp. Innsbruck): 128m ohne Telemark sind genauso viel Wert wie 123m mit Telemark (es sei denn, für den Flug auf 123m gibt es für die Flugnote mehr Abzug)
Flugschanze (Bsp. Planica): 240m ohne Telemark sind genauso viel wert wie 233m mit Telemark
Das ist meiner Meinung nach etwas übertrieben. Der einzige daraus resultierende Vorteil könnte sein, sofern bei einer Aufwindböe ein/e SpringerIn sehr weit springt und das nicht wirklich durch die Abzüge kompensiert wird, die Punkte durch die Nicht-Telemark-Landung ausgeglichen wird.
Die Regel ist trotzdem Murks.
WOW, durch die neue Telemark Punkteregelung werden weite Sprünge die mit Telemark nicht gestanden werden können, noch mehr bestraft! Sehr toller Schachzug um den Sport noch mehr kaputt zu machen! Dieser Pertile muss weg, der Mann schadet dem Skispringen extrem.
Solange bei den kleinen Nationen kein Geld vorhanden ist, werden die auch in den nächsten 20 Jahren nicht an die Weltspitze herankommen, egal welchen Käse Herr Pertile noch einfallen lässt.
Und der glaubt, dass der Sport so fairer wird? Glaubt der auch an den Weihnachtsmann?
Der Herr Pertile ist ein richtiger Selbstdarsteller. Wenn er mit seinen Ansichten recht hätte, wären die bisherigen Gewinner all die Jahre nur durch mangelnde Fairness auf dem Podium gelandet. Totaler Dünnpfiff, wenn Ihr mich fragt.