Drama im Einzelspringen

Granerud stürzt: Robert Johansson gewinnt in Lahti vor zwei DSV-Skispringern

Halvor Egner Granerud vergibt den sicher geglaubten Sieg beim Weltcup in Lahti mit Sturz nach einem fulminanten Flug auf 137,5 Meter. Es gewinnt Teamkollege Robert Johansson, aber auch Eisenbichler und Geiger landen auf dem Podium.

Mit Sprüngen auf 128,5 und 126,5 Meter sicherte sich Robert Johansson den Sieg beim Einzelspringen im finnischen Lahti. Der Norweger erzielte am Sonntagabend insgesamt 265,9 Punkte und setzte sich damit gegen Markus Eisenbichler durch, der auf 129,5 und 128,5 Meter (264,2 P.) kam. Den dritten Platz belegte mit Karl Geiger (130,5 und 126 m; 264 P.) ein weiterer Skispringer aus Deutschland.

Zur Halbzeit sah es noch nach dem siebten Saisonsieg von Halvor Egner Granerud aus, der sich mit einem Satz auf 132,5 Meter schon zur Halbzeit einen Vorsprung von mehr als zehn Punkten gegenüber dem zweitplatzierten Karl Geiger ersprungen hat. Im Finale dann der Schock: Nach einem fulminanten Flug auf 137,5 Meter stürzte der Gesamtweltcup-Führende aus Norwegen, hatte aber Glück im Unglück und ist nach ersten Informationen unverletzt geblieben. Das Podium hat Granerud trotz Sturz um nur 0,5 Punkte als Vierter knapp verpasst.

Horngacher: „Wir sind auf dem richtigen Weg“

Die deutschen Skispringer haben sich im Vergleich zu den zurückliegenden Wochen deutlich verbessert präsentiert. Bundestrainer Stefan Horngacher sprach davon, dass sich seine Mannschaft nach zuletzt schweren Wochen zurückgekämpft habe: „Mit drei Podestplätzen an einem Wochenende können wir sehr, sehr zufrieden sein. Das Wichtigste war, dass die Sprünge vom Schanzentisch und Flug wieder laufen. Es gibt zwar noch ein, zwei Baustellen, aber wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Horngacher im Anschluss.

„Ich habe mich über die Landung geärgert. Ich bin hier eigentlich gut reingekommen, auch in der Quali hatte ich schon einen guten Sprung, aber auch die Landung verduselt. Das nervt mich extrem, aber die Sprünge laufen wieder“, analysierte Eisenbichler nach seinem zweiten Platz. Karl Geiger ergänzte: „Das war echt ein cooler Wettkampf und ich freue mich riesig, nach den letzten zwei Wochen wieder auf dem Podest zu stehen.“

Drei Deutsche in den Top Ten

Weitere Weltcuppunkte haben aus der deutschen Mannschaft außerdem Pius Paschke (10.), Severin Freund (27.) und Martin Hamann (28.) gesammelt. Constantin Schmid ist mit 116,5 Metern und Platz 37 als einziger Deutscher schon nach dem ersten Durchgang ausgeschieden.

Kraft verpasst Podium

Hinter dem viertplatzierten Granerud belegte Stefan Kraft mit 125,5 und 124 Metern den fünften Platz. „Ich bin sehr zufrieden, auch wenn bei meinen Sprüngen noch keine Rakete dabei war. Das Niveau hier war sehr hoch und insofern bin ich mit dem fünften Platz sehr zufrieden“, sagte Kraft. Aus der österreichischen Mannschaft landete außerdem Michael Hayböck (8.) unter den Top Ten.

Mit Daniel-André Tande (6.) präsentierte sich ein weiterer Norweger am Tag seines Geburtstags stark und belegte den sechsten Platz. Daneben schafften auch Anze Lanisek aus Slowenien (7.) und der Japaner Ryoyu Kobayashi (9.) erneut den Sprung unter die besten Zehn.

» Weltcup-Kalender 2020/2021: Alle Termine im Überblick

Nach dem Weltcup-Wochenende in Finnland kehrt der Weltcup-Tross nach Deutschland zurück: Im nordhessischen Willingen stehen am Wochenende zwei Einzel-Wettbewerbe auf dem Programm, bereits am Freitag finden Training und Qualifikation statt. Auch an der Mühlenkopfschanze wird es aufgrund der Corona-Pandemie keine Zuschauer geben.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

43 Kommentare

  1. Gönnt den polnischen Fans doch die Freude über den Erfolg ihrer Springer. Gibt halt sonst keine Sportart in der sie erfolgreich sind.

  2. Denkt ihr das er wie der alte weiter springt oder erst mal Angs hat??????????????

  3. Ich glaube dass einzige deutsher fast komplexe haben, von WW1 und 2. Dass Sie nicht uber Polnische und Norwegische springer freuen kann. Weil Deutshland ist die Kriege verloren. Vielleicht kann man das die «Deutschland uber alles» komplex genannen?

