Kein Deutscher in den Top Ten

Raw Air: Stefan Kraft gewinnt Qualifikation beim Skifliegen in Vikersund

Stefan Kraft gewinnt die Qualifikation zum ersten Skifliegen in Vikersund und holt wertvolle Punkte im Kampf um den Raw-Air-Gesamtsieg auf den Führenden Granerud auf. Die deutschen Skispringer tun sich schwer und verpassen die Top Ten.

Mit einem Flug auf 239 Meter sicherte sich Stefan Kraft den Sieg in der Qualifikation für den vorletzten Wettkampf der Raw-Air-Tour. Der Österreicher erzielte am Freitagabend auf der Monsterschanze im norwegischen Vikersund insgesamt 216 Punkte und setzte sich damit gegen seinen überraschend starken Landsmann Michael Hayböck durch, der bei etwas besseren Bedingungen auf 239,5 Meter (201 P.) kam. Den dritten Platz belegte der Raw-Air-Gesamtführende Halvor Egner Granerud mit 238 Metern (200,4 P.).

Der Norweger verteidigt zwar seine Führung in der Gesamtwertung der Tour, büßte aber wertvolle Punkte Stefan Kraft ein, der nach Windpech beim Wettbewerb am Donnerstag in Lillehammer nun wieder auf den zweiten Platz vorgerückt ist.

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„Gestern war wirklich ein schwieriger Tag für mich. Ich konnte auch kaum schlafen, weil ich mir die ganze Zeit Gedanken darüber gemacht habe. Dass ich hier so gut ins Fliegen komme, ist fantastisch. Das war sicher einer der besten Sprünge, die ich hier hatte“, erklärte Kraft, der 2017 mit 253,5 Metern hier den Weltrekord aufgestellt hat.

Starker Auftritt von Wellinger: Fünf Deutsche qualifiziert

Fünf der sieben deutschen Skispringer haben es unter die Top-40 und damit in den ersten Wertungsdurchgang am Samstag geschafft. Besonders eindrucksvoll gestartet ist Andreas Wellinger, der mit 245 Metern beim im Vorfeld durchgeführten Training noch den dritten Platz belegt hat. In der Qualifikation kam der Olympiasieger von 2018 mit 227,5 Metern dann als bester Deutscher auf den elften Platz. Markus Eisenbichler musste sich mit 215,5 Metern und Rang 18 zufrieden geben.

Kein Weltrekord (mehr) möglich?

Weiter als Wellings 245 Meter ist auf der Monsterschanze von Vikersund an diesem Tag niemand gesprungen – und viel weiter scheint es in diesem Jahr auch nicht zu gehen: „Unten wird es schon sehr schnell sehr flach. Viel weiter als 245 kann man hier aktuell nicht springen – oder es macht zumindest keinen Spaß mehr. Ich denke, einen Weltrekord werden wir hier nicht sehen“, sagte Wellinger im Gespräch mit skispringen.com.

Vergleichsweise schwer hatte es Karl Geiger, der nach einem starken Trainingssprung in der Qualifikation nicht über 184,5 Meter und den 28. Platz hinausgekommen ist. „Der Trainingssprung hat schon echt Spaß gemacht, so habe ich mir das vorgestellt. Der Quali-Sprung war gar nicht so verkehrt, die Bedingungen sind hier einfach sehr wechselhaft“, sagte Geiger gegenüber skispringen.com und prognostizierte für das weitere Wochenende: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Schanze extrem streuen wird: Manche werden bei 120 Meter landen, andere fliegen auf 240.“

Daneben haben auch Constantin Schmid (32.) und Justin Lisso (40.) den Sprung in den ersten Wertungsdurchgang geschafft. Vorzeitig ausgeschieden sind hingegen Philipp Raimund (41.) und Stephan Leyhe (45.).

Prevc und Jelar vorne dabei

Die traditionell flugstarken Slowenen haben sich mannschaftlich erneut stark präsentiert, auch wenn sie die ganz vorderen Plätze verpasst haben: Hinter Granerud belegten Domen Prevc und Ziga Jelar die Plätze vier bzw. fünf, Timi Zajc wurde Neunter. Mehr ausgerechnet hat sich Anze Lanisek, der mit dem 13. Platz wertvolle Punkte im Kampf um den Gesamtsieg verloren hat und hinter Kraft auf die dritte Stelle zurückgefallen ist.

Lillehammer-Sieger Dawid Kubacki wurde als bester pole hinter Johann Andre Forfang (6.) Siebter, gefolgt von Ryoyu Kobayashi aus Japan auf dem achten Platz.

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Am Samstag startet um 15:30 Uhr der Probedurchgang, bevor ab 16:30 Uhr (alles live bei skispringen.com) der vorletzte Wettkampf der Raw-Air-Tour auf dem Programm steht. Schon morgens um 10 Uhr absolvieren die Skispringerinnen ihr erstes Skiflug-Training in Vikersund.

Mehr dazu gleich hier bei skispringen.com.

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Über Marco Ries 869 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

10 Kommentare

  1. Der Mann an der Ampel bevorzugt Slowenische Springer. Freitag, Kraft wurde bei starken Rückenwind abgelassen. Bei Lannisek war der Wind ein paar Mal(auch ein paar Sekunden) im Korridor wurde aber nicht abgelassen.Nicht das erste Mal..Bitte diesen Mann an der Ampel austauschen.

  2. ich hoffe das es einen Weltrekord geben wird bei den Damen. Bin sehr, sehr gespannt. Ein kanadischer Rekord würde mir da sehr gut schmecken

  3. Wieder grenzwertige Wettkampfleitung. Granerud muss 250 Meter + Telemark springen für die Führung. Dann darf es einfach kein Grün geben. Das verzerrt einfach die Gesamtwertung.

    • Kann ja niemand was dafür, dass jemand anders schon besser gesprungen ist. Manchmal kann man dann eben nicht drüber – selbst wenn man Granerud heißt!

  4. Schade das Granerud nicht durchziehen konnte und so die guten Verhältnisse eher zum Nachteil wurden… Auf der anderen Seite ein bisschen ausgleichende Gerechtigkeit für Kraft Windpech. Auf spannende Wettkämpfe!

  5. Den Sprung von Geiger hat die Jury echt versaut, dass hat mich echt geärgert. Klar, dass sie ihn nicht in Gefahr bringen wollen, aber ihn so lange hocken zu lassen, bis er am Ende Gate 11 und 0,2+(!) hat…

  6. Wäre ja schön gewesen, wenn nicht nur Eurosport 2 übertragen hätte, insbesondere weil das Ergebnis der Quali in die Endabrechnung mit einfließt. Finde das ziemlich unverschämt, sowohl von den Öffentlichrechtlichen als auch von Eurosport.

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