Stoch fliegt Schanzenrekord

Stefan Kraft siegt bei Weitenjagd in Sapporo

Stefan Kraft entscheidet das erste von zwei Einzelspringen in Sapporo für sich. Der Österreicher setzt sich deutlich gegen Kamil Stoch durch, der eindruckvsoll Schanzenrekord erzielt. Zwei DSV-Skispringer landen in den Top Ten.

Rechtzeitig vor der Heim-WM in Seefeld schwingt sich Stefan Kraft allmählich zum Top-Favoriten auf. Sechs Tage nach seinem ersten Saisonsieg in Zakopane ist der Österreicher auch beim ersten von zwei Einzelspringen an diesem Wochenende im japanischen Sapporo der beste Springer.

Mit Sprüngen auf 132 und 137 Meter sicherte sich Kraft am Samstagabend (Ortszeit) den 14. Weltcupsieg seiner Karriere. Der 25-Jährige erzielte auf der Okurayama-Schanze insgesamt 270,1 Punkte und setzte sich damit gegen den Polen Kamil Stoch durch. „Zwei Siege in Serie sind genial, ich bin megahappy. Dass ich wieder ganz oben stehe, ist ein Wahnsinn, weil der Sprung von Kamil war echt unglaublich. Ich habe mein Zeug super gemacht. Es muss hier bei dem Wind alles zusammenpassen und man braucht auch ein Quäntchen Glück“, so Kraft.

Trotz Krankheit: Stoch mit Fabelsprung im Finale

Der polnische Superstar lag nach dem ersten Durchgang mit 133 Metern noch abgeschlagen auf dem sechsten Platz, katapultierte sich im Finaldurchgang dann aber eindrucksvoll mit Schanzenrekord nach vorne. Bei guten Bedingungen segelte er auf fabelhafte 148,5 Meter und verbesserte die bestehende Rekordmarke damit um gleich viereinhalb Meter. „Ich habe keine Ahnung, woher die Energie heute gekommen ist. Ich fühle mich besser als gestern, aber fühle mich immer noch ein bisschen schwach. Das ist normal, wenn man krank ist. Ich wollte ohne Druck springen und das hat funktioniert“, sagte Stoch im Anschluss.

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Nach dem ersten Durchgang deutete noch alles auf einen Sieg von Robert Johansson hin. Doch nach 141 Metern kam der Norweger in seinem zweiten Versuch nicht über 127 Meter (256,7 P.) hinaus und musste sich am Ende mit dem dritten Platz zufrieden geben.

Leyhe bester Deutscher, Geiger scheidet aus

Den deutschen Skispringern ist es in Japan hingegen nicht gelungen, im Kampf um die vorderen Platzierungen mitzumischen. Stephan Leyhe belegte als bester DSV-Skispringer am Samstag mit 131,5 und 126 Metern den neunten Platz, dicht gefolgt von Markus Eisenbichler als Zehnter. Olympiasieger Andreas Wellinger ist mit einem erkennbaren Aufwärtstrend und dem 13. Rang in den Weltcup zurückgekehrt. Moritz Baer hat in Fernost mit Platz 29 seine ersten Weltcuppunkte gesammelt.

Karl Geiger war bei schwierigen Bedingungen mit 107,5 Metern chancenlos und hat den Finaldurchgang als 42. ebenso wie Felix Hoffmann (48.) klar verpasst. Auch „Oldie“ Noriaki Kasai (32.) ist vor heimischem Publikum ausgeschieden. Maciej Kot aus Polen hatte bei einer Windböe Schwierigkeiten, einen Sturz zu verhindern und ist als 50. ausgeschieden.

Kobayashi fällt deutlich zurück

Vierschanzentournee-Sieger Ryoyu Kobayashi ist es in seiner Heimat nicht gelungen, an seine bislang starken Saisonleistungen anzuknüpfen. Zur Halbzeit noch aussichtsreich auf dem zweiten Platz gelegen, kam der junge Japaner im Finale nicht über schwache 123,5 Meter hinaus und musste sich mit dem fünften Platz hinter Roman Koudelka aus Tschechien (4.) zufrieden geben.

Timi Zajc belegte als bester Slowene den sechsten Platz vor dem Norweger Halvor Egner Granerud (7.). Stark präsentierte aus der österreichischen Mannschaft neben dem siegreichen Kraft auch Daniel Huber als Achter.

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Am Sonntag folgt in Sapporo das zweite Springen des Wochenendes. Um 1 Uhr startet zunächst die Qualifikation, bevor um 2 Uhr (MEZ / alles live bei skispringen.com) der erste Wertungsdurchgang startet.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

4 Kommentare

  1. Naja, so „deutlich“ besser war Stefan Kraft in diesem Springen nicht. Stoch ist beide male weiter gesprungen, der zweite Sprung war sogar deutlich, deutlich, deutlich weiter. Und in diesen Regionen zu landen würden wohl 90% aller anderen Springer stürzen (siehe Siegel und Freitag). Das war keine Machtdemonstration von Kraft sondern Glück für ihn und das Comeback für Stoch. Morgen dann wird Kraft auf dem 2-3. Platz sein und die echten Verhältnisse sind wieder hergestellt.

    Gruss aus München, Elke

  2. Umfassbarer Sprung von Kamil Stoch. Gratulation an Stefan Kraft. Um so unverständlicher ist es jedoch, dass Stoch mit dieser Weite noch nicht mal gewinnt. Er springt 11,5m weiter als Kraft. Kraft landet 0,5m hinter der grünen Linie und gewinnt mit 10 Punkten vorsprung. Wie geht denn sowas? Bei Windpunkten hin oder her…irgendwie sollte man auch mal einen Landefaktor ab einer gewissen Weite einführen. Kamil Stoch hat mit seiner Reaktion nach seinem Flug deutlich gemacht, wie erschrocken er gewesen sein muss, dass es so weit geht und kann froh sein, nicht auf dem Weg ins Krankenhaus zu sein um dort Zimmernachbar von David Siegel zu werden.

    Wer war denn bitte dieser Deutsche Punktrichter der Fettner im ersten Durchgang ne 20.0 gibt? 😀

    • Basti
      Elke
      Totally agree with you. 145-150m zone is almost flat. Although happily he was safe, not only must Stoch have been scary but also it actually was dangerous at touchdown. Some judges mark 17-17.5 even without telemark when jumpers go ahead hill size, but it’s not enough. I think they should get 18 or better whenever they reach hill size, because trying to get telemark is dangerous around there.

      Sometimes judges give truly stupid stylepoints, three judges gave Schlierenzauer 20 points when he came back after a few seasons break

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