Dramatisches Finale

Weltmeisterin! Katharina Althaus springt auf der Normalschanze in Planica zu WM-Gold

Foto: imago / Eibner

Katharina Althaus ist am Ziel ihrer Träume: Mit beeindruckender Nervenstärke springt die Oberstdorferin in einem waschechten Final-Drama bei der WM in Planica zu Normalschanzen-Gold. Selina Freitag wird starke Vierte.

Nach zwei Mal Silber bei Olympia und WM-Silber 2019 in Seefeld ist Katharina Althaus an diesem 23. Februar 2023 am Ziel ihrer Träume angekommen: Mit Sprüngen auf 98,5 und 97 Meter und 249,1 Punkten krönte sich die Oberstdorferin am Abend in Planica zur neuen Normalschanzen-Weltmeisterin. Silber ging an Eva Pinkelnig, die mit 96,5 und 100 Metern und 246,9 Punkten zu ihrem ersten Einzel-Edelmetall sprang und dieses entsprechend bejubelte. Bronze ging an die Norwegerin Anna Odine Stroem mit 100 und 95 Metern und 246 Punkten, die nach dem ersten Durchgang noch auf Gold-Kurs lag.

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich freue mich einfach riesig und verstehe es noch gar nicht richtig. Ich bin allen so dankbar, die mich auf dem Weg unterstützt und immer an mich geglaubt haben“, sagte die neue Weltmeisterin mit Freudentränen im ‚ZDF‘. Einen Erklärungsansatz für den Erfolg hatte sie dann aber doch noch: „Ich habe versucht, mich auf mich selbst zu konzentrieren und das besser zu machen, was mir im ersten Sprung nicht so gut gelungen war.“

Freitag wird starke Vierte

Knappe fünf Punkte hatte Stroem nach dem ersten Sprung Vorsprung auf Althaus und sah, vor allem nach ihren starken Vorleistungen im Training und der Qualifikation, bereits wie die sichere Siegerin aus. Doch eine Dysbalance nach dem Absprung, zunehmender Rückenwind und ein Wackler bei der Landung kosteten ihr nicht nur den ersten, sondern auch den zweiten Platz. Umso größer war die Freude dagegen bei Selina Freitag, die bei ihrem WM-Debüt starke Vierte wurde und keinerlei Anzeichen von Nervosität zeigte. Ein starkes deutsches Mannschaftsergebnis komplettierten Anna Rupprecht als Neunte und Luisa Görlich als 15..

Als Favorit in das Teamspringen am Samstag dürften unter dem Strich die Norwegerinnen gehen: Denn mit Thea Minyan Bjoerseth und Maren Lundby auf den Rängen fünf und sieben landeten zwei weitere Schützlinge von Christian Meyer in den Top Ten. „Für mich ist es ein Sieg, überhaupt hier zu sein. Mit meiner Form kann ich aktuell nicht um Medaillen mitspringen, aber es fühlt sich dennoch gut an“, sagte eine zufriedene Lundby bei ‚Eurosport‘ nach ihrem besten Saisonergebnis.

Japan brachte mit Yuki Ito und Nozomi Maruyama auf den Positionen sechs und acht zwei Springerinnen in die Top Ten, die von der Kanadierin Abigail Strate komplettiert wurden. Auch für sie war es das beste Einzelergebnis bei einer Weltmeisterschaft.

Sloweninnen vergießen Tränen der Enttäuschung

Teamkollegin Alexandria Loutitt setzte mit einer Anlaufverkürzung im Finaldurchgang alles auf eine Karte, kam im ersten Flugdrittel jedoch in Turbulenzen und stürzte so von Rang acht auf 26 ab. Noch größer war die Enttäuschung jedoch bei den Gastgeberinnen: Ausgerechnet Nika Kriznar, die die meiste Zeit der bisherigen Woche aufgrund einer Grippeerkrankung im Bett verbracht hatte, wurde als Elfte die beste des Teams und holte das Maximum aus sich heraus. Punktgleich mit ihr war ÖSV-Springerin Julia Mühlbacher, die ein starkes WM-Debüt hinlegte.

Nika Prevc kämpfte sich im Finale um zwölf Positionen auf den 17. Rang nach vorne, wirkte nach dem Wettkampf jedoch ebenfalls leer. Damit landete sie auch hinter der Finnin Jenny Rautionaho, die mit Position 16 ihr bestes WM-Ergebnis erzielte. Titelverteidigerin Ema Klinec blieb als 19. ebenfalls klar unter ihren Möglichkeiten und brach noch während des laufenden Finaldurchgangs in Tränen aus. Katra Komar und Maja Vtic auf den Plätzen 25 und 29 spielten ebenfalls keine Rolle. In ähnlichen Sphären war auch Sara Marita Kramer unterwegs, sie musste mit Rang 23 vorliebnehmen. Chiara Kreuzer beendete das Springen auf Rang 14.

