Olympia

Andreas Wellinger holt Gold in Pyeongchang

Foto: GEPA

Andreas Wellinger springt in Pyeongchang sensationell zu Gold! Der Deutsche ist zur Halbzeit nur Fünfter, legt in einer turbulenten Entscheidung dann eine starke Aufholajgd hin. Wegen des starken Windes wird die erste Skisprung-Entscheidung zum Geduldsspiel.

Es war schon deutlich nach Mitternacht, als der neue Olympiasieger im Skispringen auf der Normalschanze feststand. Nach einem langen Geduldsspiel sicherte sich Andreas Wellinger den Sieg in der ersten olympischen Entscheidung in Pyeongchang, das erste Einzel-Gold eines deutschen Skispringers seit Jens Weißflog im Jahr 1994.

Mit Sprüngen auf 104,5 und 113,5 Meter sicherte sich Andreas Wellinger die Goldmedaille auf der Normalschanze. Der 22-jährige Ruhpoldinger erzielte in einem schwierigen und turbulenten Wettkampf insgesamt 259,3 Punkte und setzte sich damit gegen die beiden Norweger Johann Andre Forfang (106 und 109,5 m; 250,9 P.) und Robert Johansson (100,5 und 113,5 m; 249,7 P.) durch.

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Schon früh zeichnete sich ab, dass es kein einfacher Wettkampf werden würde und man das Windglück auf seiner Seite haben muss, um im Kampf um das begehrte Edelmetall mitmischen zu können. Der starke Aufwind im „Alpensia Ski Jumping Park“ entpuppte sich als wenig stabil, immer wieder bereiteten aufkommende Windböen den Athleten enorme Probleme. Zu spüren bekam das schon im ersten Durchgang etwa der Pole Dawid Kubacki (35.), der im Vorhinein als einer der Mitfavoriten gehandelt wurde und mit schwachen 88 Metern vorzeitig ausgeschieden ist. Zur Halbzeit lag Stefan Hula mit deutlichem Vorsprung von 5,9 Punkten vor Landsmann Kamil Stoch und dem Norweger Johann Andre Forfang in Führung.

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Fast drei Stunden dauerte der Wettkampf, ehe der neue Olympiasieger gekürt war. Zuvor wurde der Finaldurchgang zur Geduldsfrage. Den Kampf um Gold leitete der Norweger Robert Johansson ein, der mit 113,5 Metern den Schanzenrekord von Stefan Kraft einstellte und lange die Führung inne hatte. Andreas Wellinger gelang dieselbe Weite wie zuvor Johansson und lag in Führung, als nur noch die Top-3 des ersten Durchgangs oben standen. Die beiden Polen Stoch und Hula konnten im Finaldurchgang nicht mithalten, fielen auf die Plätze vier und fünf zurück und verpassten die erhofften Medaillen auf bittere Weise.

Freitag fällt zurück, alle DSV-Skispringer in den Top Ten

Mit Andreas Wellinger unangefochten an der Spitze lieferten die deutschen Skispringer vor den Augen des Bundespräsidenten Steinmeier ein starkes Mannschaftsergebnis ab. Richard Freitag, der zur Halbzeit noch vor Wellinger an vierter Stelle lag, fiel mit einem schwächeren Finalsprung auf 102,5 Meter zurück auf den neunten Rang hinter Teamkollege Markus Eisenbichler (8.). Der Oberstdorfer Karl Geiger komplettiert das starke Ergebnis der Mannschaft von Bundestrainer Werner Schuster als Zehnter.

Norweger stark, Ammann verpasst Top Ten

Neben Forfang und Johansson mit Silber und Bronze feierte mit Daniel-André Tande (6.) ein weiterer Norweger ein starkes Ergebnis, das der Mannschchaft Selbstvertrauen für die Großschanze geben sollte. Auch der Japaner Ryoyu Kobayashi (7.) schaffte es unter die Top Ten.

» Reaktionen von Wellinger, Forfang, Stoch und Co.

