Rechtliche Probleme

Vierschanzentournee: Russische Skispringer verpassen kurzfristig Auftakt in Oberstdorf

Foto: GEPA

Eigentlich war alles für das Comeback bereit: Michail Nazarov und Danil Sadreev erhielten von der FIS grünes Licht als neutrale Athleten. Doch nun folgt der bittere Rückschlag für den Auftakt in Oberstdorf.

Im Falle der russischen Skispringer wird die Vorfreude auf die 74. Vierschanzentournee wird durch politische und bürokratische Hürden getrübt. Während sich die Weltelite in Oberstdorf (Event-Übersicht mit Zeitplan & Infos) auf den prestigeträchtigen Auftakt vorbereitet, bleiben zwei Plätze auf der Schattenbergschanze leer.

Michail Nazarov und Danil Sadreev, die erst vor wenigen Tagen vom Internationalen Skiverband (FIS) den Status als Neutrale Athleten (AIN) erhalten hatten, können die Reise nach Deutschland vorerst nicht antreten. Der Grund ist so simpel wie schwerwiegend: Die notwendigen Visa wurden nicht rechtzeitig ausgestellt.

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Eigentlich markierte der vergangene Montag einen Wendepunkt für das russische Skispringen, als die FIS den Weg für eine Rückkehr auf die internationale Bühne nach fast vier Jahren ebnete. Doch die bürokratischen Mühlen mahlen langsamer als der sportliche Zeitplan. Jewgeni Plechow, Trainer der russischen Nationalmannschaft, machte die prekäre Lage in einem Gespräch mit der russichen Nachrichtenagentur ‚TASS‘ deutlich.

Russland zieht Teilnahme am Neujahrsspringen in Erwägung

„Unsere Athleten haben noch keine Visa. Ihre Dokumente befinden sich in der Botschaft. Deshalb können sie auf keinen Fall an der ersten Etappe der Vierschanzentournee teilnehmen. Sie werden jedoch in Moskau bleiben. Wenn wir bis zum 30. Dezember Visa erhalten, werden wir Sadreev und Nazarov auf jeden Fall zu den Wettkämpfen schicken, damit sie die obligatorischen Anzugmessungen mit dem 3D-Scanner durchlaufen können“, sagte Plechov in Hinblick auf eine mögliche Teilnahme am Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen.

Für die beiden Springer geht es dabei um weit mehr als nur um die Teilnahme an einem Traditionsereignis: Die Tournee gilt als eine der letzten Gelegenheiten, wertvolle Punkte für die olympische Qualifikationsrangliste zu sammeln. Nach den Stationen in Deutschland und Österreich verbleiben im Terminkalender nur noch die Wettkämpfe in Sapporo, da ein Start beim Weltcup in Zakopane seitens der polnischen Regierung bereits ausgeschlossen wurde.

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Die sportlichen Ziele sind trotz der erschwerten Bedingungen klar definiert: Dmitri Dubrowski, Präsident des russischen Skisprungverbandes, hat eine deutliche Erwartungshaltung für die verbleibenden Springen formuliert. Um die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele abzusichern, müsse jeder der beiden Athleten mindestens zwei Platzierungen unter den besten 20 erreichen.

Infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Jahr 2022 wurden Sportler aus Russland und Belarus zunächst von sämtlichen FIS-Wettkämpfen suspendiert. Diese strikte Sperre wurde jedoch Anfang Dezember durch ein Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS gelockert.

Unter der Bedingung, dass sie die neutralen Status-Vorgaben des IOC erfüllen, ist es den Athleten nun gestattet, an spezifischen FIS-Wettbewerben teilzunehmen, die für die Qualifikation zu den Olympischen Winterspielen 2026 entscheidend sind. Mit Nazarov und Sadreev wurde seitens der FIS inzwischen zumindest zwei Athleten aus Russland diese Zulassung erteilt.

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