Für das slowenische Skisprungteam bricht nach dem Rücktritt von Peter Prevc eine neue Ära an. Das Fehlen des Nationalhelden ist aber nicht die einzige Änderung in den Kadern zur neuen Saison. Auch in Italien gibt es Änderungen.
Die Abschiedszeremonie für Peter Prevc in Planica ist inzwischen zwei Monate her, sie wird jedoch wie sein sportliches Vermächtnis lange in Erinnerung bleiben. Für den slowenischen Verband (SZS) bricht nun eine neue Ära an, die mit der Benennung der Kader für die Saison 2024/2025 beginnt. Die Nationalmannschaft, die weiterhin von Robert Hrgota trainiert wird, besteht nach Prevc‘ Rücktritt aus sechs Athleten.
Wenig überraschend sind mit Timi Zajc, Lovro Kos und Domen Prevc jene drei verbliebenen Athleten aus dem Gold-Quartett bei der Skiflug-WM am Kulm dabei – neben dem Gesamtweltcupdritten der Saison 2022/2023, Anze Lanisek. Auch Ziga Jelar, der im vergangenen Winter lediglich sieben Weltcuppunkte erzielte und eine enttäuschende Saison als Gesamtweltcup-62. beendete, ist weiterhin im Nationalteam. Gleiches gilt für Zak Mogel, der zumindest auf 28 Zähler und somit Rang 51 kam.
Neue Namen in Jurij Tepes‘ Team
Im Frauen-Nationalteam gibt es auf Seite der Springerinnen dagegen gleich drei Veränderungen: Tina Erzar, die in der vergangenen Saison parallel den Inter-Continental- und den Alpen-Cup, sowie zwei Goldmedaillen bei der Junioren-WM gewann, wurde für ihre starken Leistungen mit einem Platz im Nationalteam belohnt, trainiert aber weiterhin am nationalen Ausbildungszentrum in Kranj (DPNC). Ursa Bogataj, die in der letzten Saison noch Nationalteamstatus hatte und im August letzten Jahres Mutter eines Sohns wurde, wird dort von nun an als erste Frau überhaupt dort als Trainerin tätig sein. Ihre Karriere hat sie jedoch weiterhin nicht offiziell beendet. Selbiges gilt für Maja Vtic, die ebenfalls nicht mehr zum Nationalteam gehört und in der vergangenen Saison lediglich an den European Games teilnahm.
Im Nationalteam stehen mit der amtierenden Gesamtweltcupsiegerin Nika Prevc, der ersten slowenischen Gesamtweltcupsiegerin Nika Vodan (geborene Kriznar) und der Normalschanzenweltmeisterin von Oberstdorf 2021 Ema Klinec gleich drei hochdekorierte Springerinnen. Hinzu kommt mit Katra Komar eine etablierte, sowie mit Taja Bodlaj und Ajda Kosnjek gleich zwei hochveranlagte Athletinnen hinzu, die nach dem Rücktritt von Zoran Zuapancic von Ex-Springer Jurij Tepes und dessen Assistenten Andraz Pograjc und Jan Jamnik trainiert werden.
„In die Fußstapfen von Zoran Zupancic zu treten, ist einerseits eine Motivation, andererseits aber auch eine Belastung. Die Ergebnisse der letzten Jahre waren wirklich hervorragend, aber für mich ist es nur eine Motivation. Es bleibt nicht viel übrig, aber ich hoffe, dass es noch Raum für Verbesserungen gibt, daran glaube ich. Ich will die Springerinnen nicht mit Lobeshymnen unter Druck setzen, man muss entspannt sein, das ist im Skispringen sehr wichtig. Wir werden nach der Saison über die Ergebnisse sprechen“, sagte Tepes bei seinem Amtsantritt.