Simon Ammann jubelte über Sprünge auf 105 und 104,5 Meter, sein Kunststück von Salt Lake City (2002) und Vancouver (2010), wo er jeweils zweimal Gold im Einzel geholt hat, wird er aber nicht wiederholen können – am Ende stand für den Schweizer der elfte Platz zu Buche. Direkt hinter ihm landete der Slowene Peter Prevc (12.), der im Finaldurchgang mit 113 Metern noch viele Plätze aufholen konnte.

Neben Dawid Kubacki verpassten weitere namhafte Athleten den Finaldurchgang. Auch der Japaner Junshiro Kobayashi kam bei schwierigen Bedingungen nicht über den 31. Platz hinaus. Daneben mussten etwa auch der Slowene Timi Zajc (33.) und der Franzose Vincent Descombes Sevoie (43.) im Finale zuschauen. Auch die komplette finnische Mannschaft um Skisprunglegende Janne Ahonen (40.) hat den zweiten Durchgang verpasst.

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Die Skispringer haben nun drei Tage Pause, bevor am Mittwoch ab 12 Uhr (MEZ / alles live bei skispringen.com) das erste Training auf der benachbarten Großschanze auf dem Plan steht. Am kommenden Freitag findet dann die Qualifikation statt, am Samstag die nächste Einzel-Entscheidung.

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Über Marco Ries 876 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

52 Kommentare

  1. Glückwunsch Andy Wellinger. Vielleicht hatte er bessere Bedingungen aber die muss mann dann auch erstmal ausnutzen. Und wenn einer einer in 4 von 8 Sprüngen auf dieser Schanze jeweils die besten Sprünge zeigt hat er auch auf verdient Gold zu holen. Tolle Leistung.

  2. Glückwunsch an Wellinger, an die beiden Norweger auf dem Podest und an alle die bei diesen schweren Bedingungen ihr Bestes gegeben haben! Woher stammte übrigens gestern die Fehlmeldung eines Kommentatoren dass Kot und Forfang disqualifiziert wurden?

  3. Er hat einfach nur Windglück gehabt, da hätte ich schon dem Freitag eher eine Medaille gegönnt.

    Ist sowieso eine alberne Veranstaltung die Springer nachts springen zu lassen.

  4. An die beiden Norwegern möchte ich zunächst ein Lob aussprechen und herzlich zu den Medaillen gratulieren.
    Meister-Leistung von Wellinger, aber auch Glückwünsche an den Rest der deutschen Mannschaft und Trainerstab. Alle deutschen Springer haben heute einen guten Job gemacht, so kann es weitergehen.
    Schade das der Richi heute nicht glänzen konnte, aber auf der Großschanze schätze ich mal wird er um die Medaillen mitkämpfen. Viel Glück und hoffentlich wird es nicht noch einmal ein Windlotterie-Wettbewerb in Korea.

    • Hallo Martin, da sind die Frauen dran, wie Sie es hier sehen.
      Montag, 12. Februar 2018:
      12:35 Uhr – Probedurchgang (Damen / HS 109)
      13:50 Uhr – Einzel-Wettkampf (Damen / HS 109)

      Der männliche mannschaftliche Wettbewerb ist dann am:
      Montag, 19. Februar 2018:
      12:15 Uhr – Probedurchgang (Herren / HS 140)
      13:30 Uhr – Team-Wettkampf (Herren / HS 140)

      • Ich hätte es besser gefunden, wenn der Wettbewerb erst ab 17 Uhr stattfinden würde oder auf Samstag den 24.2 verschoben wäre. Schade, dann wird man sich nur die Wiederholung ansehen können, denn das arbeitende Volk hat es nicht so schön wie die Sportler.

