Zwei Deutsche in den Top Ten

Jan Hörl gewinnt in Lahti – Andreas Wellinger wird Siebter

Foto: imago / GEPA

Zum Abschluss des Lahti-Wochenendes sichert sich Jan Hörl seinen dritten Weltcupsieg. Während der Österreicher jubelt, hadert Deutschlands bester Skispringer Andreas Wellinger mit den Bedingungen – trotzdem nimmt er Stefan Kraft weitere Punkte im Gesamtweltcup ab.

Mit Weiten von 124 und 134,5 Meter sicherte sich Jan Hörl den Sieg beim zweiten Einzel-Wettkampf im finnischen Lahti. Der Österreicher erzielte am Sonntagabend insgesamt 266,1 Punkte und setzte sich damit gegen den Slowenen Peter Prevc durch, der auf 128,5 und 131 Meter (264,2 P.) kam. Den dritten Platz belegte Aleksander Zniszcol aus Polen mit 128,5 und 129,5 Metern (254,2 P.).

Der letzte Wettkampftag eines langen Skisprung-Wochenendes in Finnland mit gleich drei Wettkämpfen war geprägt von wechselhaften Windbedingungen. Aus deutscher Sicht bekamen das vor allem der zuletzt starke Philipp Raimund sowie Karl Geiger zu spüren, die mit den Plätzen 34 bzw. 39 schon nach dem ersten Durchgang ausgeschieden sind. Hörl hingegen legte den Grundstein zum dritten Weltcupsieg seiner Karriere schon im ersten Durchgang, führte das Feld zur Halbzeit vor Zniszczol und Prevc an.

Wellinger hadert mit Bedingungen

Im Kampf um den Sieg waren die deutschen Skispringer am Sonntag nur Nebendarsteller, bester Mann aus dem Team von Bundestrainer Stefan Horngacher war erneut Andreas Wellinger. Nach dem zweiten Platz zum Auftakt des Wochenendes landete der Ruhpoldinger mit 126,5 und 126 Metern diesmal nur auf dem siebten Platz – und haderte am Ende mit den äußeren Bedingungen: „Ich verstehe die Windbedingungen auch im zweiten Durchgang nicht. Man sollte den Wettkampf nicht überbewerten und ich würde sagen, meine springerische Leistung war sehr gut, besser als gestern und vorgestern“, sagte der 28-Jährige im ‚ZDF‘.“

Neben ihm schaffte es mit Routinier Pius Paschke (9.) ein weiterer DSV-Skispringer in die Top Ten. Daneben haben aus den deutschen Reihen nur Stephan Leyhe (20.) und Constantin Schmid (27.) weitere Weltcuppunkte gesammelt.

Kraft verliert weitere Punkte

Im Kampf um den Gesamtweltcup scheint es wenige Tage vor Beginn der Raw-Air-Tour durch Norwegen wieder spannend zu werden: Nach seinem überraschenden Aus im ersten Durchgang am Freitag büßt der Gesamtführende Stefan Kraft weitere Punkte ein, landete mit zweimal 122,5 Metern noch hinter Andreas Wellinger auf dem achten Platz. Auch Ryoyu Kobayashi nimmt als engster Verfolger mit dem fünften Platz hinter dem besten Norweger Johann Andre Forfang (4.) dem Österreicher weitere Punkte ab.

Zweitbester Österreicher hinter Sieger Hörl war an diesem Tag somit nicht Kraft, sondern Manuel Fettner, der mit 119 und 134 Metern den sechsten Platz belegt hat. Daneben landete aus dem Team von Cheftrainer Andreas Widhölzl auch Michael Hayböck als Zehnter unter den Top Ten.

» Weltcup-Kalender 2023/2024 (Herren): Alle Termine im Überblick

Weiter geht es im Weltcup am kommenden Wochenende in Oslo: Die „Raw Air“ mit drei Stationen durch Norwegen startet dann am Holmenkollen, bereits am Freitag stehen das offizielle Training sowie die Qualifikation auf dem Programm.

