Zwei DSV-Skispringer in den Top Ten

Heimsieg! Timi Zajc springt in Planica zu WM-Gold

Timi Zajc wird seiner Favoritenrolle bei der Großschanzen-Entscheidung in Planica gerecht und sichert sich in einem spannenden Finale den Weltmeistertitel. Die deutschen Skispringer verpassen Edelmetall, landen aber mit zwei Athleten in den Top Ten.

Mit Weiten von 137,5 und 137 Metern sicherte sich Timi Zajc die Goldmedaille bei der Einzel-Entscheidung auf der Großschanze. Der Slowene erzielte vor heimischem Publikum bei der Nordischen Ski-WM im Planica am Freitagabend insgesamt 287,5 Punkte und setzte sich in einem spannenden Finale damit gegen Ryoyu Kobayashi aus Japan durch, der auf 135 und 129,5 Meter (276,8 P.) kam. Die Bronzemedaille ging an den Polen Dawid Kubacki mit 129 und 135 Metern (276,2 P.).

Nach dem ersten Durchgang sah es noch nach dem ersten Weltmeistertitel für Ryoyu Kobayashi aus: Der Japaner führte das Feld zur Halbzeit mit hauchdünnen 0,7 Punkten vor Zajc und Halvor Egner Granerud an, fiel bei schwierigen Windbedingungen im Finale dann aber noch zurück. Für Zajc, der nach seinem Sieg in der Qualifikation am Donnerstag schon im Vorfeld als Top-Favorit gehandelt wurde, ist es der erste große Titel im Einzel.

„Es ist unglaublich. Ich hatte zwei perfekte Sprünge, ähnlich wie schon gestern. Ich bedanke mich bei allen Fans und vor allem denjenigen, die hierher gekommen sind. Ich werde diesen Tag nie vergessen“, jubelte der 22-jährige Weltmeister in Anbetracht des erstmals bei dieser WM mit rund 20.000 Zuschauern gut gefüllten Stadions.

Zwei DSV-Skispringer in den Top Ten

Den deutschen Skispringern ist es auch am Wettkampftag nicht gelungen, nach durchwachsenen Vorleistungen in Training und Qualifikation die erhoffte Trendwende auf der Großschanze einzuleiten. Am Ende wurde Markus Eisenbichler mit 131 und 136 Metern und dem fünften Platz bester DSV-Skispringer. Der Normalschanzen-Dritte Karl Geiger ist im Finale mit 133,5 Metern noch vom fünften auf den achten Platz zurückgefallen.

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Mehr ausgerechnet hatte sich Andreas Wellinger, der im ersten Durchgang bei vergleichsweise schwierigen Bedingungen vom Bakken musste und mit 127,5 und 130,5 Metern am Ende den 13. Platz belegt hat. Als 17. komplettierte Constantin Schmid das deutsche Mannschaftsergebnis, das beim abschließenden Team-Wettbewerb am Samstag auf Edelmetall hoffen lässt.

Bundestrainer Horngacher: „Waren nah dran“

Bundestrainer Stefan Horngacher zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung seiner Mannschaft auf der ungeliebten Großschanze von Planica. „Wir waren nah dran. Es war von Anfang an klar, dass es auf der Großschanze schwer wird. Speziell Markus hat gezeigt, dass er auf dieser Schanze richtig gut springen kann, aber auch Karl hat gute Sprünge gezeigt“, analysierte Horngacher und ergänzte mit Blick auf die nächste Entscheidung am Samstag: „Sie haben das super gemacht und wir haben uns in eine gute Position für das Mannschaftsspringen gebracht.“

Granerud patzt im Finale – Kraft im Kampf um die Medaillen chancenlos

Der Gesamtweltcup-Führende Halvor Egner Granerud, nach dem ersten Durchgang als Dritter noch auf Medaillenkurs gelegen, hat seinen Finalsprung mit 130 Metern verpatzt und ist damit noch auf den siebten Platz zurückgefallen.

Noch vor ihm landete Stefan Kraft, für den der Wettkampf aber ebenfalls nicht nach Plan verlaufen ist: Der Titelverteidiger ließ vor allem im ersten Durchgang bei vergleichsweise schwierigen Bedingungen mit 125,5 Metern wertvolle Punkte liegen, verbesserte sich mit starken 136 Metern im Finale dann aber noch vom elften auf den sechsten Platz und wurde damit bester Österreicher. Sein Landsmann Daniel Tschofenig ist im zweiten Durchgang vom zehnten auf den zwölften Platz zurückgefallen.

Polen mit drei Mann in den Top Ten

Aus mannschaftlicher Hinsicht besonders stark haben sich die polnischen Skispringer präsentiert: Direkt hinter Bronzemedaillen-Gewinner Kubacki belegte Kamil Stoch einen starken vierten Platz – und auch Normalschanzen-Weltmeister Piotr Zyla landete als Neunter vor dem Norweger Johann Andre Forfang unter den Top Ten. Aus dem polnischen Quartett ist einzig Aleksander Zniszczol (23.) gegenüber der Konkurrenz etwas abgefallen.

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Zum Abschluss der Titelkämpfe in Planica steht am Samstag der Team-Wettbewerb auf dem Programm. Dann startet um 15:30 Uhr zunächst der Probedurchgang, bevor ab 16:30 Uhr (alles live bei skispringen.com) die letzte Medaillen-Entscheidung fällt.

Mehr dazu gleich hier bei skispringen.com.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

5 Kommentare

  1. Timi Zajc, jetzt hat er sich zu Hause Gold geholt. Grandios! Herzlichen Glückwunsch!

    Gute Besserung auch für Peter Prevc, das war ja ein Schock, aber noch alles glimpflich abgegangen!

    Immer noch wacker davor, das DSV-Team. Morgen noch mal richtig ranklotzen, ich drück die Daumen!

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