Mit seinem Qualifikationssieg hat sich Stefan Kraft bei der Skiflug-WM in Vikersund in die Favoritenrolle gebracht. Auch Teamkollege Michael Hayböck überzeugt, ebenso die Slowenen. Bester Deutscher wird Karl Geiger.
Stefan Kraft geht als Top-Favorit in den Einzel-Wettkampf bei der Skiflug-WM in Vikersund. Der Weltrekordhalter flog in der Qualifikation am Donnerstagnachmittag auf 230 Meter und fuhr 217,9 Punkte ein. Weiter flog nur sein Teamkollege Michael Hayböck, der auf 233 Meter und 210,5 Punkte kam. Hinter dem Viertplatzierten der letzten Skiflug-WM 2020 in Planica landete Anze Lanisek aus Slowenien mit 221 Metern und 207,3 Punkten auf Rang drei.
Nur 0,8 hinter Lanisek landete Teamkollege Domen Prevc, der im Training furios mit 242 und 238,5 Metern aufgetrumpft hatte. Bester Norweger wurde Marius Lindvik als Fünfter, dessen Landsmann Halvor Egner Granerud nach zwei schwachen Trainingsflügen nicht nominiert wurde. Sechster und damit bester Deutscher wurde Titelverteidiger Karl Geiger, der auf 221,5 Meter kam. Mit Constantin Schmid und Andreas Wellinger auf den Rängen acht und zehn schafften zwei weitere DSV-Adler den Sprung in die Top Ten. Johann Andre Forfang wurde Siebter, Ryoyu Kobayashi als bester Japaner Neunter.
Deutsches Quintett kompakt
Schmid sah trotz seiner 217 Meter noch Verbesserungspotenzial: „Speziell im ersten Flugdrittel und am Tisch ist noch etwas mehr drin, aber auf den Fortschritt vom Training zur Quali lässt sich aufbauen.“ Ähnlich erging es Wellinger, der über seine 211,5 Meter urteilte: „Von den drei Flügen war es zwar der ’schlechteste“, weil ich es im Training besser geschafft habe, die Geschwindigkeit besser mitzunehmen. Aber es ist Druck drin, der Sprung läuft an sich und ich komme ins Fliegen.“ Hinter ihm landete mit Timi Zajc der drittbeste Slowene, auch Peter Prevc trug als 16. zu einem starken slowenischen Auftritt bei.
Markus Eisenbichler, der 13. wurde, sah sich persönlich, anders als Bundestrainer Stefan Horngacher, in der ‚ARD‘ noch nicht im grünen Bereich: „Der Respekt war heute schon enorm da. Es ist nicht wie mit Anfang 20, dass ich hierher komme und mich voll vorne raushaue. Speziell nach der Kante muss ich die Ski noch schmaler führen, danach kenne ich mich aus. Ich muss nochmal eine Nacht drüber schlafen und morgen mit mehr Mumm attackieren.“ Bester Pole wurde etwas überraschend Jakub Wolny, er landete als 14. direkt vor Teamkollege Piotr Zyla.
Severin Freund, der sich in der teaminternen Vorausscheidung gegen Stephan Leyhe durchgesetzt hatte, sah seine 206,5 Meter und Platz 20 recht gelassen: „Der Tag ist dafür da, um reinzukommen. Es sind die ersten Skiflüge des Jahres und ich war auch schon länger nicht mehr in Vikersund. Und auch wenn ich mit der Leistung nicht ganz zufrieden bin, bin ich einfach froh, hier zu sein. Spaß macht es trotzdem, weil es einfach eine geile Schanze ist.“ Die Finnen brachten mit Antti Aalto und Niko Kytösaho auf den Plätzen 18 und 19 zwei Springer unter die besten 20.
Cene Prevc liefert Kurioses
Insgesamt fanden sich nach den Nominierungen der Trainer lediglich 45 Teilnehmer auf der Startliste, sodass gerade einmal fünf ausscheiden. Darunter waren mit Muhammet Irfan Cintimar (Türkei) und Danil Vassilyev (Kasachstan) auch zwei Athleten, die trotz persönlicher Bestweiten von 139 und 157,5 Metern ausschieden. Nicht berücksichtigt wurde hingegen Cene Prevc, der sich vor der Qualifikation stattdessen als Vorflieger versuchte und das Kunststück vollbrachte, dort mit 234 Metern ebenfalls einen neuen Hausrekord aufzustellen.
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Am morgigen Freitag stehen dann die ersten beiden Wertungsdurchgänge an. Gestartet wird mit den 40 qualifizierten Springern um 16:30 Uhr, die letzten zehn scheiden dann aus. Zuvor gibt es um 15:30 Uhr den Probedurchgang (alles live bei skispringen.com).
Glückwunsch Stefan Kraft, ebenso für Michael Hayböck Platz 2. Aber Deutschland kann sich auch sehen lassen. Werden sich steigern.