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Über Marco Ries 869 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

17 Kommentare

  1. @Gerd Danke für deinen Kommentar. Im Fußball ist es dasselbe jeder Bundesliga Verein muss Nachwuchsarbeit nachweisen, vor kurzem habe ich bei Wolfsburg gesehen, dass nicht ein deutscher Spieler in de Startelf stand. Die geben lieber viele Millionen für Franzosen,Holländer …..usw aus und sind fast alle in Millionenhöhe verschuldet.

    • Mal wieder kompletter Standardmüll vom Georg mit den vielen Namen. Jetzt in diesem Zusammenhang mit Fußball zu kommen ist halt kompletter Whataboutism (Google hilft). Bei Wolfsburg spielen jeden Spieltag mehrere deutsche Spieler von Anfang an. Maxi Arnold (tatsächlich sogar Kapitän!), Jenz, Gerhardt, tatsächlich deutsche Spieler. Ich glaub da gibt es ganz andere Vereine, auch in Deutschland. Was dies aber mal wieder mit dieser Seite und diesem Sport zu tun hat, bleibt halt wieder dein Geheimnis. On Topic – wo sind die Nachwuchsspringer aus Polen, aus Japan oder aus Slowenien? Das ist sooo peinlich, was Du hier immer wieder verzapfst und Schanzenrekord wartet zurecht noch auf Antworten von dir

    • einfach zusammen gelogener Schwachsinn! „fast alle in Millionenhöhe verschuldet“? Du merkst auch gar nichts mehr, findest dich aber schon so ein bisschen geil oder? Das ist nicht mal Halbwissen und einfach unangenehm und komplett lächerlich.

  2. Deutschland kann halt keine Nachwuchsarbeit. Das sieht man in fast allen winterlichen Diziplinen. Warum nicht mal die Leute von der JWC dazu holen? Was hat man zu verlieren? Norweger oder Österreicher tummeln sich schon mit 17 im Weltcup und sind Erfolgreich. Man gibt bei uns dem Nachwuchs keine Chance. Die kommen dann mal mit 23 in den Weltcup und springen wie Schmid seit Jahren im Mittelfeld rum. Beim Biathlon ist es dasselbe. Da wird einem dann ein 25jähriger als der Nachwuchs Shootingsstar verkauft 😀

  3. Tittel ist 20 Jahre alt, ein Thomas Morgenstern war mit 17 Jahren schon im WC und da ganz vorne. Im DSV redet mann von einem 25 jährigen als Nachwuchsathlet, komisch.

  4. Warum bekommt Tittel Adrian als Medaillengewinner bei der JWM nicht mal einen WC Einsatz? Das frage ich die Verantwortlichen des DSV

  5. Embacher großartig, so stelle ich mir Nachwuchsarbeit vor. Gratuliere den Trainern vom Skiinternat Stams für die super Nachwuchsarbeit. Wo sind eigentlich die deutschen Junioren? Ich sehe da keinen! Jetzt wollt Ihr Eisenbichler für Geiger einsetzen, wo bleibt da die Nachwuchsarbeit? Setzt doch mal einen Junior von der JWM ein gebt Ihm die Chance Erfahrung zu sammeln. Geiger, Eisenbichler,Leyhe und Paschke alle über 30 Jahre. Mir fehlt da die Nachwuchsarbeit.

  6. Ein bristantes Wochenende in Lathi wenn man es so zusammenfassen möge. Zuerst möchte ich meinen größten Respekt gegenüber Nori aussprechen, da er einfach unglaublich ist. Seine Liebe zu diesem Sport ist etwas, woran wir uns alle ein Beispiel nehmen sollten.

    Dann zu den Slowenen aus denen ich dieses Wochenende nicht schlau geworden bin. Kos und P. Prevc zeigen einige ihrer stärksten Wettkämpfe und im Teambewerb geht nichts. Wahrlich verblüffend. Dennoch hoffe ich, vor allem für Peter, dass er mit einem Sieg seine Karriere beenden kann. Natürlich am besten in Planica vor heimischen Fans.

