Elf Jahre nach Premierensieg

Jacqueline Seifriedsberger feiert zweiten Weltcupsieg in Willingen

Foto: SC Willingen

Auf den Tag genau elf Jahre nach ihrem ersten Weltcupsieg gelingt Jacqueline Seifriedsberger in Willingen ihr zweiter Erfolg. Katharina Schmid bejubelt den zweiten Podestplatz der Saison.

Mehr als eine Dekade Pause zwischen Weltcupsieg eins und zwei gab es im Weltcup der Skispringerinnen nicht – bis zum 3. Februar 2024. Auf den Tag genau elf Jahre nach ihrem ersten und bislang einzigen Weltcupsieg sprang Jacqueline Seifriedsberger in Willingen mit 125 und 127 Metern zu 161,4 Punkten und damit zu Platz eins. Rang zwei ging an Sara Takanashi mit 119,5 und 130,5 Metern und 157,3 Punkten. Ihr erstes Podium der Saison war zugleich das 116. fĂŒr sie im Weltcup, womit sie ihren eigenen Rekord ausbaute. Den dritten Platz und damit das zweite Podium der Saison bejubelte Katharina Schmid mit 119,5 und 130 Metern und 152,8 Punkten.

„Ich kann das noch gar nicht so richtig realisieren. Ich habe es auch erst beim Siegerinterview erfahren, dass es auf den Tag genau elf Jahre her ist. Das ist eine wahnsinnig lange Zeit, aber das fĂŒhlt sich gut an“, strahlte Seifriedsberger bei der Pressekonferenz nach dem Springen. „Das GlĂŒck war heute auch auf meiner Seite. Man muss wirklich dazu sagen, dass es nicht der fairste Wettkampf war“, gab sie zu, betonte aber auch: Auch dann mĂŒssen die SprĂŒnge passen und das kann ich auf jeden Fall in die nĂ€chsten Springen mitnehmen.“ Schmid sprach kurz zuvor von einem „wilden Wettkampf“, in dem sie mit vielem gerechnet hatte, „aber nicht damit, dass es fĂŒr mich noch aufs Podium geht.

Starkes Teamresultat fĂŒr Österreich

Alexandria Loutitt aus Kanada fehlten als Vierte gerade einmal 0,4 Punkte aufs Treppchen. Sara Marita Kramer und Chiara Kreuzer fuhren als FĂŒnfte und Siebte ihre besten Saisonergebnisse ein, fĂŒr Kreuzer war es sogar der erste Top-Ten-Platz des Winters. Mit Lisa Eder auf Platz zehn landete noch eine vierte ÖSV-Springerin in den Top Ten.

Prolog-Siegerin Silje Opseth wurde als beste Norwegerin Sechste, verspielte aber mit einer NachlĂ€ssigkeit im ersten Durchgang ein mögliches Podium: Bei der Ausfahrt verkantete sie mit dem rechten Ski, dieser schlug gegen den linken und brachte sie aus der Balance. Das fĂŒhrte dazu, dass sie unmittelbar vor der Sturzlinie mit dem Po und den HĂ€nden den Schnee berĂŒhrte, was ihr deftige AbzĂŒge bei den Kampfrichternoten einbrachte.

Kriznar katapultiert sich nach vorne

Yuki Ito wurde als Achte zweitbeste Japanerin und konnte im Gesamtweltcup einige Punkte auf Nika Prevc gutmachen, die nicht ĂŒber Rang 15 hinauskam. Sie wurde ebenso wie Teamkollegin Nika Kriznar im ersten Durchgang Opfer einer immer langsamer werdenden Anlaufspur, Kriznar katapultierte sich im Finale jedoch noch von Rang 25 auf neun nach vorne.

Ähnlich erging es Eva Pinkelnig, die von Rang 20 auf 13 nach vorne kam, aber sichtlich unzufrieden mit dem Ablauf des Wettkampfs war. Den umgekehrten Weg traten derweil die ĂŒbrigen drei Deutschen an: Selina Freitag (von Platz sechs kommend), Luisa Görlich (zuvor Zehnte) und Juliane Seyfarth (nach dem ersten Sprung 18.) belegten schlussendlich die RĂ€nge 14, 15 und 18.

Dauerregen strapaziert Anlaufspur – Jury reagiert sehr spĂ€t

Jessica Malsiner aus Italien wurde wegen eines irregulĂ€ren Sprunganzugs disqualifiziert, sodass nur noch drei Springerinnen auf sportlichem Wege ausschieden. Das betraf Anna Twardosz aus Polen, die um 0,6 Punkte den ersten Weltcuppunkt in diesem Winter in einem Einzel fĂŒr ihr Land, sowie die beiden US-Amerikanerinnen Paige Jones und Samantha Macuga, die somit allesamt keine Weltcuppunkte holen konnten.

Bis dorthin hatte auch das Wetter seinen Teil zu einem enorm schwierigen und unansehnlichen Wettkampf beigetragen: Der Dauerregen im Upland zog die nicht-kĂŒnstliche Anlaufspur in Mitleidenschaft, sodass sich kurz vor dem Schanzentisch PfĂŒtzen bildeten und die Anlaufgeschwindigkeit im Verlauf des ersten Durchgangs um zwei Stundenkilometer von knapp ĂŒber 90 auf 88 km/h zurĂŒckging. Die Jury reagierte erst nach Ende des Durchgangs darauf und veranlasste eine PrĂ€parierung der Spur mit KettensĂ€ge und Besen.

Am morgigen Sonntag steht zum Abschluss des Weltcups in Willingen das zweite Einzelspringen fĂŒr die Frauen an. Der Prolog beginnt um 10:20 Uhr, der erste Wertungsdurchgang ist fĂŒr 11:15 Uhr angesetzt (alles live bei skispringen.com).

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Über Luis Holuch 522 Artikel
Seit 2010 als Journalist tĂ€tig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafĂŒr ist er bei skispringen.com auch primĂ€r zustĂ€ndig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

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