Clair als einzig bekannter Name draußen

Der einzig bekannte Name, der es entgegen den Erwartungen nicht ins Finale schaffte, war die Französin Julia Clair. Sie wurde vor allem aufgrund ihrer wackeligen Ausfahrt lediglich 33.. Die einzige Polin im Feld Nicole Konderla verpasste das Finale zwar ebenso, fuhr als 34. aber zumindest ihr bestes WM-Ergebnis ein. Selbiges galt für die WM-Debütantinnen Anezka Indrackova (Tschechien), Qingyue Peng und Liangyao Wang (beide China) auf den Plätzen 36, 37 und 40.

» Event-Übersicht mit Zeitplan und Infos zur Nordischen Ski-WM in Planica

Am morgigen Freitag steht um 14:30 Uhr ein weiteres Training für die Skispringerinnen an, ehe am Samstag mit dem Teamspringen die nächste Medaillenentscheidung steigt. Der Probedurchgang beginnt um 11:15 Uhr, der erste Wertungsdurchgang dann eine Stunde später um 12:15 Uhr (alles live bei skispringen.com).

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Über Luis Holuch 537 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

12 Kommentare

  1. Bei aller Freude über die Deutschen:
    Was ist nur mit Sara Takanashi los. Nur 20. gestern.
    Mir vorstellen dass sie aufhört nach dieser Saison.. 🙁

  2. Für das Teamspringen haben Norwegen und Deutschland an sich den selben Ausgangspunkt mit 3 Springerinnen in den Top 10. Ich denke Team Gold wird ne Sache zwischen Norwegen und Deutschland und Bronze wird zwischen Österreich und Slowenien entschieden.

  3. Ach und wenn man hier schreibt die Norweger sind beim Mannschaftswettkampf Favoriten, dann solltet ihr mal die Ergebnisse zusammen addieren und werdet feststellen die Deutsche Mannschaft hat das beste Ergebnis….

    • @G Vielen Dank vor allem den Punktrichtern.Die haben die Norwegerin beim zweiten Sprung klar benachteiligt.
      Altshaus hatte wohl einen Prominentenbonus.
      Nagelsmann würde die Punktrichter als Pack bezeichnen.
      16,5 zu 18,5 mal 3 = 6 Punkte, noch Fragen ?

      • Da sogar der norwegische Sprungrichter nur 15,5 Punkte für seine Landsfrau gegeben hat, habe ich mir die Sprünge noch mal angeschaut.
        Auch wenn ich Stroem einen halben Punkt mehr gegeben hätte, finde ich es vollkommen in Ordnung, dass für eine instabile Flughaltung und einen fehlenden Telemark deutliche Puntabzüge gemacht werden. Gerade auf der Normalschanze, wo es keine großen Weitendifferenzen gibt, muss die Landung streng bewertet werden.
        Bei Althaus gab es überhaupt nichts zu bemängeln, der Flug und die Landung waren einwandfrei.

  4. Super Katharina, damit ist die Rechnung für Seefeld 2019 beglichen. Damals wurde sie von Punkterichter einfach verarscht, jetzt am Samstag noch Team Gold holen. Möglicherweise werden das einzige Medaillen für das deutsche Skispringen sein. Vielleicht Mixed noch. Es ist schwer zu glauben, das Männer was holen. Gratulation auch an Selina und Anna. Maximilian Mechler macht echt gute Arbeit.

    • Hallo, Freund
      zum Glück haben die Männer- natürlich nach deinem Post- Silber und Bronze im Wettkampf auf der Normalschanze geholt. Wie gesagt, das war nach den Wettkämpfen Damen-Einzel und glaube ich auch nach Damen-Team.

  5. 1,4,9,15 – das nenne ich mal mannschaftlich saustark. Selina als WM-Debütantin auf 4 – Respekt!!!; und Glückwunsch an Katha, Eva und Anna-Odine

  6. Ganz starker Auftritt unserer Skisprung-Damen.
    Katharina Althaus ist Weltmeisterin von der Normalschanze.
    Selina Freitag auch ganz stark auf Platz 4.
    So kann es weitergehen.

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