    Für Stöckl dürfte dieses Wochenende ein Sargnagel sein, da die nrowegischen Athleten ohne seinen Einfluss wesentlich konstanter und besser abschneiden. Was auch immer dort vorgefallen ist, dürfte die Springer ziemlich zermürbt haben zum Saisonbeginn.

    Zu den Östereichern: Selbst wenn einer auslässt, sie sind in der Breite am konstantesten aufgestellt. Kraft hat nach dem ersten Bewerb sehr unsicher gewirkt, was bei einem fast Sturz normal ist. Kobayashi hat gezeigt, dass man selbst bei weniger guten Bedingungen mehr aus dem ganzen machen konnte, als die beiden anderen die um den Gesamtweltcup kämpfen. Der 2. Sprung von Kobayashi im 2. Einzel war der beste Sprung der gesamten Saison, wenn er den durchgezogen hätte, wäre er bei Mario Seidl im Spital gelandet. Daher:

    Die Großschanze in Lathi ist nicht mehr zeitgemäß mit ihrer Flugkurve. Modernes Skispringen ist mehr gleiten als fallen, und wenn jemand wie Kobayashi oder Seidl in der NoKo viel zu weit nach der HS aufprallen, ist diese Schanze sehr gefährlich. Man sollte eine flachere FLugkurve andenken bei der nächsten Renovierung, ansonsten sehe ich hier noch viel Potenzial für schwere Verletzungen.

  7. Stefan Kraft wird man wahrscheinlich nicht mehr einholen. Spannender kann es noch um Platz zwei und drei im Gesamtweltcup werden. Andreas Wellinger macht Freude wenn es auch nicht für ganz oben reicht. Karl Geiger hätte sicher mal eine Pause gebraucht. Ich hoffe, dass ihm der „Sprung“ wieder gelingt. Noriaki Kasei, ich sage nur „großartig“.

    • Da stimme ich Ihnen gerne zu. Ich habe ihn in meinem Kommentar heute leider vergessen zu erwähnen. Es freut mich, dass wenigstens etwas voran geht in Polen, auch wenn ich immer noch sehr besorgt bin über ihre Wettbewerbsfähigkeit in den nächsten Jahren. Hoffentlichlich kann Zniszczol die Fahne hochhalten.

  8. Hörl hat heute die Nerven bewahrt und es fehlerfrei durchgezogen – ein absolut verdienter Sieg. Und fantastisch, dass Kasai wieder in den Punkten ist. Bedauerlich für Tschofenig und Geiger, ich hoffe sehr auf einen versöhnlichen Saisonabschluss für beide.

  9. Immerhin konnten die Deutschen den Abwärtstrend stoppen und verharren auf einem sehr mittelmäßigen Niveau.
    Schade das die Saison so schlecht endet. Bei Karl Geiger sollte man sich sogar fragen ob sie ihn nicht rausnehmen, wenn er nicht mal mehr bei jedem zweiten Springen im zweiten Durchgang ist und das bei seinen Möglichkeiten sollte man aufpassen, dass der psychische Schaden nicht noch größer wird.
    Sehr schade. Aber vielleicht sollte man ihn für die letzten Springen für Eisei rausnehmen. Der springt im coc ja wieder gut mit und scheint ein bißchen Form gefunden zu haben.

  10. also so sehr ich sowohl Wellinger einen großen Erfolg oder Kobayashi ein erneutes Double wünschen würde halte ich es doch für sehr unwahrscheinlich – Kraft hat schon einen ordentlichen Vorsprung und wenn ich das jetzt richtig gezählt habe sind bei den letzten 8 Einzelspringen 4 Skifliegen dabei in denen er dieses Jahr deutlich stärker einzuschätzen ist als seine Verfolger.

    Verzeihung dass ich die Leistung der Spitze heute unerwähnt lasse aber Kasai heute wieder in den Punkten, einfach großartig!

    • Herr Hacke, Peter:
      Genau so! Und Kasai freut sich einfach und hat unglaublich Spaß! Wen der alles hinter sich gelassen hat ist schon sensationell.

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