    • In D hat kein einziger vernünftiger Mensch ein Interesse daran, weiter mit dem dem Hass der Urgroßeltern herum zu spielen. Wir leben 2021! Auf junge Europäer warten große Aufgaben: Krankheiten, Armut und Ungerechtigkeiten bekämpfen, den Planeten bewohnbar halten, die Welternährung sichern, Kriege beenden… Schaut gefälligst nach vorne! Ach ja, und bitte wählt nicht P.i.S, die sind einfach nur schrecklich.

  4. Das war dieses mal kein schönes Springen! Der Sturz von Granerud war schlimm es hätte besser Eisenbichler oder Geiger treffen sollen, denn so ist das Ergebnis verfälscht!!! Wir alle hier freuen uns für Johansson und trinken unser Bier auf Hartz4 ! Gruß aus Rostock!

  5. Hier wird wohl nicht unterschieden, ob man aufgrund seiner Leistung auf dem Podest steht, sondern die Hoffnung, dass was dem voraussichtlichen Gewinner passiert. Was für schreckliche Kommentare – ist das unparteiisch?

  6. Bin zwar kein Granerud Fan, aber in dem Fall muss ich ihm recht geben, was seinen Ärger über die Punkterichter angeht. Klar ist er gerodelt, aber der richtige Sturz+Wegdreher kam erst nach(auf) der Sturzlinie und hätte nicht in die Wertung eingehen dürfen. Also 12 Punkte abziehen ist deutlich zu hart bestraft. Schaut man sich vergleichbare oder gar schwerere Stürze an, wurden jene mit 2-3 Punkte je Richter besser bewertet. Eine 12.0 statt ner 9.0 wäre gestern der Sieg gewesen. Ok, mit den Noten vom Zappelphilipp Johanson hatte der Karl gewonnen. Diese Diskussion ist quasi müßig.

      • nein, nur der erste Teil mit in Schnee greifen und rodeln! Wäre er wieder hoch gekommen, hätte es sicherlich nicht diese Abzüge gegeben. Sollte aber keine Rolle spielen, weil der optisch gravierende Teil NACH der Sturzlinie passiert ist, aber die Richter offensichtlich dennoch beeinflusste. Schau dir Stürze von Schlierenzauer an, gibts etliche, weil er seiner Prime oft übern Grenzbereich flog. Selten mit diesen Abzügen und oft schlimmer zerlegt.

  7. Sry aber für mich ist das eine absolute Frechheit ohne scheiss wie kann des sein das ein skispringen stürzt und dann noch 4 wird ohne witz was ist den das für eine casper Veranstaltung unsfassbbar was aus dem skispringen geworden ist

      • Granerud ist deshalb noch vierter geworden, weil er insgesamt 12,5 bis 15 m weiter gesprungen ist, als die ersten drei.
        Guckt mal weiter Reiten, ist besser so, ihr Experten.

      • ist nicht ganz richtig .
        Wenn der Reiter (oder das Pferd) stürzt, ist er automatisch von der Prüfung disqualifiziert. Nach dem Richtverfahren A kann sich der Reiter einen Sturz erlauben, bevor er nach dem zweiten Sturz disqualifiziert wird. Er erhält dann für den Sturz 8 Strafpunkte angerechnet

    • wieso geworden, war das früher mal anders? weitenpunkte sind eben weitenpunkte und er hatte ja auch Vorsprung. Was laberst du für einen Müll?

  8. Katastrophe diese 5 Punktrichter! Voreingenommene Bewertungen. Dadurch wird das Springen zur Farce. Was nützt das beste Material. Verfolge seit Jahren diese Betrüger. Wundert mich dass sich nichts ändert. Heute der eine gibt 17 der andere 18,5 nur ein Beispiel. Bei den engen Bewertungen der fatale Unterschied.

  9. Ja es war natürlich schade für Granerud, daß er seinen Hammersprung nicht stehen konnte.
    Hauptsache, es ist nichts passiert. Das ist wichtiger für ihn.
    Immerhin hat ja sein Landsmann Johansson gewonnen, daß dürfte seine Enttäuschung etwas lindern.

    Auch heute wieder ein starker Auftritt von Eisenbichler und Geiger auf Platz 2 u. 3.
    Ohne den Sturz von Granerud wäre es zwar „nur“ Platz 3 u. 4 gewesen, ändert aber nichts an ihren tollen Sprüngen.
    Auch Paschke heute mit einer überzeugenden Vorstellung in den Top 10.
    Hoffen wir, daß sie ihre Form bis zur WM stabilisieren können.
    Es geht jedenfalls wieder aufwärts im deutschen Team.

