Eisenbichler schrammt am Podium vorbei

Halvor Egner Granerud führt norwegischen Dreifach-Triumph in Nischni Tagil an

Foto: GEPA

Die norwegischen Skispringer um den Gesamtweltcup-Führenden Halvor Egner Granerud sind auch am zweiten Wettkampftag in Nischni Tagil das Maß aller Dinge. Markus Eisenbichler tut sich anfangs noch schwer, verpasst das Podium dann aber nur knapp.

Mit Sprüngen auf 135,5 und 124,5 Meter sicherte sich Halvor Egner Granerud seinen dritten Sieg in Folge. Der Norweger führte eine beeindruckend starke Mannschaft aus Norwegen an, die spätestens nach dem Wochenende von Nischni Tagil als Top-Favorit in die anstehende Skiflug-WM startet: Bei wechselhaften Bedingungen erzielte der 24-Jährige insgesamt 241,5 Punkte und setzte sich in einer hochspannenden und knappen Entscheidung gegen Teamkollege Robert Johansson durch, der auf 139 und 118,5 Meter (240,7 P.) kam. Den dritten Platz belegte mit Marius Lindvik (131,5 und 127 m; 240,6 P.) ein weiterer Norweger.

Eindrucksvoll haben sich die Skandinavier schon im ersten Durchgang präsentiert, zur Halbzeit sah es allerdings noch nach einem Sieg von Robert Johansson aus, der nach neuem Schanzenrekord gestern mit 139 Meter erneut den weitesten Sprung des Tages gezeigt hat. Bei schwierigen und wechselhaften Bedingungen hat sich der Mann mit dem markanten Schnauzbart im Finaldurchgang dann aber schwer getan und ist hinter Granerud auf den zweiten Platz zurückgefallen.

„Ich fühle mich fantastisch und denke, dass ich in der Form meines Lebens bin. Natürlich freue ich mich, vor der Skiflug-WM das Gelbe Trikot tragen zu dürfen. Wir freuen uns alle sehr auf die Skiflug-WM und ich denke, wir werden dort viel Spaß haben“, erklärte Granerud nach seinem Sieg mit Blick auf den anstehenden Saison-Höhepunkt in Planica.

Eisenbichler verbessert sich im Finale

Am Tag nach seinem windbedingten Absturz beim ersten Wettbewerb hat sich Markus Eisenbichler zunächst noch schwer getan. Nach 127 Metern und dem siebten Platz zur Halbzeit, legte der Siegsdorfer im Finale noch zweieinhalb Meter drauf und verbesserte sich auf Platz vier. „Ich bin schon zufrieden, auch wenn der erste Sprung ein bisschen zu aggressiv war. Ich habe mit Vertrauen wieder holen müssen nach dem Tag gestern, das steckt dann doch ein bisschen in den Knochen. Aber ich kann trotzdem zufrieden sein und freue mich auf Planica“, erklärte Markus Eisenbichler im Anschluss. Bundestrainer Stefan Horngacher ergänzte: „Er hat heute ein bisschen vorsichtig begonnen und vielleicht nicht alles gegeben. Er wollte sich Sicherheit aufbauen für das Skifliegen aufbauen und das hat er wunderbar gemacht.“

Pius Paschke, nach dem ersten Durchgang noch aussichtsreich an fünfter Stelle gelegen, fiel bei schlechten Bedingungen im Finale noch auf Rang 14 zurück. Besser lief es für Constantin Schmid, der mit 122 und 125,5 Metern starker Siebter wurde. Weitere Weltcuppunkte haben aus der deutschen Mannschaft außerdem Severin Freund (18.) und Martin Hamann (20.) gesammelt.

Andreas Wellinger hat mit 101 Metern und Platz 39 den Finaldurchgang erneut klar verpasst. Nachdem der Olympiasieger in dieser Saison noch ohne Weltcuppunkte geblieben ist, dürfte er kein Kandidat für die am Donnerstag beginnende Skiflug-WM im slowenischen Planica sein.

Keiichi Sato überrascht als Fünfter

Hinter Markus Eisenbichler überraschte der 23-jährige Keiichi Sato, der mit dem fünften Platz als bester Japaner sein bislang bestes Karriereergebnis erzielt hat. Dasselbe trifft auf den jungen Polen Pawel Wasek auf dem sechsten Platz zu. Johann Andre Forfang komplettierte das hervorragende Mannschaftsergebnis der Norweger mit dem siebten Platz. Daneben haben auch der Schweizer Gregor Deschwanden (9.) und Timi Zajc aus Slowenien (10.) den Sprung unter die Top Ten geschafft.

Schon im Vorfeld des Wettkampfes schockierte die Nachricht über fünf weitere positive Corona-Tests, die in Nischni Tagil durchgeführt wurden. Neben FIS-Renndirektor Sandro Pertile wurden mit Daniel Huber, Thomas Lackner, Manuel Fettner und Jan Hörl vier von sechs österreichischen Skispringer positiv getestet. Die österreichische Mannschaft hat als Konsequenz vollständig auf das zweite Einzelspringen des Wochenendes verzichtet.

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Weiterhin ohne Weltcuppunkte im laufenden Winter bleibt Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann, der als 32. den zweiten Durchgang ebenso verpasst hat wie beispielsweise die beiden Polen Maciej Kot (31.) und Stefan Hula (35.).

Granerud baut Vorsprung aus

Mit insgesamt 400 Punkten baut Granerud seinen Vorsprung im Gesamtweltcup auf den zweitplatzierten Eisenbichler (333) auf nun 67 Zähler aus. Robert Johansson (220) springt auf den dritten Platz nach vorne.

Am Montag reisen die Mannschaften gemeinsam per Charterflug von Russland aus nach Slowenien, wo kommende Woche die Skiflug-WM starten soll. Ungeachtet der aktuellen Corona-Situation im Skisprungzirkus sollen die Titelkämpfe wie geplant über die Bühne gehen – bereits am Donnerstag steht die Qualifikation für die Einzel-Entscheidung auf dem Plan.

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Über Marco Ries 881 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

4 Kommentare

  1. Vielleicht sind die Chancen von Eisei in Planica besser, wenn er nicht als Topfavorit dort startet. Eine zu hohe Erwartungshaltung ist nicht immer gut. Zudem könnte dort vielleicht auch Constantin Schmid überraschen.

  2. Gratulation an Norwegen! Sehr schöne Sprünge und das ganze Team ist diese Saison sehr gut aufgestellt, danach kommt Polen und Österreich. Diese drei Nationen werden die WM unter sich ausmachen. Freuen wir uns alle für die Sieger!

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