Die FIS reagiert mit zahlreichen Regeländerungen auf den WM-Manipulationsskandal – und beschließt nun offiziell auch gelbe und rote Karten im Skispringen. Auch weitere Verschärfungen des Regelwerks sollen in Zukunft für Fairness sorgen.
Der Internationale Skiverband (FIS) hat im Rahmen seines Kongresses am Donnerstag offiziell eine Reihe umfassender Regeländerungen im Skispringen beschlossen. Im Zentrum der Reformen stehen neue Maßnahmen zur Eindämmung von Manipulationen an Sprunganzügen – inklusive eines Gelb-Rot-Karten-Systems und verschärfter Sanktionen.
Die neuen Regeln, die zum Teil schon vergangene Woche durchgesickert waren, gelten ab Beginn des Sommer-Grand-Prix 2025 (alle Termine im Überblick).
Gelb für erste Regelverstöße – Rot bei Wiederholung
Künftig wird jeder Athlet, der wegen eines Ausrüstungsverstoßes disqualifiziert oder nicht zum Start zugelassen wird, mit einer Gelben Karte belegt. Kommt es zu einem weiteren Vergehen, folgt eine Rote Karte – verbunden mit einer automatischen Sperre für das nächste Springen. Brisant: Der betroffene Verband verliert dadurch auch einen Startplatz beim nächsten Weltcup-Wettbewerb.
WM-Manipulationsskandal als Auslöser für Reformen
„Die letzten Monate waren extrem herausfordernd für das Skispringen“, sagte FIS-Renndirektor Sandro Pertile mit Blick auf die Vorfälle bei der WM in Trondheim, bei denen es zu dokumentierten Anzugsmanipulationen kam:
„Eines unserer Hauptziele war es, aus den Problemen der Vergangenheit einen Impuls für die Weiterentwicklung des Sports und seiner Regeln zu machen.“
Hafele und Winkler übernehmen das Ruder
Die Verantwortung für die Einhaltung der neuen Vorschriften liegt künftig bei einem festen Duo: Der neue Ausrüstungskontrolleur Jürgen Winkler aus Österreich wird gemeinsam mit dem ehemaligen Skispringer Mathias Hafele die Kontrollen bei Männern und Frauen leiten. Hafele, der zuletzt als Experte beim polnischen Verband tätig war, bringt auch seine Erfahrung in die Nordische Kombination ein.
Mehr 3D-Messungen, klare Schnitte
Zentraler Baustein des neuen Systems ist die verbesserte 3D-Vermessung der Athleten direkt an den Wettkampfwochenenden – durchgeführt von zwei FIS-Kontrolleuren und einem offiziellen Arzt. Zusätzlich werden Arm- und Beinlängen sowie die Fußgröße standardisiert erfasst.
Auch die Anzüge selbst werden stärker reglementiert: Schnitt und Form an Armen, Beinen und im Schrittbereich werden enger definiert. Damit will die FIS verhindern, dass Material bewusst zur Verbesserung der Fluglage manipuliert wird. Handschuhe bekommen erstmals feste Vorgaben zu Dicke und Länge, auch die Passform von Schuhen und Einlegesohlen wird vereinheitlicht.
Anzüge werden künftig nur noch dann mit einem RFID-Chip versehen, wenn sie bei der technischen Abnahme exakt mit den Körpermaßen des Athleten übereinstimmen. Ein einmal abgelehnter Anzug darf frühestens am nächsten Wochenende erneut überprüft werden. Die maximale Anzahl an Anzügen pro Saison bleibt begrenzt.
Doppeltes Kontrollsystem
Ein neuer Kontrollmechanismus sieht zwei feste Ausrüstungskontrolleure für die Kontrollen nach dem Sprung vor. Gleichzeitig überwacht ein weiterer Kontrolleur im Startbereich das Verhalten der Athleten während der Vorbereitung und der Messung.
Vergehen wie Manipulationen während der 3D-Messung, am RFID-Chip oder nach technischer Freigabe sollen künftig offen dokumentiert werden – inklusive TV-Einblendung. Bei schwerwiegenden Fällen greift zudem das offizielle FIS-Regelwerk zur Verhinderung von Wettkampfmanipulationen.
Um sicherzustellen, dass alle Nationen die neuen Regeln verstehen und korrekt anwenden, wird es eine Reihe von Schulungen geben – online und vor Ort. Dabei wird Hafele den Nationalverbänden auch individuelle Trainingseinheiten zur Verfügung stellen.
Mehr dazu gleich hier bei skispringen.com.

JETZT fehlt nur noch die Blaue Karte wie beim Handball+Hockey dann sam waa wirchlich kompletto………..
Skispringen ist doch nicht Fußball !!
Ich finde es mehr als traurig wenn man in einer Sportart offensichtlich zu solchen Mitteln greifen MUSS, damit nicht am laufenden Band beschissen wird. Was sind das für Sportler-, Trainer- und Entouragecharaktere??? Es widert mich langsam an und nimmt mir viel von der Freude an diesem Sport!
So ein Schmarrn, das greift doch nur,wenn alle Springer konsequent nach jedem Sprung kontrolliert werden. Denn wenn weiter ausgelost wird wer zur Kontrolle muss nach dem Wettkampf, dann weiss ich ja vorher ob ich dran bin oder nicht und kann dementsprechend tricksen.
@Medusa:
Das weiß man natürlich nicht vorher.
Es wird wahrscheinlich eine Vorrichtung wie z.B. im Rennrodeln geben, wo der Athlet im Z i e l auf den Knopf drückt, und ihm per Zufallsgenerator angezeigt wird, ob er zur Kontrolle muss.
100 %: Es macht keinen Sinn, sich Nationen oder einzelne Springer rauszupicken. Entweder alle oder man lässt es. Im Fußball müssen auch alle Spieler zur Dopingprobe da sucht man sich auch nicht einzelne raus.
Das System mit den gelben und roten Karten ist albern und wird genau gar nichts bringen