        • Da kann ich dir einen Tip geben, ich nehme mir die Wettbewerbe bei youtv auf. Das geht kostenlos. Man muss sich registrieren, aber bei der kostenlosen Version werden die Videos nach 24h gelöscht, aber das reicht ja um es sich anzuschauen. Man muss nur tagsüber aufpassen, dass man das Ergebnis nicht schon irgendwo erfährt 🙂
          Blöd ist nur wenn sich der Wettkampf verzögert und es länger dauert als die eigentliche Sendezeit angegeben ist.

          Aber man kann ja Eurosport und eines der öffentlich rechtlichen aufnehmen.

          • Ich danke Ihnen für den Tipp.
            Ich habe mich bereits dort registriert und werde diesen Service erstmal kostenfrei testen.

  5. Hab gestern schon gesagt dass ein Deutscher Gold holt. Wellinger war die Saison oft vom Pech verfolgt hat, jetzt hat er es gemacht. Er war im letzten Versuch (113.5) der mit Abstand höchste von der Flughöhe. Richtig verdient. Freitag ein wenig enttäuschent aber glaube dass er auf der Großschanze besser ist. Fürn Eisa warad auch noch mehr gegangen. Geiger war ok. Die Polen haben mich etwas enttäuscht, wobei Kubacki schon richtig unfaire Bedingungen hatte. Die Össis waren einfach nur traurig. War letztes Jahr noch guter Dinge für Kuttin, doch heuer ist er einfach nur erbärmlich. Zografski und Prevc (2.Sprung) waren auch gut und Simon Ammann war auch richtig gut. Musste 11 MAL vom Bakken, was ich auch nicht richtig fand. Letztenendes schöner Wettkampf, freu mich für Welli und auf die weiteren Wettkämpfe.

  6. Wellinger hat verdient gewonnen,er hat schon die Tage davor gezeigt das er mit der Schanze super zurecht kommt. Dies hat sich auch als es trauf ankam bestätigt

  7. Wellinger hat gewonnen,also weint kegelbruder hier nicht wegen dem wind rum. Dass er -18 windpunkte hatte im vergleich stoch -10 ist schon leicht auffällig..sind nur fakten ! 🙂

  8. Herzlichen Glückwunsch an Andi Wellinger… er hat es sich verdient… ist halt am besten gesprungen… ich gönne ihm den Olympiasieg von Herzen… war er in der vergangenen Saison doch fast immer der Zweite hinter Stefan Kraft…
    Andi… behalte weiter dein strahlendes Lächeln und deine gute Laune…
    Glückwunsch auch an die deutsche Mannschaft, dem Trainer und dem gesamten Stab… und dann den Silbermedaillengewinner, sowie Bronzemedaillengewinner…

  9. Nach dem ersten Durchgang wo keiner der vier Deutschen Skispringer unter den Top3 waren habe ich nicht damit gerechnet, dass nach dem zweiten Durchgang einer der deutschen Skispringer unter die Top 3 springt, und wenn, dann höchstens Richard Freitag, der ja während der gesamten Saison schon immer klasse springt. Selbst der Sturz von Richard Freitag bei der Vierschänzentournee, wo man evtl. sogar damit rechnen musste, dass er aufgeben musste, hat ihn nicht großartig aus der Ruhe gebracht, sondern, er hat da weiter gemacht, wo er aufgehört hat und jetzt bei diesem turbulenten 1. Skispringen hat letztendlich wieder ein Deutscher gewonnen, nämlich Andi Wellinger. Hezrlichen Gückwunsch an Andi Wellinger, an die anderen aus dem Deutschen Team und auch an die Trainer und die anderen, die zu diesen Erfolg der Deutschen Mannchaft beitragen

  10. Der Wahnsinn ! Ich befinde mich zur Zeit in Vietnam und kann alles leider nur im liveticker verfolgen ! Ich habe es geahnt .
    , dass der Junge das schafft . So ein sympathischer toller Sportler ! Gratulation !,

  11. Gratulaton an Wellinger! Er hat diesen Sieg wirklich verdient, vor allem wenn man bedenkt, wie oft er sich letztes Jahr Stefan Kraft geschlagen geben musste.

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