  10. Ja es war natürlich schade für Granerud, daß er seinen Hammersprung nicht stehen konnte.
    Hauptsache, es ist nichts passiert. Da ist wichtiger für ihn.
    Immerhin hat ja sein Landsmann Johansson gewonnen, daß dürfte seine Enttäuschung etwas lindern.

    Auch heute wieder ein starker Auftritt von Eisenbichler und Geiger auf Platz 2 u. 3.
    Ohne den Sturz von Granerud wäre es zwar „nur“ Platz 3 u. 4 gewesen, ändert aber nichts an iheren tollen Sprüngen.
    Auch Paschke heute mit einer überzeugenden Vorstellung in den Top 10.
    Hoffen wir, daß sie ihre Form bis zur WM stabilisieren können.
    Es geht jedenfalls wieder aufwärts im deutschen Team.

  11. Ein sehr schönes Springen! Wir alle hier freuen uns für den verdienten Sieg von Johansson! Und leider hatte Eisenbichler und Geiger einmal wieder viel Glück mit den Windbedingungen, dazu der Sturz von Granerud, leider! So sind die Plätze 2 und 3 leider nicht ganz verdient aber sei es, wie es ist! Wir alle hier freuen uns für Johansson und erheben nun unser Bier mit Hartz 4!

  12. Granerud springt insgesamt 12m bzw.13,5m weiter als Eisenbichler und Geiger!
    Karl Geiger freut sich im Interview riesig über seinen Podestplatz.Etwas makaber nach dem Missgeschick von Granerud.

    • Über Podestplätze darf man sich freuen, nach schweren Unglücksfällen allerdings nur verhalten, und davon weicht auch sehr selten ein Springer ab. Trifft auf den Fall Granerud so nicht zu, das war jetzt nicht nur reines Missgeschick, sondern ein klein wenig Selbstüberschätzung war schon auch mit dabei.

      • Zu Benz: Hätte Granerud in der Luft bremsen sollen,du Spaßvogel.
        Für seinen tollen Absprung war einfach der Anlauf zu lang.Schließlich hatte er schon im ersten Durchgang alle deklassiert.Aber bei einer generellen Verkürzung hätten auch einige Stars alt ausgesehen.

        • Die Schanze in Lahti ist nicht ohne. Da sollte man nicht blind raus kacheln, nur weil man denkt, man ist der Größte. Dann kommt mal ein lustiger kleiner Aufwind und schon hat man den Salat. Nur so allgemein gesagt, denn in Graneruds Lockenköpfchen kann ja keiner rein sehen.

  13. Sehr Schade das Granerud gestürzt ist. Das sage ich als Deutsche. Alex Stöckl verkürzt so gerne, heute hat er aber nicht gemacht. Natürlich hinterher ist man immer schlau. Und die Deutschen sin wieder gut drauf. Ich habe immer gesagt, das man nicht gleich in Frage stellen muss, falls an einem Wochenende nicht läuft. Polnische Mannschaft hat im Moment auch Probleme, so wie deutsche 2 Wochenenden zuvor

  14. Schade, dass die Sprungrichter bei Graneruds Granate so kleinlich waren. Hätte er 3*9.5 in die Wertung bekommen, hätte er trotzdem gewonnen. Und Gesetz dem Fall, man zieht für die Flugphase nichts ab, hätten 1,5 Punkte für die Landung gereicht. Ich meine, er landet ja immerhin auf beiden Beinen und einigermaßen Zentriert, also fast so gut, wie es bei der Weite überhaupt geht.

  15. Gratulation an Markus Eisenbichler und an Karl Geiger. Die beiden sind seit langem vorne dabei, auch wenn es nicht immer zum Sieg reicht, muss man das anerkennen. Schade natürlich für Granerud.

  16. Norweger zeigen nach wie vor, dass sie aktuell beste Nation sind.
    Ohne den Sturz von Granerud, hätten sie Doppelführung gehabt.
    Auch, wenn es um den zweiten Platz sehr eng zu ging. Da haben die Noten entschieden.

    War natürlich trotzdem eine top Leistung von Geiger und Eisenbichler.
    Hoffentlich geht es weiter so. =)

    Hoffentlich hat sich Granerud nichts getan. Sah nicht so aus, dass er sich „schlimm“ verletzt hat. Hätte das Knie was abbekommen, hätte er wohl auch unter Adrenalin was gemeckert und er konnte etwas Energie wegnehmen, ehe er gestürzt ist.

  17. Endlich wieder ein starkes Wochenende der FSV Springer. Die zwei Topspringer auf dem Podest und Paschke (fast) wieder in Vortourneeform. Wenn der Formanstieg zur WM so weitergeht, dann kann man sich auf Oberstdorf doch noch freuen. Das sah in den letzten zwei Wochen noch ganz anders aus.

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