Goran Janus übernimmt B-Team – Zoran Zupancic wird Nachwuchskoordinator
Auch im B-Team der Männer gab es einen Trainerwechsel: Der Vertrag von Igor Medved wurde nach einer enttäuschenden Saison nicht verlängert. Es übernimmt Goran Janus, der bis 2018 noch Nationaltrainer war und danach ins Lager der Nordischen Kombinierer gewechselt war. Er betreut mit Maksim Bartolj, Jan Bombek, Mark Hafnar Rok Oblak, Matija Vidic und Patrik Vitez ebenfalls sechs Athleten. Bombek und Hafnar waren in der letzten Saison nur formell Teil der Trainingsgruppe, nun erhalten sie auch eine entsprechende Förderung vom Verband.
Bei den Frauen gibt es statt eines B-Teams nach wie vor eine Junioren-Nationalmannschaft, die ihre Basis ebenfalls am nationalen Ausbildungszentrum in Kranj in Kranj hat. Zu dieser gehören neben Tina Erzar auch Ziva Andric und Jerica Jesenko, die im vergangenen Winter als Teil der nationalen Gruppe in Ljubno ihre Weltcupdebüts gaben, sowie Katarina Pirnovar. Tepes‘ Vorgänger Zoran Zupancic ist fortan ebenfalls in Kranj tätig, er übernimmt die neu geschaffene Stelle am DNPC als Nachwuchskoordinator für weibliche Nachwuchsspringerinnen.
Harald Rodlauer übernimmt italienisches Frauen-Team
Zuvor war er als möglicher Nationaltrainer der italienischen Skispringerinnen gehandelt worden. Doch diesen Posten übernahm nun Harald Rodlauer, der seinen Posten in Polen vorzeitig geräumt hatte. Die Gruppe, die er gemeinsam mit dem neuen Co-Trainer Romed Moroder betreut, umfasst sechs Springerinnen. Größte Hoffnung für die neue Saison ist Annika Sieff, die in der ersten Saison nach ihrem Wechsel aus der Nordischen Kombination Gesamtweltcup-22. wurde und als Neunte den einzigen Top-Ten-Platz der Italienerinnen erzielte. Dementsprechend ist sie auch die einzige Athletin im A-Kader.
Die beiden Malsiner-Schwestern Jessica und Lara büßten diesen Status nach einer durchwachsenen Saison ein und stehen nun im B-Kader. Hinzu kommen Noelia Vuerich und Martina Zanitzer, die dort bereits in der letzten Saison standen, sowie Martina Ambrosi, die sich mit ihrem ersten Weltcuppunkt und guten Leistungen im Inter-Continentalcup wieder aus dem C-Kader hochgekämpft hatte. Im C-Kader gibt es mit Camilla Henni Comazzi eine Rückkehrerin, die in der letzten Saison noch kaderlos war. Die Nachwuchsgruppe „Interesse Nazionale“ bekam in Form von Asia Marcato (2022/2023 noch im C-Kader, danach ebenfalls kaderlos) und Leonie Runggaldier (erstmals mit Kaderstatus) Zuwachs, sodass Erika Pinzani nicht mehr das einzige Mitglied ist.
Überschaubar sind dagegen die Veränderungen bei den Männern: Giovanni Bresadola, dem nach seinem Kreuzbandriss beim Weltcup-Finale in Planica eine lange Reha bevorsteht, ist zusammen mit Alex Insam weiterhin im A-Kader. Andrea Campregher ist vom C- in den B-Kader aufgestiegen und tauscht seinen Status mit Francesco Cecon, der vergangene Saison noch im B-Kader war. Auch die männliche „Interesse Nazionale“-Gruppe umfasst drei Namen: Maximilian Gartner und Martino Zambenedetti waren in den beiden Vorsaisons bereits dort, nun kommt mit Iorio Min ein neuer Athlet hinzu, der auch als Nordischer Kombinierer aktiv ist. Neuer Trainer dieser Gruppe ist Harald Rodlauers Vorgänger als Frauen-Nationaltrainer Sebastian Colloredo.
Kleine Richtigstellung: Natürlich gehört auch Timi Zajc nach wie vor zum A Team. Wie auch übrigens zum erfolgreichen Goldquartett vom Kulm. Zu diesem Quartett gehörte Anze Lanisek leider nicht, da er damals noch verletzt war.