109,5 Meter auf der Normalschanze

Anze Lanisek siegt mit Schanzenrekord in Tschaikowski

Foto: skijumping.ru

Anze Lanisek gewinnt auch den zweiten Wettkampf beim Sommer-Grand-Prix in Tschaikowski, der windbedingt auf die Normalschanze verlegt wird. Der Slowene pulverisiert den Schanzenrekord und lässt der Konkurrenz in nur einem Durchgang keine Chance.

Mit einem unglaublichen Sprung auf 109,5 Meter pulverisierte Anze Lanisek am Sonntagnachmittag im russischen Tschaikowski den Schanzenrekord auf der Normalschanze. Der slowenische Skispringer erzielte damit insgesamt 129,2 Punkte und sicherte sich seinen zweiten Sieg an diesem Wochenende. Lanisek ließ in nur einem Wertungsdurchgang den Japaner Junshiro Kobayashi hinter sich, der auf ebenfalls starke 105 Meter (118,6 P.) kam. Als Dritter unterstrich Evgeniy Klimov aus Russland einmal mehr seine ansteigende Formkurve, mit 103 Metern erzielte er 113,4 Punkte.

Schon früh war klar, dass es ein schwieriger Wettkampf werden würde. Bereits im Vorfeld hat sich die Jury angesichts der Wetterprognosen dazu entschlossen, den zweiten Wettbewerb des Wochenendes auf die benachbarte und weniger windanfällige Normalschanze zu verlegen. Weil es zuvor nur einen Trainingsdurchgang und keine Qualifikation gab, waren alle 56 Athleten im ersten Wertungsdurchgang startberechtigt.

Heftiger Aufwind bereitet Probleme

Der heftige Aufwind sorgte auch im Verlauf des Wettkampfes für zahlreiche Unterbrechungen und Verzögerungen. Speziell die letzten Athleten mussten teils lange Wartezeiten am Startbalken verkraften. Die Jury hatte den Anlauf recht lang gewählt und wollte von der Möglichkeit der Anlaufverkürzung diesmal keinen Gebrauch machen.

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Schlussspringer Junshiro Kobayashi musste den Startbalken gleich mehrfach wieder verlassen. Als er unten angekommen war, entschieden sich die Offiziellen zur Absage.

Norweger mannschaftlich stark

Allen Grund zu jubeln hatte auch Norwegens Cheftrainer Alexander Stöckl, der seinen Vertrag vor wenigen Tagen um vier weitere Jahre verlängert hat. Zwar schaffte es keiner seiner Athleten aufs Podium, doch aus mannschaftlicher Hinsicht waren die Athleten aus dem Mutterland des Skispringens mit Kenneth Gangnes (4.), Halvor Egner Granerud (5.), Johann Andre Forfang (8.) und Robert Johansson (9.) unangefochten an der Spitze.

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Dazwischen schoben sich der Slowene Anze Lanisek und der erneut starke Russe Denis Kornilov auf die Plätze sechs bzw. sieben. Überhaupt setzten die russischen Gastgeber ihren Aufwärtstrend weiter fort – mit Alexey Romashov (10.) schafften es gleich drei von ihnen unter die Top Ten.

Antti Aalto wurde als bester Finne Zwölfter, der Österreicher Markus Schiffner belegte in Abwesenheit der österreichischen Kernmannschaft den 14. Platz. Der einzige deutsche Starter, Martin Hamann, hätte den Finaldurchgang mit 92 Metern als 36. verpasst.

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In der Gesamtwertung des Sommer-Grand-Prix kommt es zum Führungswechsel: Mit insgesamt 331 Punkten setzt sich Lanisek vor Kobayashi (314) an die Spitze. Der Pole Dawid Kubaci, der die ersten drei Grand-Prix-Wettbewerbe gewonnen hatte und in Tschaikowski nicht am Start war, fällt mit 300 Zählern auf den dritten Rang zurück.

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Der Sommer-Grand-Prix wird am 30. September mit dem vorletzten Springen in Hinzenbach fortgesetzt, am 3 Oktober folgt schließlich das Finale in Klingenthal.

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Über Marco Ries 869 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

1 Kommentar

  1. Das war echt ein sensationeller Sprung. Aber für mich unverständlich wieso die Jury den Anlauf nicht verkürzt hat.

    Kobayashi hätte 113 Meter für die Führung springen müssen – da wäre er TOT gewesen…..!

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