Andreas Wellinger verliert Gesamtführung

Vierschanzentournee: Jan Hörl gewinnt in Innsbruck

Foto: imago / GEPA

Heimsieg beim dritten Springen der Vierschanzentournee: Beim Sieg von Jan Hörl in Innsbruck muss Andreas Wellinger die Gesamtführung abgeben. Bei schwierigen Windbedingungen muss sich der DSV-Skispringer mit dem fünften Platz zufriedengeben.

Mit Sprüngen auf 134 und 127,5 Meter sicherte sich Jan Hörl den Sieg beim Einzel-Wettbewerb im österreichischen Innsbruck. Der Österreicher erzielte am Mittwoch beim dritten Springen am Bergisel insgesamt 267,4 Punkte und setzte sich damit überraschend deutlich gegen Ryoyu Kobayashi durch, der auf 128,5 und 132 Meter (258,7 P.) kam. Den dritten Platz belegte mit Michael Hayböck mit 131 und 135,5 Metern (254 P.) ein weiterer Springer der österreichischen Gastgeber.

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Der Wettkampf war vor allem im zweiten Wertungsdurchgang geprägt von zunehmend schwierigen Bedingungen und deutlichem Rückenwind. Bevor die Top Ten des ersten Durchgangs vom Bakken gegangen sind, hat sich die Jury für eine rund zehnminütige Unterbrechung entschieden – und so mussten sowohl Wellinger, als auch dessen Rivale Ryoyu Kobayashi länger warten.

Am Ende jubelten die 21.000 Zuschauer in der Tiroler Landshauptstadt über den österreichischen Sieg seit elf Jahren: „Das bedeutet mir sehr viel. Es ist der zweite Sieg meiner Karriere. Im Finaldurchgang habe ich mir gedacht: Sieg oder Sarg“, sagte Hörl, der das Feld schon zur Halbzeit angeführt hat.

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Andreas Wellinger musste sich nach Sprüngen auf 132 und 126,5 Metern mit dem fünften Platz hinter dem Slowenen Lovro Kos (4.) zufriedengeben.

Wellinger verliert 4,8 Punkte auf Kobayashi

„Mit meiner springerischen Leistung bin ich extrem zufrieden. In der Quali und dem Probedurchgang ist es noch nicht so leicht gegangen. Im Wettkampf habe ich die besten Sprünge gemacht. Wir wussten aber, dass es eine Windlotterie wird und speziell im zweiten Durchgang war ich nicht der Glücklichste“, analysierte der 28-jährige Wellinger im Anschluss.

Nach drei von vier Sprüngen liegt Ryoyu Kobayashi in der Gesamtwertung der 72. Vierschanzentournee vorne, zieht am Bergisel im Duell mit Andreas Wellinger vorbei und reist mit einem Vorsprung von 4,8 Punkten zum Finale nach Bischofshofen – umgerechnet entspricht das etwas mehr als zweieinhalb Metern.

Vier Deutsche in den Punkten

Stephan Leyhe (18.), Philipp Raimund (20.) und Karl Geiger (26.) haben am Bergisel weitere Weltcuppunkte gesammelt, waren im Kampf um die vorderen Plätze aber schon nach dem ersten Durchgang chancenlos. Pius Paschke ist nach 114 Metern und dem 36. Platz zum ersten Mal in diesem Winter schon nach dem ersten Durchgang vorzeitig ausgeschieden.

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Bundestrainer Stefan Horngacher: „Der Abstand ist heute nicht so groß geworden, Andi ist super gesprungen und hat einen tollen Wettkampf gemacht. Natürlich waren die Verhältnisse etwas unterschiedlich, aber jetzt machen wir in Bischofshofen weiter.“

Kos schrammt am Podest vorbei – Österreich stark

Hinter dem überraschend starken Hayböck belegte der Slowene Lovro Kos mit 135 und 129,5 Metern den vierten Platz noch vor Wellinger und sorgte damit für das beste Ergebnis der Slowenen – noch vor Anze Lanisek, der vor weniger als 48 Stunden noch das Neujahrsspringen für sich entschieden hat und diesmal auf dem siebten Platz hinter Stefan Kraft (6.) gelandet ist.

Die Gastgeber aus der Alpenrepublik haben sich vor heimischem Publikum erneut stark präsenitert – neben Hörl, Hayböck und Kraft landeten auch Daniel Tschofenig (8.) und Clemens Aigner (9.) unter den besten Zehn-

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Neben Paschke sind mit dem Schweizer Simon Ammann (39.) oder dem österreichischen Routinier Manuel Fettner (46.) weitere namhafte Athleten schon nach dem ersten Durchgang ausgeschieden. Der Italiener Alex Insam wurde wegen eines irregulären Anzugs disqualifiziert.

Weiter in Bischofshofen

Nach einem weiteren Ruhetag wird die Vierschanzentournee am Freitag fortgesetzt. In Bischofshofen steht dann um 14:15 Uhr zunächst das offizielle Training und um 16:30 Uhr (alles live bei skispringen.com) die Qualifikation zum Finale der Vierschanzentournee auf dem Programm.

Mehr dazu gleich hier bei skispringen.com.

