Wenige Monate nach seinem offiziellen Aus in Norwegen heuert Alexander Stöckl beim polnischen Skiverband an: Dort wird der langjährige Erfolgstrainer aus Österreich als Sportdirektor auch für Kamil Stoch und Co. zuständig sein.
Die Sommersaison der Skispringer ist erst wenige Stunden alt, da verkündet der polnische Verband eine kleine Personal-Sensation: Alexander Stöckl wird nach seinem Aus als Cheftrainer in Norwegen ins polnische Lager wechseln. Wie der Verband am Mittwoch mitteilte, zeichnet sich der Österreicher dort seit dem 1. August als Sportdirektor für das Skispringen und die Nordische Kombination verantwortlich.
„Ich freue mich sehr, dass Alex unserem Team beigetreten ist. Er ist ein hervorragender Trainer und verfügt über umfangreiche Erfahrung im Skispringen. Wir haben einen Menschen genau wie ihn als Manager für diese Disziplinen gesucht. Wir versuchen immer, die Besten der Besten für uns zu gewinnen, damit sich das Skispringen in Polen weiterentwickelt“, teile Verbandspräsident Adam Malysz mit, der gemeinsam mit dem früheren Cheftrainer Lukasz Kruczek zuletzt auch als Sportdirektor speziell für das Skispringen verantwortlich war.
Enge Zusammenarbeit mit der Nationalmannschaft
Wie der Verband weiter mitteilte, soll Stöckl für die langfristige Strategie zur Entwicklung der beiden Disziplinen sowie die Zusammenarbeit und Umsetzung des Trainingssystems in den verschiedenen regionalen Stützpunkten zuständig sein.
Darüber hinaus soll der 50-Jährige aber auch eng mit der Nationalmannschaft von Cheftrainer Thomas Thurnbichler zusammenarbeiten und den Betreuerstab unterstützen. Thurnbichler soll es laut der norwegischen Tageszeitung ‚Dagbladet‘ auch gewesen sein, der Stöckl das Angebot für den Posten des Sportdirektors zuerst unterbreitet hat.
„Ich hoffe, dass wir gemeinsam ein starkes Team aufbauen und die Zukunft unseres Sports für viele Jahre sichern können“, sagte Stöckl am Mittwoch und erklärte weiter: „Ich bitte alle um Geduld, damit ich nachvollziehen kann, wo wir heute stehen und in welche Richtung wir uns entwickeln werden.“
Neuer Job nach turbulenten Zeiten
Für den Österreicher Stöckl ist es die erste Verpflichtung seit seinem umstrittenen Aus als Cheftrainer der norwegischen Skispringer, die er von 2011 an 13 Jahre lang betreut hatte.
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Damals wurde kurz nach der medaillenlosen Skiflug-WM im Januar ein Beschwerdebrief der Springer öffentlich bekannt: Obwohl in dem Brief indirekt gefordert wurde, dass er zurücktreten solle, kam Alexander Stöckl dieser Aufforderung nicht nach. Verschiedene Gespräche und Treffen zur Konfliktlösung während und nach der Saison blieben erfolglos.
Deshalb reichte Stöckl Anfang Mai eine Klage ein, da er der Meinung war, der Verband habe ihn absichtlich daran gehindert, seine Arbeit auszuüben. Obwohl er weiterhin sein Gehalt bezog, hatte er praktisch nicht mehr trainiert und war seit Ende Januar nicht mehr mit dem Team zu Wettkämpfen gereist.
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Bereits im Juni hatten norwegische Medien über eine Reise Stöckls nach Krakau berichtet und über eine mögliche Verpflichtung beim polnischen Verband spekuliert. Stöckl hatte damals nur geäußert, dass ihm verschiedene Angebote aus dem Ausland vorlägen.
Nun hat Stöckl nach Angaben des polnischen Skiverbandes einen Vertrag bis zum Ende der Olympia-Saison 2025/2026 unterzeichnet und seine Arbeit bereits aufgenommen. Im Rahmen des Sommer-Grand-Prix im polnischen Wisla, der nach einem Erdrutsch auf voraussichtlich Mitte September verschoben werden musste, soll er offiziell im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt werden.
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