Olympiasiegerin im Pech

Nach Trainingsunfall: Maren Lundby verpasst Grand-Prix-Finale

Maren Lundby hätte Sara Takanashi den Gewinn des Sommer-Grand-Prix noch streitig machen können, verpasst aber nun das Finale in Frenstat nach einem Trainingsunfall. Und dabei hatte die Olympiasiegerin noch Glück im Unglück.

Einen Tag vor Beginn des Sommer-Grand-Prix-Finale der Skispringerinnen muss Olympiasiegerin Maren Lundby ihren Start kurzfristig absagen. Die Olympiasiegerin verpasst das dritte und letzte Springen im tschechischen Frenstat aufgrund der Nachwirkungen eines Trainingsunfalls anfangs der Woche, und damit auch die theoretische Chance, Sara Takanashi noch den Gesamtsieg in der Sommerserie streitig zu machen. Die Japanerin, die alle sieben vorangegangenen Saisons gewann, wird selbst ebenfalls nicht antreten und trainiert stattdessen in ihrem Heimatland.

Die gute Nachricht ist, dass die Einzel-Weltmeisterin wohl keine schwerwiegenden Verletzungen davongetragen hat. „Der momentane Stand ist, dass ich eine Gehirnerschütterung erlitten habe und das Knie geprellt ist. Das Röntgenbild ergab keine Brüche, der MRT bestätigte dies. Es wurde nur ein Ödem an der Außenseite und an der Kniescheibe festgestellt. Ich bin immer noch etwas geschockt, aber es gibt keine Anzeichen einer ernsthaften Verletzung“, wird Lundby auf der Homepage des norwegischen Skiverbandes zitiert. Es wird schätzungsweise einen Monat dauern, bis sie vollständig schmerzfrei ist, „aber ich kann in ein paar Tagen das Training wieder aufnehmen und die Belastung dann steuern“, zeigte sich die Raw-Air-Siegerin zuversichtlich.

Unfallhergang in Lillehammer gibt Rätsel auf

Die 24-Jährige war während einer Trainingseinheit auf ihrer Heimschanze in Lillehammer beim Klettern auf den Startbalken ausgerutscht und dann den Anlauf auf dem Rücken heruntergerutscht und schließlich auch vom Schanzentisch gefallen. „Ich habe mit meinen Armen und Beinen alles versucht, um irgendwie zu bremsen. Doch ich kam einfach nicht zum stehen und bin vom Tisch gefallen und dann an der Bande den Hang hinuntergerutscht. Zum Glück hatte ich ja einen Helm auf“, schilderte sie den Vorfall.

„Ich bin zuerst mit dem Bein oder dem Knie und dann mit dem Kopf aufgeschlagen“, erinnert sich die 25-malige Weltcupsiegerin. Vor allem der Regen habe an diesem Tag die Bedingungen erschwert und sei der Hauptauslöser des Zwischenfalls gewesen: „Um den Balken zu bewegen, muss man auf die andere Seite des Anlaufs krabbeln. Ich habe mich also daran festgehalten und wollte rüber. Als ich dann fast schon da war, habe ich komplett den Halt verloren. Ich befürchtete das Schlimmste, als ich anfing zu rutschen und wusste nicht, was passieren würde.

Der Sportdirektor des norwegischen Skiverbandes, Clas Brede Brathen, war zunächst erleichtert, dass sich Lundby nicht schwerer verletzte: „Wir werden uns nun gut um sie kümmern, sie ist sicher in guten Händen. Für uns gilt es nun, die Lehren aus diesem Vorfall zu ziehen und ich hoffe, dass wir Maren bald wieder auf der Schanze sehen. Und dann auch so, wie wir es gewohnt sind.“ Brathen sagte zudem, er habe in den letzten Jahren unzählige Sprünge auf dieser Schanze gesehen, doch der Unfall sei völlig unvorhersehbar gewesen.

Auch Stroem fällt weiter aus – Opseth einzige Norwegerin in Frenstat

Das norwegische Team ist derzeitig wahrlich nicht vom Glück verfolgt, denn mit Anna Odine Stroem fällt eine zweite Top-Springerin schon seit Beginn des Sommers aus. Die 22-Jährige laboriert bereits seit Februar an einer rätselhaften Rückenverletzung. Wann sie wieder auf die Schanze zurückkehrt, ist völlig unklar. „Es fühlt sich komisch an, nicht mit dabei zu sein. Aber ich versuche alles, um bis zum Weltcupauftakt wieder schmerzfrei und fit zu werden“, sagte Stroem skispringen.com.

Da auch Ingebjoerg Saglien Braaten nach einem Bruch des Unterarms noch nicht wieder im Sprungtraining ist, fährt einzig Silje Opseth aus der Nationalmannschaft des Skisprung-Mutterlandes in die Tschechei. Nachwuchsspringerin Gyda Westvold Hansen, die zuletzt auch in Hinterzarten und Courchevel mit am Start war, bleibt hingegen in Norwegen. Am Samstag findet in Frenstat um 17:00 Uhr die Qualifikation für das letzte Einzel statt, das dann am Sonntag um 10:30 Uhr steigt (alles live bei skispringen.com).

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Über Luis Holuch 517 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

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