Veranstalter versprechen Großes

Nordische Ski-WM 2025 in Trondheim soll erste mit Equal Pay werden

Foto: Granasen Idrettspark

Rund ein Jahr vor dem Start der Nordischen Ski-WM in Trondheim geben die Veranstalter ein großes Versprechen ab: Die WM 2025 soll die erste mit Equal Pay in der Geschichte sein.

Besser, spektakulärer und spannender als je zuvor – alles gern genommene Prädikate, mit denen Großereignisse wie Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften für sich werben. Die Veranstalter der kommenden Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Trondheim 2025 wollen das Augenmerk aber auf eine ganz andere Sache legen – nämlich die gleiche Bezahlung für Athletinnen und Athleten.

Wie die Vorsitzende des Organisationskomitees, Aasne Havnelid gegenüber ‚vg.no‘ bestätigte, soll die WM 2025 die erste der Geschichte sein, bei der es das sogenannte Equal Pay gibt – sprich: Die Preisgelder, die für die Wettbewerbe ausbezahlt werden, sollen für Frauen und Männer identisch sein. Im Skilanglauf wurde dies in der Vergangenheit bereits praktiziert, im kommenden Jahr soll es dann auch im Skispringen und der Nordischen Kombination so kommen.

Extremer Gender-Pay-Gap bei WM 2023

Zwar habe der Internationale Ski- und Snowboardverband (FIS) das Vorhaben in den bisherigen Gesprächen noch nicht abgenickt, aber „selbst wenn die FIS nicht bereit ist, so weit zu gehen und ihren Anteil zu übernehmen, werden wir es trotzdem tun“, sagte Havnelid. Wie hoch die Summe genau sein werde, sei derzeit noch nicht klar, jedoch gehe es um „mehrere Millionen Kronen. Wir müssen bereit sein, das zur Seite zu legen. Denn das ist wichtig“, so die Funktionärin weiter.

Die Umsetzung dieses Vorhabens wäre für die Skispringerinnen nichts weniger als ein Quantensprung bei ihren Verdienstmöglichkeiten. Laut der Agentur ‚NTB‘ gab es für sie bei den beiden Einzelentscheidungen bei der zurückliegenden WM 2023 in Planica jeweils ein Gesamtpreisgeld von 315.000 Norwegischen Kronen (rund 25.000 Euro), für ihre männlichen Kollegen dagegen 884.000 Norwegische Kronen (ca. 80.000 Euro).

Rechnet man alle Preisgelder aus den Einzel-, den Team- und dem Mixed-Teamspringen zusammen, haben die Frauen in Planica 280 Prozent weniger verdient als die Männer. Das wolle man in Trondheim nicht akzeptieren, betont Havnelid: „Wir wollen vorangehen und ich hoffe, dass auf lange Sicht auch andere internationale Wettbewerbe Frauen und Männer gleichermaßen belohnen. Es gibt viele Sportarten, bei denen sich dies allmählich angeglichen hat.“

So sieht die Preisgeldverteilung im Weltcup aus

Auch im Weltcup gibt es gegenwärtig noch eine große Differenz bei den Preisgeldern: Während bei den Männern 86.100 Schweizer Franken (CHF) an die Top 30 jedes Einzels ausbezahlt werden, erhalten die Top 25 bei den Frauen zusammen 30.229 CHF. Der Sieger der Qualifikation erhält zudem 3.000 CHF (5.000 CHF im Skifliegen), bei den Frauen gibt es dieses verpflichtende Preisgeld nicht. Auch bei den Team-Formaten gibt es signifikante Unterschiede: Bei Team- und Super-Teamspringen der Männer werden insgesamt 84.000 CHF an die Top 8 ausgeschüttet, bei den Frauen lediglich 12.000 CHF an die Top 3.

Den einzigen Fall von Equal Pay gäbe es gemäß den Weltcup-Regeln bei Mixed-Team-Springen, für die ebenfalls 84.000 CHF ausgelobt sind. Umso lukrativer ist ein Sieg in einem Mixed-Team-Springen für die Frauen, denn dieser ist mehr wert als ein erster und ein dritter Platz in zwei Einzelspringen zusammen: Schließlich erhält sie anteilig von den 30.000 CHF Siegprämie 7.500, bei entsprechenden Einzelergebnissen zusammengerechnet aber nur 6.880 CHF. Für diesen Winter ist dies jedoch aufgrund des Fehlens von Mixed-Team-Springen im Kalender nur Theorie.

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Über Luis Holuch 538 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

5 Kommentare

  1. Auf keinen Fall ist es fair, die Einschaltquoten zugrunde zu legen. Vielmehr werden diese steigen, wenn die Preisgelder angeglichen werden. Von daher erübrigen sich die restlichen Fragen. Das passt schon alles sehr gut!

    Am Rande: Wer macht bei Ihnen zu Hause eigentlich die unbezahlte Arbeit? Und ist ein Kamerateam dabei?

    • Was ist denn das für ein naiver Scheinglaube ! Einschaltquoten hängen doch am Ende von der gezeigten Leistung ab, und nicht von gezahlten Preisgeldern ! Wie kann man ein derartiges Paradoxon konstruieren -?
      Also erstmal Leistungsdichte und entsprechende Erfolge, dann kann man auch über finanzielle Höherbewertung reden –

  2. noch was vergessen: was ist denn mit den Einnahmen aus den Ticket Verkäufen? Wenn diese ebenfalls nicht gleich sind, weshalb sollte dann die selbe Bezahlung angestrebt werden? Wenn ich in einem Regionalligaverein rumdümpel bekomme ich doch nicht das Selbe wie wenn ich bei einem Erstligisten spiele, weil einfach nix reinkommt. Ist das bei den Frauen nicht auch so, oder wie sind denn da die Zahlen?

  3. ist für mich direkt die Frage, ob das Fair ist, wenn man die Einschaltquoten und damit die Werbeinnahmen den Preisgeldern zu Grunde legt. Sind diese Gleich? Wenn nicht, warum? Wenn nicht, ist gleiche Bezahlung dann fair?

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