Titelverteidigung geglückt

Drittes WM-Gold! Deutschland gewinnt Mixed-Team-Thriller von Planica

Foto: imago / Eibner

Der Gold-Rausch von Katharina Althaus in Planica geht weiter! Gemeinsam mit Selina Freitag, Karl Geiger und Andreas Wellinger gewinnt sie für Deutschland Gold im Mixed-Team. Dabei war es spannend bis zum Schluss.

Die vierte Titelverteidigung ist geglückt! Getreu dem Motto „Kein Gold ohne Katharina Althaus“ gewann die deutsche Mixed-Mannschaft am Sonntagabend Gold bei der WM in Planica. Selina Freitag, Karl Geiger, Katharina Althaus und Andreas Wellinger erspangen 1017,2 Punkte und damit den fünften WM-Titel in Folge im Mixed-Team. Silber ging an Norwegen (Anna Odine Stroem, Johann Andre Forfang, Thea Minyan Bjoerseth und Halvor Egner Granerud) mit 1004,5 Punkten, das sich gegen Slowenien (Nika Kriznar, Timi Zajc, Ema Klinec und Anze Lanisek) mit 1000,4 Punkten durchsetzte.

„Heute war’s eine ganz enge Kiste mit vielen Wechseln drin. Der zweite Sprung von Katha war der Game Changer. Mega cool, dass wir das geschafft haben“, strahlte Geiger im ‚ZDF‘-Livestream, nachdem der Sender, wie schon am Vortag, aus der Übertragung im linearen TV ausgestiegen war. Freitag war derweil noch völlig perplex: „Der Moment, das zu realisieren, ist noch gar nicht gekommen. Ich bin noch echt sprachlos über meine zweite Goldmedaille, das ist Wahnsinn! Vor allem mit dem Sprung, mit dieser Gurke, die ich hier gezeigt habe. Ich muss einfach sagen, ich habe ein grandioses Team hinter mir.“

Althaus mit dem Game Changer im Finale

Mit seiner Aussage hob Althaus‘ Vereinskollege Geiger den entscheidenden Moment hervor: Bis zu ihrem zweiten Sprung hatten bis dato nämlich nur Norwegen bis zum fünften Sprung und danach Slowenien zwei Gruppen lang geführt. Mit ihrem Satz auf 102 Meter nahm die Einzel- und Team-Weltmeisterin ihren Kontrahentinnen Klinec (91 m) und Bjoerseth (99,5 m) entscheidende Meter und durch ihren tadellosen Stil, für den sie mit 57,5 Haltungspunkten benotet wurde, auch entscheidende Punkte ab.

Entsprechend in Feierlaune sagte sie im ‚ZDF‘-Livestream: „Drei Goldene darf man schon mal feiern, und zwar so richtig.“ Schlusspringer Wellinger war vor seinem zweiten Versuch überrascht: „Ich war mir sicher, dass ich als Drittletzter dran bin, bis ich dann Bescheid bekam. Ich dachte nur ‚oh, der Versuch von Katha muss ja richtig gut gewesen sein‘ und hab versucht, bei mir zu bleiben. Das war gar nicht so leicht mit der Warterei und eingeschlafenen Füßen bei der Kälte.“ Auch seine Kontrahenten Granerud und Lanisek mussten, wie ein gutes Dutzend Athletinnen und Athleten im komplizierten Wettkampf, zuvor ausharren, bis sie starten durften.

Für die Slowenen, die nach Zajc zweitem Sprung, den er erst bei der Top-Weite des Tages von 103 Metern beendete, war der Rückfall von Platz eins auf drei nach sieben von acht Sprüngen zunächst eine Enttäuschung. Nachdem jedoch klar war, dass es die erste Medaille im Mixed überhaupt und auch die erste Medaille bei der Heim-WM werden würde, war die Freude dennoch groß. Für Norwegen ist es das dritte Mixed-Silber in der WM-Geschichte, für Granerud und Forfang das zweite WM-Silber, für Bjoerseth die zweite WM-Medaille und für Stroem die fünfte.

Österreich geht leer aus

Vor zwei Jahren in Oberstdorf gab es noch Bronze, diesmal ging Österreich leer aus. Chiara Kreuzer, Jan Hörl, Eva Pinkelnig und Stefan Kraft lagen zu keinem Zeitpunkt im Wettkampf auf einem Podiumsrang und waren auch nur Kreuzers erstem Sprung wirklich in Schlagdistanz. Nach der WM in Falun 2015 ist es erst das zweite Mal, dass ein ÖSV-Mixed-Team keine Medaille holen konnte. Wesentlich zufriedener wirkte dagegen das japanische Quartett (Nozomi Maruyama, Naoki Nakarmura, Yuki Ito und Ryoyu Kobayashi), das vor dem Springen als Außenseiterkandidat auf einen Podiumsplatz gehandelt wurde und schlussendlich Rang fünf einnahm.

Fast 60 Punkte dahinter landete Finnland (Jenny Rautionaho, Antti Aalto, Julia Kykkänen und Niko Kytösaho) auf Rang sechs und erreichte erstmals bei einer WM den Finaldurchgang. Die Schweiz schickte mit Emely Torazza, Simon Ammann, Sina Arnet und Gregor Deschwanden erstmals bei einem Großereignis eine Mixed-Mannschaft und schaffte es als Siebter auf Anhieb unter die Top 8.