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Über Marco Ries 869 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

19 Kommentare

  1. Ich glaube die Jury hat meinen Kommentar gelesen, in Innsbruck haben Sie gewartet und das war ok so. In Garmisch hat die Jury das nicht getan und so den Wettkampf beeinflust. Zur Info noch an Den Experte, ich bin kein Ösi Fan, es soll nur fair zugehen, das ist mein Wunsch. Bin deutscher Fan, da ich alle Sportler schon sehr lange persönlich kenne und mit einigen auch noch unterwegs war.

  2. Ein Wettkampf mit Spannung bis zum Schluss, das macht die Tournee aus. Der Andy hat gezeigt das er kämpft und seine Leistung gebracht. Der Kobayasi ist Top, aber der Andy kann an seinem besten Tag ihn auch schlagen. Alle Deutschen Skisprungfans hoffen auf diesen Tag am.Samstag in Bischofshofen.

  3. Heute war der Berg gut zu Wellinger. Die Deutschen haben schon sehr oft dort ihre Tournee verspielt. Heute nicht. Die Jury war top und hat es absolut fair versucht für jeden Springer Top-Bedingungen zu schaffen. Kobayashi ist ein Weltklassespinner. Hoerl hatte heute einen sehr guten Tag. Gratulation. Es bleibt spannend und das ist doch schön.

  4. Kein guter Tag für das deutsche Team. Kein Springer kam wirklich gut mit der Chance zurecht.
    Dazu noch die wechselhaften Windbedingungen. Immerhin hat man versucht auf den Wind zu reagieren und auch lange gewartet bis Bedingungen etwas besser wurden.

      • Ja, ist mir direkt nach Absenden aufgefallen. Autokorrektur hat es schlimmer als besser gemacht. Leider kann man hier keine Beiträger mehr nachträglich bearbeiten. Dachte aber versteht auch jeder so.

  5. Warum immer nur bei der Vierschanzentournee der Japaner mit vorne mit spielt Wellinger kämpft in allen Springen es ist doch zum kotzen.

    • „Warum immer nur bei der Vierschanzentournee der Japaner mit vorne mit spielt“… Äh, hast du in den letzten Jahren überhaupt Skispringen geschaut? Der Mann hat zweimal den Gesamtweltcup gewonnen, ist seit 2018/19 jedes Jahr in den Top 5 der Gesamtwertung, ist Olympiasieger, hat eine WM-Einzelmedaille und insgesamt 30 Einzelsiege im Weltcup. Also was redest du da?
      Und wieso kämpft Wellinger in allen Springen? In Oberstdorf gewonnen, in Garmisch dritter, in der Gesamtwertung immer noch absolut in Schlagdistanz. Nur weil nicht jeder einzelne Sprung in Perfektion sitzt? Das ist doch wohl kaum kämpfen!

  6. Es ist bemerkenswert.Für die Sicherheit der Athleten muss schon auf die Windverhältnisse geschaut werden, aber wenn gute Verhältnisse im Korridor sind abzuwarten bis sie in die andere Richtung zu gehen scheinen, dazu gehört von den Verantwortlichen mehr Nervenstärke als zu springen. So werden sich die Organisatoren in Zukunft keine vollen Tribünen erwarten können. Eine tolle Leistung trotz Windjongleure aller Athleten.

  7. Leyhes Namen bei Raimunds Interview, Alex Insam aus der Schweiz und dauernd Unterbrechungen – ZDF ist der reinste Saftladen!
    Bin froh, dass sich der Schaden aus deutscher Sicht in Grenzen gehalten hat. Hoffentlich holt es der Wellinger und nicht der Oberspielverderber!

    • @Schanzenrekordhalter: Aber der überhebliche und arrogante Wellinger erst Recht nicht! Kobayashi ist ein sympathischer Typ und ich hoffe,dass er gewinnt!

      • Was habt ihr nur immer mit Wellinger? Ich verstehe nicht, was diese Anschuldigungen sollen. Gibt es irgendwelche konkreten Gründe dafür?

      • Wieso überheblich und arrogant? Blödsinn. Wie alle deutschen Springer ist er ein sehr sympathischer und auf dem Boden gebliebener Typ. Ich wünsche ihm und auch dem Trainer den Sieg bei der 4-Schanzen-Tournee! 🙂

  8. Gott sein dank kein großer Schaden beim Glücksspiel in Innsbruck. Neben der reinen Wetterlotterie war die intransparente Random-Windpunkteberechnung die viel größere Gefahr. Seitenböen, 2m Aufwind bei unerreichbaren 135m und dann landest du bei 120 m und bekommt 14 Punkte abgezogen :-D…alle in allem gut gelaufen für Wellinger und ein verdientes Podium.

  9. Glückwunsch an Jan Hörl,ein verdienter Sieger,das hatte sich ja angedeutet, dass er in guter Form ist. Ich freue mich auch für Kobayashi und drücke ganz fest für Bischofshofen die Daumen

  10. Glückwunsch an Hörl und Kobayashi. Verdienter Sieger und Gesamtführender.
    Ansonsten war dieses Springen eine Farce…
    Die besten Lottospieler waren vorne dabei.
    Springen wie diese sind antiwerbung für das Skispringen

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