Deutscher Doppelsieg

Markus Eisenbichler gewinnt Weltcup-Auftakt in Wisla vor Karl Geiger

Foto: imago / East News

Traumstart der deutschen Skispringer in die Weltcup-Saison 2020/2021: Markus Eisenbichler und Karl Geiger bejubeln im polnischen Wisla einen deutschen Doppelsieg. Andere Top-Athleten tun sich dagegen schwer. 

Mit Sprüngen auf 137,5 und 134 Meter sicherte sich Markus Eisenbichler den Sieg beim ersten Einzelspringen des Winters. Der Siegsdorfer erzielte am Sonntagabend im polnischen Wisla insgesamt 267,6 Punkte und setzte sich damit gegen Teamkollege Karl Geiger durch, der auf 133,5 und 128 Meter (258,6 P.) kam. Den dritten Platz belegte der Österreicher Daniel Huber (138,5 und 125,5 m; 255,7 P.).

„Jetzt habe ich auch mal das Gelbe Trikot im Einzel, ich freue mich wie ein Kind an Weihnachten. Das hätte ich nicht erwartet, auch wenn ich wusste, dass ich gut drauf bin. Ich bin extrem happy, dass ich hier den zweiten Weltcupsieg meiner Karriere feiern durfte“, jubelte Eisenbichler im Anschluss. Karl Geiger ergänzte: „Ich wüsste nicht, dass wir schon einmal so in einen Winter gestartet sind. Das zeigt, dass wir im Sommer gut gearbeitet haben.“

Lanisek führt und fällt zurück

Nach dem ersten Durchgang sah es noch nach einem Überraschungssieg von Anze Lanisek aus. Der Slowene nutzte die vergleichsweise guten Bedingungen im ersten Durchgang mit 136 Metern gekonnt aus, konnte diese Leistung im Finaldurchgang aber nicht wiederholen. Während sich Eisenbichler und Geiger von den Plätzen zwei bzw. drei verbesserten, fiel Lanisek also mit 118 Metern noch hinter dem Norweger Halvor Egner Granerud (4.) und dem Polen Piotr Zyla (5.) auf den sechsten Platz zurück.

Schon früh war klar, dass es kein einfacher Wettkampftag werden würde. Die Jury musste den Probedurchgang im Vorfeld wegen starken Windes absagen und auch speziell während des ersten Durchgangs hatten mehrere Athleten mit den wechselhaften Bedingungen zu kämpfen. So ist Gesamtweltcup-Titelverteidiger Stefan Kraft mit 112 Metern und dem 32. Platz überraschend nach dem ersten Durchgang ausgeschieden. Auch andere namhafte Athleten wie der Norweger Daniel-André Tande (36.) und Rekord-Weltcupsieger Gregor Schlierenzauer (44.) mussten im Finaldurchgang zuschauen. Aus der deutschen Mannschaft hat Olympiasieger Andreas Wellinger mit dem 39. Platz ebenso wie Constantin Schmid (42.) den Sprung ins Finale verpasst.

Fünf Deutsche im Finale – Hamann mit Zaubersprung

Fünf DSV-Skispringer sammelten beim ersten Einzelspringen der Saison also Punkte. Neben Eisenbichler und Geiger präsentierte sich vor allem Pius Paschke mit dem zwölften Platz stark.

Einen wahren Zaubersprung zeigte Martin Hamann im zweiten Durchgang. Der 23-Jährige ist eine Etage höher als die Konkurrenz über den Hang geflogen, konnte die Landung bei 138,5 Metern dann aber nicht stehen. „Der Sprung war Wahnsinn, der hat von oben bis unten geflutscht. Ich hätte ihn vielleicht etwas besser anfliegen können, so dass ich besser zur Landung komme“, sagte Hamann nach Platz 18. Severin Freund komplettierte ein starkes Mannschaftsergebnis des DSV mit Platz 25.

Österreich erneut stark

24 Stunden nach ihrem Sieg beim Teamspringen präsentierten sich die Österreicher erneut aus mannschaftlicher Hinsicht stark. Neben Daniel Huber landeten mit Philipp Aschenwald als Achter und Michael Hayböck als Zehnter zwei weitere Skispringer der Alpenrepublik in den Top Ten.

» Alle Termine im Überblick: Der Weltcup-Kalender 2020/2021 der Skispringer

Einen Achtungserfolg erzielte auch Mackenzie Boyd-Clowes: Mit starken 134 Metern im Finaldurchgang belegte der Kanadier den neunten Platz. Yukiya Sato wurde als bester Japaner Siebter.

Für die Skispringer geht es am Mittwoch weiter nach Finnland: Per Charterflug fliegen die Mannschaften gemeinsam von München aus nach Kuusamo, wo am kommenden Wochenende die nächsten Weltcup-Wettbewerbe auf dem Plan stehen. Schon vor der Qualifikation am Freitag absolvieren die Athleten im Norden Finnlands weitere Trainingssprünge auf Schnee.

Auch interessant: Die Skiflug-WM im Dezember wird das erste große Highlight dieser Saison sein. Jetzt gibt es eine kuriose Idee, wie man die Titelkämpfe sogar vor Zuschauern im Stadion austragen könnte.

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Über Marco Ries 881 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

12 Kommentare

  1. Die Seite hier ist schön. Immer aktuell und gute Artikel.
    Aber leider ist seit Jahren der Kommentarbereich von einem Troll unterwandert, der nicht gehen will.

    Ich würde begrüßen, wenn man da was tun könnte.

      • Wurden gelöscht inzwischen.
        =)

        Abgesehen von „Tim Heil-Hitler“ als Name

        Gestern waren mehrere Beleidigende, sexistische und rassistische Kommentare hier.
        etwa 5 Stück.
        Alle sowohl vom Namen als auch Inhalt nicht passend.
        Und leider kommt das hier zu häufig vor.

    • Hallo Richard,

      wir bemühen uns aktuell darum, solche Kommentare in Zukunft zu unterbinden. Die jeweiligen Nutzer werden dauerhaft gesperrt bzw. die jeweiligen Kommentare nicht automatisch veröffentlicht.

      Leider kann es dennoch dazu kommen, dass solche Kommentare hier auftauchen. In diesem Fall haben wir für die Zukunft sichergestellt, dass diese zeitnah gelöscht werden. Wir hoffen, wir können so eine angenehme Diskussionskultur aufrecht erhalten.

      Ihre
      skispringen.com-Redaktion

  2. Sehr stark! Eisenbichler und Geiger genial, Paschke und Hamann auch wirklich super, Freund leider den zweiten Sprung vergeigt, aber egal, dass er Punkte mitnimmt, war auch nicht sicher und daher super! Macht bock auf mehr!

    • Von Freund, Freitag, Wellinger und Siegel wird das Jahr wohl keiner vorne mitspringen. Wenn sie punkten, ist das schonmal sehr gut.
      Bei Schmid dagegen hoffe ich, dass er zeitnahe wieder in Form kommt.
      Solang aber Eisenbichler und Geiger so stark bleiben, nimmt das etwas Fokus und Druck von ihnen.

      Ansonsten gibt es noch mit Baer und Roth noch zwei Kandidaten, die im Weltcup schonmal gepunktet haben.

      Allgemein haben wir auch ohne Leyhe ein breites Team. Ihn vermisse ich aber dennoch, ist für mich der sympathischste Springer im deutschen Team.

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