Vierschanzentournee

Marius Lindvik gewinnt Neujahrsspringen vor Karl Geiger

Foto: GEPA

Während Marius Lindvik in Garmisch-Partenkirchen überraschend über den Sieg beim Neujahrsspringen jubelt, holt Karl Geiger im Kampf um die Tournee-Gesamtwertung auf: Der Oberstdorfer wird erneut Zweiter und lässt Titelverteidiger Kobayashi hinter sich.

Marius Lindvik legt einen perfekten Start in das neue Jahrzehnt hin. Der 21-jährige Norweger sicherte sich am Mittwochnachmittag überraschend den Sieg beim prestigereichen Neujahrsspringen.

Sprünge auf 143,5 und 136 Meter bescherten dem Junioren-Weltmeister von 2018 den ersten Weltcupsieg seiner Karriere. Lindvik erzielte insgesamt 289,8 Punkte und setzte sich ein einem hochspannenden Finale gegen den Oberstdorfer Karl Geiger durch, der nach 132 und 141,5 Metern (285 P.) weiterhin beste Aussichten auf den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee hat. Wie schon in Oberstdorf belegte Dawid Kubacki aus Polen (137 und 139,5 m; 284 P.) den dritten Platz.

Lindvik führte das Feld bereits nach dem ersten Durchgang mit einem Vorsprung von 7,5 Punkten überraschend vor Dawid Kubacki an. Karl Geiger lag zur Halbzeit noch an dritter Stelle.

Showdown zwischen Geiger und Kobayashi

Im Finaldurchgang lieferten sich Titelverteidger und Top-Favorit Ryoyu Kobayashi und Karl Geiger vor 21.000 Zuschauern im restlos ausverkauften Olympia-Skistadion dann einen packenden Showdown. Kobayashi legte 139,5 Meter vor – doch Geiger konterte und nahm seinem japanischen Konkurrenten um den Gesamtsieg mit einem blitzsauberen Sprung gleich zwei Meter ab. „Ich habe gehört, dass es laut ist, wusste aber nicht, was Kobayashi vorgelegt hat. Dann habe ich mir gedacht, jetzt haust du dich auch raus“, jubelte Geiger im Anschluss: „Unglaublich, das war ein perfekter Start ins neue Jahr!“

Kobayashi verpasste seinen sechsten Tournee-Tagessieg in Folge und musste sich mit dem vierten Platz zufrieden geben. Im Kampf um den Gesamtsieg liegt Geiger nach zwei von vier Springen nur noch 6,3 Punkte – umgerechnet dreieinhalb Meter – hinter Kobayashi.

Fünf DSV-Skispringer im Finaldurchgang

Fünf der neun deutschen Skispringer schafften vor 21.000 Zuschauern im restlos ausverkauften Olympia-Skistadion den Sprung in die Punkteränge. Neben Geiger überzeugte aus der deutschen Mannschaft auch der 20-jährige Constantin Schmid, der mit dem siebten Platz sein bislang bestes Karriereergebnis eingestellt hat.

Der dreifache Weltmeister Markus Eisenbichler belegte den zehnten Platz. Daneben sammelten auch Stephan Leyhe und Pius Paschke mit den Plätzen 16 bzw. 20 weitere Weltcuppunkte.

Kraft schwächelt: Huber verhindert ÖSV-Pleite

Daniel Huber verhinderte ein kleines Debakel der gesundheitlich angeschlagenen Österreicher. Als bester Adler der Alpenrepublik belegte er den sechsten Platz. Der im Vorfeld der Tournee favorisierte Stefan Kraft wurde 13.

Überraschend stark präsentierte sich in Garmisch-Partenkirchen Daiki Ito, der direkt hinter Landsmann Kobayashi den fünften Platz belegte und damit sein bestes Saisonergebnis erzielte. Auch der Tscheche Roman Koudelka (8.) und Johann Andre Forfang (9.) landeten unter den besten Zehn.

» Weltcup-Kalender 2019/2020: Alle Termine mit Vierschanzentournee im Überblick

Die Vierschanzentournee wird nach einem Ruhetag am Freitag in Innsbruck fortgesetzt. Dann stehen am Bergisel ab 11:45 Uhr zunächst zwei Trainingsdurchgänge auf dem Programm, bevor um 14 Uhr (alles live bei skispringen.com) die Qualifikation für das dritte Springen folgt.

Auch interessant: Die 67-jährige Geschichte der Vierschanzentournee hat viele schräge Anekdoten hervorgebracht. skispringen.com wirft einen Blick zurück – von betrunkenen Finnen, einem falschen Sieger, Schweizer Flossenhandschuhe, „Eddie the Eagle“ und einem Blackout zum Auftakt lesen Sie hier!

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

10 Kommentare

  1. Glückwunsch an Lindvik. Bei dieser Tour wird sich nichts geschenkt. Heute wieder ein hochklassiger Wettkampf. So kann es gerne weitergehen.

  2. Ein wieder schöner Wettkampf weil eben reguläre und nahezu gleiche Bedingungen für alle Springer herrschen.
    Lindvik ist schon ein Guter. Wenn er von Verletzungen verschont bleibt werden wir sicher noch viel Positives von ihm hören.
    Das deutsche Team echt stark mit einem herausragenden Karl Geiger.
    Verlierer des Tages die Österreicher und trotz Kubacki auch die Polen.Mein Mitleid hält sich aber in Grenzen -:)))

  3. Könnte sich diesmal endlich mal wieder ausgehen, dass einer die Tournee gewinnt ohne ein Einzelspringen. Also schön weiter Zweiter und Dritter werden, die Herren Geiger und Kubacki 🙂

  4. Toller Wettkampf !!! Aber abwarten, Innsbruck ist eine ganz andere Schanze !!! Da werden Springer vorne landen die Abspringen können, keine Flieger.

  5. Mit den deutschen Top-5 (Geiger, Eisenbichler, Leyhe, Schmid und Paschke), kann man sehr zu Frieden sein.
    Alle haben sich seit der Tournee entweder gebessert oder zumindest stabilisiert in ihren Leistungen!
    Geiger sogar Chancen die Tournee zu gewinnen.

    Nur wer als 6.Springer noch mitgenommen werden soll, ist schwer.
    die Jungs (Roth, Baer, Raimund und Hamann) nehmen sich nicht viel.
    Ich glaube ich würde einfach Roth mitnehmen, da er die meisten Punkte in der Tournee-Wertung auf dem Konto hat.

  6. Respekt an Lindvik wirklich ein klasse springen von ihm. Aber auch Geiger einfach mega, er ist einfach richtig konstant gerade. Aber auch der Rest der deutschen Mannschaft wirklich Stark. 5 Deutsche unter den besten 20

  7. Tomekk, habe auch polnische Wurzeln, aber von „verarscht“ und „Skandal“ sind wir weit entfernt. Da hat halt ein Tick gefehlt, das hatte aber bestimmt nicht mit der Jury zu tun. Schade, dass Geiger sein Heimspringen nicht mit einem Sieg krönen konnte.

  8. Kubacki war der beste heute wurde von der Jury natürlich wieder verascht solche schlechten Noten zu geben einfach skandal der sport

    • also wenn sich jemand über scheiß Noten aufregen darf, dann sicherlich der Norweger, der dennoch gewonnen hat. Kubacki war insgesamt haltungstechnisch nur 1,5 Punkte hinter Geiger und 1,0 hinter Kobyashi. Das erscheint mir schon noch vertretbar.

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