Im Kampf um den letzten Platz im Finale behielt Polen (Kinga Rajda, Kamil Stoch, Nicole Konderla und Piotr Zyla die Oberhand. Mit der Top-Weite bei den Herren im ersten Durchgang beförderte Zyla sein Team auf dem letzten Drücker noch ins Finale der besten acht und schnappte diesen Platz so noch dem italienischen Quartett (Jessica Malsiner, Alex Insam, Lara Malsiner und Giovanni Bresadola) um gerade einmal 0,3 Punkte weg.

Ukraine bei WM-Mixed-Debüt chancenlos

Mit 15 teilnehmenden Mannschaften war dieses sechste WM-Mixed-Team das bestbesetzte überhaupt, somit mussten neben Italien sechs weitere Mannschaften vorzeitig ausscheiden. Die US-Girls und -Boys (Annika Belshaw, Casey Larson, Paige Jones und Andrew Urlaub) absolvierten einen für ihre Verhältnisse soliden Wettkampf und wurden Zehnte. Um Rang elf duellierten sich Tschechien (Karolina Indrackova, Radek Rydl, Klara Ulrichova und Roman Koudelka) und China (Xueyao Li, Weijie Zhen, Qi Liu und Qiwu Song). Unterm Strich zog aber der Olympia-Gastgeber des letzten Jahres bei seinem WM-Mixed-Debüt den Kürzeren, weil die Herren in ihrer Gruppe jeweils Letzte wurden.

Konstant, aber unterm Radar, sprang das rumänische Team (Alessia Mitu-Cosca, Mihnea Alexandru Spulber, Daniela Haralambie und Daniel Andrei Cacina) auf Rang 13. Um den vorletzten Platz duellierten sich derweil deutlich abgeschlagen Kasachstan (Mariya Yudakova, Sabirzhan Muminov, Veronika Shishkina und Nikita Devyatkin) und die Ukraine (Zhanna Hlukhova, Yevhen Marusiak, Tetiana Pylypchuk und Vitaliy Kalinichenko). Dabei zog die Ukraine, die erstmals überhaupt ein Mixed-Team stellte den Kürzeren und belegte so den 15. und letzten Rang.

» Event-Übersicht: Zeitplan & Infos zur Nordischen Ski-WM 2023 in Planica

Am morgigen Montag gibt es dann den obligatorischen WM-Ruhetag. Die nächsten Sprünge absolvieren dann am Dienstag die Damen in den offiziellen Trainings um 9 und 17, sowie der Qualifikation um 18:30 Uhr (alles live bei skispringen.com).

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Über Luis Holuch 538 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

28 Kommentare

  1. Stefan Horngacher alles richtig gemacht. gratuliere dem ganzen Team. Karle hat ja den Anzugskontrolleur im Vorfeld mega gelobt, clever gemacht Karl, so gibt es Medaillen für Deutschland keiner redet mehr von der Tournee!!!!!

  2. Das ZDf hat noch nie das größte Interesse an Skispringen gehabt, denn nicht nur bei der WM Übertrag, auch bei normal Weltcup gehen sie nie rechtzeitig auf Sendung. Egal ob sie rechtzeitig übertragen könnten oder nicht, man schiebt lieber eine Zusammenfassung von einer anderen Sportart dazwischen. Meist gehen sie auf Sendung wenn schon die ersten 15 unten sind und dazu kommt wenn sie nicht rechtzeitig auf Sendung gehen das sie keinen Livestream anbieten.

  3. Gratulation an das deutsche Team. Was Katharina Althaus gemacht hat, ist ein Wahnsinn. Auch Andi Wellinger. Nach der Vorleistungen war schon klar das Deutschland Favorit ist. Zuerst lief Wettbewerb aber nicht nach Wünschen der deutschen Mannschaft bis Katharina Althaus im zweiten Durchgang kam. Insgesamt Wettbewerb unter schwierigen Bedingungen. Hoffentlich auf der Großschanze wird ruhiger, was Wind angeht. Und ZDF: was soll man dazu sagen, einfach bodenlos. Manche schreiben hier: es gibt Internet. Ja. Wozu haben wir dann Fernsehen?Warum überträgt ZDF überhaupt? Unverschämt ist das. Ich kritisiere ùberhaupt nicht Art und Weise der Berichterstattung, sonder das ZDF einfach so aus der Ùbertragung rausgeht. Ich mag Severin sehr. Warum tut er sich das an?

  4. Glückwunsch zum MixedTeam Gold! Extraglückwunsch für Katharina Althaus, dreifach Gold ist einfach super! Es hat Spaß gemacht, den Wettbewerb zu verfolgen, wirklich spannend! Ist euch aufgefallen, dass Granerud wieder in der Mitte landet? Da kommt noch was auf uns zu demnächst…
    Für die Finn/inn/en mit Platz sechs hat es mich übrigens auch gefreut!

  5. Starke Leistung wieder von unserem Gold-Quartett.
    Und wieder war es ein spannender Wettbewerb bis zum Schluss.
    Unser Skisprung-Team macht so richtig Spass bei der WM.
    Weiter so!

  6. Super-Team! Gratulation!
    Wieder überträgt ZDF nicht weiter,
    Skandal – Itendanten bestrafen
    ZDF die ROTE Karte zeigen!
    Fernsehgebühren abschaffen!!

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