Die Erkenntnisse aus den ersten Großschanzen-Sprüngen

Silje Opseth und Ema Klinec überzeugen im Training

Foto: tramplin.perm.ru

Beim Großschanzen-Training der Damen vor der WM-Premiere in Oberstdorf überzeugen Silje Opseth und Ema Klinec, während zwei große Namen auslassen. DSV-Bundestrainer Andreas Bauer trifft eine schwierige Entscheidung.

Unter wechselhaften Windbedingungen bestritten am Montagabend die Skispringerinnen ihr offizielles Training in Vorbereitung auf den Großschanzen-Wettkampf bei der WM in Oberstdorf. Vor der anstehenden Premiere dieses Springens stand für alle Beteiligten das Sammeln von Erfahrungswerten. Die Jury tat sich schwer, die richtige Anlauflänge zu finden. Vor allem deshalb, weil die Windrichtung im Verlaufe der drei Durchgänge von Auf- auf Rückenwind wechselte. Die beiden Springerinnen, die am besten damit klarkamen, waren Silje Opseth aus Norwegen und Ema Klinec aus Slowenien.

Opseth bestritt nur die ersten beiden Durchgänge, kam dort mit Weiten von 124 und 130 Meter jedoch auf Platz eins uns zwei. Einzel-Weltmeisterin Klinec zeigte nach 123 Metern im ersten Durchgang im zweiten dann mit 133 Metern den weitesten Satz des Tages und sprang zum Abschluss 125 Meter. Die 22-Jährige wurde so Dritte, Erste und Vierte. Auch Sara Takanashi war in allen drei Durchgängen vorne mit dabei und gewann den Letzten mit ihrem Sprung auf 130,5 Meter, nachdem sie zuvor Fünfte und Dritte war. Den zweiten Platz im ersten und dritten Sprung nahmen Jerneja Brecl (129,5 m), respektive Daniela Iraschko-Stolz (126 m) ein.

Katharina Althaus bestätigt Formanstieg

Beste Deutsche war in den ersten beiden Durchgängen Katharina Althaus, die mit ihren Sprüngen auf 121 und 120,5 Meter Vierte und Siebte wurde. Die Oberstdorferin ließ den dritten Durchgang aus und verbreitete anschließend Zuversicht: „Ich bin richtig gut reingekommen, habe mich gleich wohlgefühlt. Ich glaube, jetzt ist der Knoten endgültig geplatzt und es lief top heute.“ Ihre Nominierung für die Qualifikation steht ebenso außer Frage wie jene von Anna Rupprecht, die den Tag zwar als „sehr zäh“ empfand und mit ihrer Anfahrtshocke haderte, jedoch „weiß, was ich zu tun habe und es morgen hoffentlich besser machen werde.“ Mit Sprüngen auf 103, 113 und 108 Metern reichte es für die Degenfelderin zu den Plätzen 23, 17 und 15.

Bei Juliane Seyfarth stach vor allem der erste Sprung beim seinerzeit noch vorhandenen Aufwind auf 125,5 Meter heraus, der im Endklassement zu Rang neun reichte. Bei Rückenwind tat sich die Thüringerin wieder schwere und wurde mit 112 und 102 Meter 18. und 23.. Da außer ihr auch noch Luisa Görlich und Carina Vogt an den Start gingen, musste Bundestrainer Andreas Bauer noch am Abend entscheiden, welche vier Athletinnen er für die Qualifikation nominieren wird.

Carina Vogt bei WM-Premiere nicht dabei

Görlich kam nach 108 Meter im ersten Sprung auf 115,5 und 107,5 und verbuchte die Positionen 24, 14 und 16 für sich. „Es hat richtig Spaß gemacht, auf der Großschanze springen zu können. Gerade der zweite Sprung war richtig gut und jetzt bin ich gespannt, was die Trainer dann entscheiden werden.“ Vogt begann mit 112 Metern gut, kam dann jedoch nicht über 98 Meter hinaus und beendete das Training mit 107 Metern und den Plätzen 17, 33 und 17. Schlussendlich bekamen Görlich und Seyfarth den Zuschlag, Vogt wird bei der WM-Premiere nicht am Start sein.

Neben Deutschland mussten auch Polen, Japan, Kanada, die Russische Ski-Föderation und Slowenien je eine Springerin für die Qualifikation streichen. Während es bei den Polinnen und Russinnen erwartungsgemäß Joanna Szwab (wurde bereits auf der Normalschanze nicht nominiert) und Kristina Prokopieva traf, gab es bei den Sloweninnen ein enges Rennen um die Startplätze. Die schlechtesten slowenischen Platzierungen in den Trainings waren die Ränge 14 (durch Nika Kriznar), sowie zwölf und elf von Spela Rogelj, die wie schon im Normalschanzen-Einzel zuschauen muss. Bei Japan blieb Yuka Seto außen vor, Kaori Iwabuchi erhielt den vierten Startplatz; im kanadischen Team bekam Nicole Maurer anstelle von Natasha Bodnarchuk das Quali-Ticket.

Kramer und Lundby nicht am Start

Insgesamt 57 Springerinnen hatten für das offizielle Training gemeldet. Im Vergleich zur Normalschanze fehlten die beiden jüngeren Rumänninen Delia Anamaria Folea und Alessia Mitu-Cosca ebenso wie Tetiana Pylypchuk aus der Ukraine. Auch Finnland schickte mit Julia Tervahartiala eine Athletin vorzeitig nach Hause. Die beiden Italienerinnen Lara und Jessica Malsiner befinden sich seit dem Wochenende aufgrund eines positiven PCR-Tests bei Letzterer in Quarantäne.

Während des ersten Trainingsdurchgangs kam die Kasachin Dayana Pekha bei ihrem Versuch auf 76 Meter zu Sturz. Sie blieb jedoch unversehrt und absolvierte nach einer kurzen Untersuchung auch die beiden weitern Durchgänge. Im ÖSV-Team, das sich nach der Abreise von Eva Pinkelnig von selbst aufstellt, verzichtete Marita Kramer auf eine Teilnahme an den Trainingssprüngen. Die Team-Weltmeisterin legte nach dem gestrigen Gewinn der Bronzemedaille mit dem Mixed-Team einen Regenerationstag ein, die zweifache Vize-Weltmeisterin Maren Lundby tat es ihr gleich.

Am morgigen Dienstag steht dann die Qualifikation für die letzte Medaillenentscheidung auf dem Programm. Um 16:30 Uhr gibt es einen Probesprung, ehe um 18 Uhr die Ausscheidung ansteht (live bei skispringen.com).

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Über Luis Holuch 521 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

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